Menschenmeer in Sanna: Tausende Jemeniten haben in der Hauptstadt des Landes gegen die Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Allianz protestiert.
protest in jemen
© Reuters
Tausende Menschen haben am Samstag in Jemens Hauptstadt Sanaa protestiert. Sie setzten ein Zeichen gegen den Militäreinsatz der von Saudi-Arabien geführten Allianz, der heute vor einem Jahr begann.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, flogen während der Demonstration Kampfflieger der Militärkoalition über die Menge hinweg.

"Gemeinsam gegen die tyrannische saudi-arabische Aggression", stand auf einem Banner in der Menge. Die hatte sich auf dem Sabain-Platz in Sanaa versammelt, die Stadt wird von den Aufständischen kontrolliert.

Zu der Kundgebung hatte der ehemalige jemenitische Staatschef Ali Abdullah Saleh aufgerufen, der mit den Huthi-Rebellen verbündet ist.

Bei einem kurzen Auftritt vor den Demonstranten erneuerte Saleh einen Aufruf an Saudi-Arabien zu direkten Gesprächen über eine Beendigung des Konflikts. "Von hier aus strecken wir die Hand für den Frieden aus, den Frieden der Mutigen, für direkte Gespräche mit dem saudischen Regime", sagte er.

Saleh rief den Uno-Sicherheitsrat auf, ein Waffenembargo gegen Saudi-Arabien zu beschließen, berichtete die von den Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba. Saleh hatte schon im Dezember direkte Gespräche mit Riad gefordert, statt den Dialog mit seinem Amtsnachfolger Abd Rabbo Mansur Hadi zu suchen.

Hilfe? "In Form von kriminellen Morden und Genozid"

Im Norden von Sanaa organisierten laut Agentur Saba die Huthi-Rebellen eine Kundgebung gegen Saudi-Arabien. Tausende Teilnehmer riefen demnach Slogans gegen Riad und die USA. Rebellenchef Abdulmalik al-Huthi hatte am Freitag in einer im Fernsehen übertragenen Rede kritisiert, das Eingreifen der Militärkoalition in den Konflikt im Jemen sei als Hilfe für das jemenitische Volk dargestellt worden. Diese Hilfe sei aber "in Form von kriminellen Morden und Genozid" gekommen.


Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt kritisiert, dass die von Riad angeführte Militärkoalition bei ihren Angriffen auch Zivilisten tötet. Auch die mit Saudi-Arabien verbündeten USA zeigten sich besorgt.


Kommentar: Die USA töteten Millionen Zivilisten und jede Aussage, dass sie besorgt sind, ist nur geheuchelt.

Der Jemen versank in den vergangenen Monaten immer weiter im Chaos, fast täglich gibt es Anschläge. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nutzt dies, um in dem Land stärker Fuß zu fassen.

Die schiitische Huthi-Miliz hatte Anfang vergangenen Jahres die Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und den sunnitischen Präsidenten Hadi zur Flucht aus dem Land gezwungen. Seit März 2015 fliegt die Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens Luftangriffe im Jemen, um die vom Iran unterstützten Rebellen zurückzudrängen und Hadi zu ermöglichen, an die Macht zurückzukehren. Nach Uno-Angaben wurden in dem Konflikt seit dem saudi-arabischen Eingreifen etwa 6300 Menschen getötet.

Der Uno-Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed hatte am Mittwoch in New York mitgeteilt, dass sich die Konfliktparteien auf eine Waffenruhe ab dem 10. April geeinigt hätten. Am 18. April sollen dann in Kuwait die Friedensgespräche zwischen der jemenitischen Regierung und den Huthi-Rebellen wieder aufgenommen werden.

kry/AFP