Am Donnerstagabend wurde auf dem britischen Privatsender ITV eine Reportage über Saudi-Arabien gezeigt, die eine Welle der Empörung auf der britischen Insel ausgelöst hat. Die Dokumentation beschreibt mit eindrücklichen im Geheimen aufgenommenen Bildern die Schrecken des Lebens in diesem brutalsten aller islamischen Regime. Viele TV-Zuschauer haben auf den sozialen Medien ihren Schock zum Ausdruck gebracht, über was sie gesehen haben: Die Folter, die öffentlichen Hinrichtungen durch Erhängen oder Köpfen mit anschliessender Ausstellung der Leichen, oder die Steinigungen und das Auspeitschen. Dann der krasse Unterschied zwischen den Armen und Reichen, wie Frauen keinerlei Rechte haben oder Kinder bereits mit extremer islamischer Ideologie indoktriniert werden.

Saudi Arabien
Der Schock ist deshalb gross, weil Saudi-Arabien der engste Verbünde von Grossbritannien und den Vereinigten Staaten in der Region ist.


Kommentar: Auch ein enger Verbündeter Deutschlands...


Mitglieder des britischen Königshaus und Vertreter der Regierung sind laufend dort, um das Waffengeschäft zu fördern. Typisch ist die extreme Doppelmoral, die der Westen gegenüber dem saudischen Regime an den Tag legt. Einerseits weiss jeder Informierte, Riad ist der grösste Förderer des radikal islamischen Terrors, auf der anderen Seite wird die Herrscherfamilie Saud an der Macht gehalten. Man schaut bei den ganzen Menschenrechtsverletzungen weg, denn das Geschäft mit Öl und Waffen ist zu wichtig.

Die Aufnahmen wurde sechs Monate lang unter schwierigen Bedingungen gemacht, denn in Saudi-Arabien ist filmen in der Öffentlichkeit verboten. Als Tourist kann man nicht ins Land reisen. Laut der britischen Zeitung Daily Mail, haben die saudischen Behörden damit gedroht, Loujain al-Hathloul zu töten, einen saudischen Aktivisten, der den Film zum Grossteil ermöglicht hat. Das Regime gibt hunderte Millionen für Werbe- und PR-Kampagnen aus, um das schlechte Image der Diktatur zu beschönigen. Die Reportage ist eine gemeinsame Produktion der britischen ITV und dem amerikanischen öffentlich rechtlichen Sender PBS.

Die Ideologie des Islamischen Staat bzw. ISIS ist nicht viel anders als die der saudischen Wahhabiten. Das heisst, das menschenverachtende und mörderische Gedankengut der Terroristen stammt aus Saudi-Arabien. Diese radikale und intolerante Ideologie wird mit Hunderten Millionen Dollar des saudischen Regimes auf der ganzen Welt in den moslemischen sunnitischen Gemeinden verbreitet. Riad behauptet wohl, es bekämpft den Terrorismus, aber was das Regime damit wirklich meint ist, es bekämpft die schiitische Minderheit und die Opposition im Land, plus die Schiiten im Ausland, so wie mit den Kriegen gegen Jemen und Syrien.

Ich gehe davon aus, die Aufzeichnung der Sendung wird nicht lange auf Youtube zu sehen sein:


Kommentar: Genau dies ist inzwischen mehrfach passiert. Nur in Englisch ist es derzeit zu finden:



Zur Erinnerung, noch im vergangenen Dezember hat der Vizekanzler, Wirtschaftsminister und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel gesagt, die aus Saudi-Arabien finanzierten Moscheen in Deutschland seien Anlaufstellen für potenzielle Terroristen. Auch zeigte er sich nach der Massenhinrichtung von 47 Menschen im Januar "bestürzt". Trotzdem lässt Gabriel den grössten aktuellen Rüstungsdeal im Wert von 1,5 Milliarden Euro mit Saudi-Arabien weiterlaufen. Was die Beziehung zu Riad betrifft, für die Bundesregierung kennt Geld keine Moral.