Müdigkeit im Job
© eanette Dietl/fotolia.comWenn Menschen mehr als 25 Stunden in der Woche arbeiten, verschlechtern sich ihre kognitiven Leistungen. Aus diesem Grund können Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit entstehen.

Arbeiten Menschen länger als 25 Stunden in der Woche, verschlechtern sich ihre kognitiven Fähigkeiten


Sind Sie über vierzig Jahre alt und fühlen Sie sich oft schlapp, vergesslich und unkonzentriert? Dann könnte das an ihrer wöchentlichen Arbeitszeit liegen. Japanische Forscher stellten jetzt fest, dass Menschen die besten kognitiven Leistungen erbringen können, wenn sie etwa 25 Stunden in der Woche arbeiten.

Viele Menschen haben Probleme sich zu konzentrieren und sind vergesslich. Die Gründe hierfür sind den Betroffenen meist nicht bewusst. Wissenschaftler von der Keio University fanden bei einer Untersuchung heraus, dass eine wöchentliche Arbeitszeit über 25 Stunden, einen negativen Einfluss auf die Kognition hat. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie über das Melbourne Institute of Applied Economic and Social Research.

Studie untersucht 6.500 Probanden auf ihre kognitiven Fähigkeiten

Die japanischen Forscher untersuchten bei 3.000 Männern und 3.500 Frauen die Arbeitszeiten, die Gewohnheiten der Beschäftigten und deren kognitiven Fähigkeiten. Dabei stellten sie fest, dass eine Arbeitszeit von mehr als 25 Stunden pro Woche unsere Kognition verschlechtert. Männer im mittleren Alter und ältere Arbeitnehmer sollten eine Arbeitszeit von 25 bis 30 Stunden nicht überschreiten, um positive Auswirkungen auf ihre kognitiven Fähigkeiten feststellen zu können. Frauen sollten nicht mehr als 22 bis 27 Stunden wöchentlich arbeiten, raten die Experten.

Überstunden schaden unseren kognitiven Funktionen

Wenn Menschen sechzig Stunden pro Woche oder länger arbeiteten, waren die Testergebnisse ihre Gehirns deutlich niedriger als bei Menschen, die überhaupt nicht gearbeitet hatten, erläutern die Wissenschaftler. Dieser Fakt deutet darauf hin, dass Überstunden unseren kognitiven Funktionen schaden. Bedeuten die neuen Erkenntnisse jetzt aber, dass Arbeitnehmer erst weniger Stunden arbeiten sollten, wenn sie über vierzig Jahre alt sind? Die Untersuchung hatte nur Probanden mit einem Alter über vierzig Jahren untersucht, weshalb unklar ist, ob es Unterschiede gibt, wenn Arbeitnehmer unter vierzig Jahren alt sind, sagen die Forscher. Allerdings hatten etliche ältere Studie schon gezeigt, dass weniger arbeitende Menschen glücklicher und zufriedener sind. Es scheint also keinen Grund zu geben, warum nicht alle Arbeitnehmer weniger Stunden pro Woche arbeiten sollten, fügen die Experten hinzu.

Arbeit kann die Hirnaktivität stimulieren, kann aber auch Müdigkeit und Stress auslösen

Arbeit ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kann unsere Hirnaktivität stimulieren, wenn wir aber zu lange arbeiten und viele Überstunden machen, entstehen Müdigkeit und Stress. Durch diese negativen Auswirkungen können möglicherweise unsere kognitiven Funktionen geschädigt werden, erläutert Studienautor Professor Colin McKenzie. In einem Test erzielten Menschen die besten Ergebnisse, wenn sie etwa 25 Stunden pro Woche arbeiteten. Menschen ohne Beschäftigung hatten in einem Lesetest ein 18 Prozent schlechteres Ergebnis. Bei einem anderen Test mussten passende Zahlen und Buchstaben gefunden werden und auch hier war das Ergebnis um 15 Prozent schlechter als bei Menschen, die 25 Stunden in einer Woche arbeiteten. Gingen Menschen vierzig Stunden pro Woche ihrer Arbeit nach, war das bereits mit einem geringen kognitiven Defizit verbunden, sagt der Studienautor. Wenn die Arbeitszeit aber wöchentlich 55 Stunden oder mehr betrug, waren schwerere Defizite zu beobachten als bei arbeitslosen- oder Menschen im Ruhestand, sagt Prof. McKenzie.

Teilzeitarbeit kann helfen

Wir weisen darauf hin, dass sich Unterschiede in der Arbeitszeit, auf die kognitiven Funktionen von Menschen im mittlere Alter und ältere Erwachsene auswirken können, betonen die Forscher. Solche Menschen könnten durch Teilzeitarbeit ihre kognitiven Fähigkeiten aufrechterhalten, fügt Prof. McKenzie hinzu.

(as)