Essen. Nach einer Routine-Probe in einem Klärwerk bei Gütersloh ging das Ergebnis der Analyse heute in Düsseldorf ein. Das Labor hat aggressive Ehec-Keime entdeckt. Sofort wurden weiter Proben gezogen, die übers Wochenende in Berlin überprüft werden.
Experten Robert-Koch-Institut beim Einsatz
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Die Probe aus der Kläranlage vom 30. Juni war eine von vielen, die landesweit routinemäßig gezogen wurde. Heute meldete das Labor dem Düsseldorfer Umweltministerium: Im Wasser einer Kläranlage im Kreis Gütersloh fand ein privates Analyse-Labor Ehec-Erreger vom Typ Sero O 104:H4.

Dies ist der besonders aggressive Typ, der in den letzten Wochen rund 50 Menschen in Deutschland das Leben gekostet hat. Mehrere hundert waren teils schwer erkrankt. Nun werde das brisante Analyse-Ergebnis einer zweiten Überprüfung unterzogen, meldete das Ministerium.

„Keine Keimfreiheit“

Im Juni hatte Düsseldorf die Betreiber von Kläranlagen per Erlass aufgefordert, vorsorglich Wasserproben prüfen zu lassen. Am 27. Juni nahm das Landesumweltamt (LANUV) Wasserproben aus dem Dalkebach, dessen Wasser Dabei, so das Ministerium, sei das Ergebnis negativ gewesen. Noch heute würden weitere Proben vom Kläranlagenablauf und aus dem Bach entnehmen und prüfen lassen. Die Proben werden über das Wochenende zum Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nach Berlin gebracht und dort untersucht.

Erst Anfang Juli hatten der Fund von Ehec-Keimen in einem Bach in Hessen bundesweit die Umweltämter alarmiert. Die Stadt Hagen warnte daraufhin ausdrücklich vor dem Baden in der Ruhr oder im Hengsteysee. Bei Kontakt zu offenen Gewässern, so erneuerte das Ministerium seine Warnung, könne man grundsätzlich nicht von einer Keimfreiheit ausgehen.

Biohof Bienenbüttel klagt gegen Sperrung

Die Suche nach der Quelle der gefährlichen Ehec-Erreger ist bisher erfolglos verlaufen. Nachdem zunächst Gemüse aus dem Mittelmeerraum im Verdacht stand, wurden Produkte eines Bio-Bauernhofs im niedersächsischem Bienenbüttel als Ehec-Träger verdächtigt. Am 5. Juni sperrte der Landkreis Uelzen den Hof und verhängte ein Verbot, dort erzeugte Lebensmittel in den Verkehr zu bringen.

Gegen beides hat Biohof am Freitag Klage eingereicht. In keiner der rund 1000 Proben, die Experten auf dem Gelände genommen hatte, sei der Ehec-Erreger festgestellt worden, erklärte der Betreiber. Die komplette Sperrung sei faktisch eine dauerhafte Stilllegung des Betriebes, die seine Existenz gefährde. Mit einer schnellen Entscheidung ist allerdings nicht zu rechnen; bis zu einem Urteil in erster Instanz werden Monate vergehen.