Thunfische und Marline sind laut einer US-Meeresforschungsbehörde am meisten vom rücksichtslosen Fang bedroht. Ihr Fleisch erzielt hohe Preise. Zudem brauchen sind viele Jahre, um sich zu vermehren. Das bedroht ihren Bestand zusätzlich. Die Studie ist die erste, die den globalen Fischbestand nach den Kriterien der Roten Liste beurteilt.
Tote Thunfische
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Viele wertvolle Speisefische sind nach den Kriterien der Roten Liste bedroht und brauchen dringend einen besseren Schutz. Das ergibt eine Untersuchung von Bruce Collette von der US-Meeresforschungsbehörde NOAA. Etliche Makrelen, Thunfische sowie Marline und deren Verwandte seien zu stark befischt, schreibt das Team im Journal "Science".

Viele der Tiere haben gleich mehrere Probleme: Ihr Fleisch erzielt hohe Preise, und sie brauchen lange Zeit, bis sie sich vermehren. Beides sorgt dafür, dass der Bestand schnell schrumpft. Die Studie ist nach Angaben der Forscher die erste, die den globalen Bestand der schlanken, silbrigglänzenden Fische (Familien Scombridae, Istiophoridae, Xiphiidae) nach den Kriterien der Roten Liste beurteilt, schreiben die Forscher.

Ökologisches Gleichgewicht verschiebt sich

Die Bedenken um den rücksichtloslosen Fang kreisen nicht allein um das Verschwinden der schnellen Schwimmer. Die teils mehrere Meter großen Fische sind die Spitze der Nahrungspyramide im Meer. Fallen sie aus, vermehren sich die Beutetiere - nach und nach verschiebt sich so das fein austarierte ökologische Gleichgewicht.

Insgesamt wurden Daten von 61 untersuchten Arten gesammelt. Zu elf von ihnen gibt es zu wenige Angaben - sie bekommen gemäß der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) die Einstufung "nicht genügend Daten". Für 39 Arten gilt die Kategorie "schwächste Sorge". Vier Fischarten fallen in die Stufe "nahezu bedroht" - es ist zu erwarten, dass sie in naher Zukunft Probleme bekommen werden.

Sieben Arten sind " kritisch bedroht"

Sieben Arten erhalten die Listenplätze "verletzlich", "bedroht" oder "kritisch bedroht". Zu ihnen zählen der Südliche Blauflossen-Thun, der Rote Thun, der Großaugen-Thun, der Blaue und der Weiße Marlin. Sie alle müssen erst etwa fünf Jahre alt werden, bevor sie sich vermehren, und ihr Fleisch ist eine begehrte Spezialität. Der Bestand des Südlichen Blauflossen-Thuns wird auf nur noch 5 Prozent seiner ursprünglichen Größe geschätzt.

Bei den beiden verbleibenden Fischarten handelt es sich um die Australische Fleckenmakrele und die Königsmakrele vor der Westküste Nordamerikas. Die Autoren regen an, die Kontrollen der Fischer zu verstärken und weniger Tiere zu fangen. Dann könnte sich die wertvolle Ressource Fisch erholen.