Gemüse
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Auf Fleisch zu verzichten liegt im Trend. In Deutschland bezeichnen sich mindestens eine Million Erwachsene als Vegetarier. Davon verzichtet jeder Zehnte zusätzlich auf den Verzehr von Milch und Eiern und wird somit zum Veganer. Schon seit Jahren diskutieren Wissenschaftler, ob diese Ernährungsweise wirklich gesund ist. Nun liefern neue Daten Stoff zur Diskussion.

Die Folgen vegetarischer Essformen untersuchte der chinesische Ernährungswissenschaftler Duo Li. Dabei hat er herausgefunden, dass sich bei Vegetariern, die tierische fleischlose Produkte, wie Eier und Milch akzeptieren, ein Schutzeffekt für Herz und Kreislauf entwickelt. Hingegen trifft dies nicht auf Veganer zu, die komplett auf tierische Produkte verzichten. Bei ihnen entsteht sogar ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ist darauf zurück zu führen, dass sich bei Veganern zu viel Homocystein und zu wenig HDL-Cholesterin im Blut befindet. Li bestätigt: „Ich kann keinem Menschen empfehlen, sich veganisch zu ernähren“.

Die negativen Auswirkungen bei Veganern können durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden. Dazu müssen die Biostoffe eingenommen werden, welche durch die Ernährung fehlen. Das sind Zink, Eisen, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren. Die Studie von Li gibt zu denken, aber Veganer müssen sich nicht gleich den Kopf zerbrechen. Ein auffälliges Blutbild führt nicht automatisch zu einem erhöhten Krankheitsrisiko. So benötigen Veganer nicht so viel HDL-Cholesterin, wie normale Menschen aufgrund ihrer Ernährung.

Eine Untersuchung an der Universität Wien zeigte, dass ein Nährstoffmangel nicht gleich zu Krankheiten führt. Der Ernährungswissenschaftler Ibrahim Elmadfa beobachte 233 Männer und Frauen, von denen sich 54 streng vegan ernährten. Die Veganer nahmen zu wenig Kalzium, Vitamin B12 und Vitamin D über die Nahrung ein. Sie zeigten aber kein verstärktes Risiko für Mangelerkrankungen.

Dieses Ergebnis lässt sich auf die besondere Lebensweise der Vegetarier und Veganer zurückführen. Sie trinken wenig Alkohol und treiben mehr Sport als der durchschnittliche Mensch „und Raucher findet man unter ihnen ohnehin nur äußerst selten“. Dadurch ist ihr Bedarf an Mineralien und antioxidativen Vitaminen geringer. Vegetarier besitzen eine überdurchschnittliche Gesundheit. Sie erkranken seltener an Stoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Krankheiten und haben seltener Übergewicht.