Überflutung Parkhaus,Überschwemmung Schlamm Parkhaus
© dpaÜberflutetes Parkhaus in Reutlingen

Im Südwesten Deutschlands hat Starkregen harmlose Bäche anschwellen lassen und zu schweren Überschwemmungen geführt. In Pfullingen - südlich von Stuttgart - traten zwei Bäche über die Ufer. Ähnliche Szenen spielten sich im rheinland-pfälzischen Stromberg ab. Zwischen Bacherach und Oberwesel entgleiste infolge des Starkregens ein Zug. Zehn Menschen wurden verletzt.


Gewitter und ein Hagelsturm überraschten Pfullingen in den späten Abendstunden. Die Feuerwehr war ununterbrochen im Einsatz, um überflutete Keller und Tiefgaragen abzupumpen, weggespülte Fahrzeuge zu bergen und einen Kellerbrand zu löschen. In kurzer Zeit traten in der 18.000-Einwohner-Gemeinde zwei Bäche über die Ufer und überfluteten Teile der Stadt.

"Großflächige Schäden entstanden"

"Es sieht verheerend aus im Stadtgebiet", sagte Bürgermeister Michael Schrenk in der Nacht. Besonders öffentliche Gebäude wie Sporthallen und ein Museum seien betroffen. "Es sind großflächig große Schäden entstanden."

Menschen kamen aber in Pfullingen am Fuße der schwäbischen Alb nicht zu Schaden, wie Dietmar All von der örtlichen Feuerwehr berichtete. Allerdings seien fünf Personen im Obergeschoss eines Gebäudes eingeschlossen gewesen, die sich wegen der Gefahr eines Stromstoßes nicht mehr hinaus getraut hätten. Eine Person saß zwei Stunden lang im Aufzug fest. Im Einsatz waren 261 Feuerwehrleute auch aus Nachbarkommunen mit 42 Fahrzeugen.

Stromberg: Welschbach wird zu reißendem Fluss

Nach Auskunft der Feuerwehr waren die Folgen gravierender als die des Unwetters im Jahr 2013. "Eigentlich sind das ruhige Bäche, am Freitagabend war das Wasser allerdings zwei Meter höher als normal", berichtete ein Sprecher. Fast im Minutentakt gingen Notrufe ein. Auch im nahen Reutlingen richtete die Echaz Schaden an. So überflutete der Bach das Erdgeschoss eines Altenheims, dessen Bewohner in die oberen Stockwerke gebracht werden mussten.

In Pfullingen bietet sich ein Bild der Verwüstung:


In Stromberg verwandelte sich der normalerweise harmlose Welschbach in einen reißenden Fluss. Das Wasser stand teils zwei Meter hoch in der kleinen Stadt.

Etwa 60 Gebäude wurden überflutet. 30 Anwohner waren in ihren Häusern eingeschlossen. Der Gesamtschaden könnte eine sechs- oder siebenstellige Höhe erreichen. Verletzte gab es nach Angaben vom Krisenstab des Kreises Bad Kreuznach nicht.

Verletzte bei Zugunglück

Ein Regionalzug ist am Samstagmorgen bei einem Unwetter in Rheinland-Pfalz nahe Bacharach entgleist. Dabei sind zehn Menschen verletzt worden. Ein Bahnsprecher sagte, darunter sei der Lokführer, neun Passagiere seien mit leichten Verletzungen davon gekommen.

Der vordere Zugteil des RE 4251 von Koblenz nach Frankfurt war gegen 5.30 Uhr zwischen Bacherach und Oberwesel wegen eines Erdrutsches infolge des Starkregens entgleist.

"Bei einem Unwetter rutschte Geröll auf die Gleise", sagte eine Polizeisprecherin. Die linksrheinische Strecke wurde für die Bergungsarbeiten gesperrt. Wie lange die Sperrung andauere, ist noch nicht klar.

Bergung wird bis zu drei Tagen dauern

Wie die Sprecherin weiter berichtete, war ein großes Aufgebot an Rettungskräften im Einsatz. Die Bundesstraße 9 wurde gesperrt. Zu Verkehrsbehinderungen kam es aber zunächst nicht. Die Bergung des Zuges wird nach Polizeiangaben rund zwei bis drei Tage dauern.

Zuvor war es am Freitag auf derselben Bahnstrecke nach einem heftigen Gewitter im Mittelrheintal zu Beeinträchtigungen gekommen. Beiderseits des Rheins wurden die Gleise unterspült. Linksrheinisch war der Abschnitt zwischen Niederheimbach und Bingen betroffen. Dieser konnte aber am Nachmittag laut Bahn wieder mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden.

Erst vor rund einem Monat war ein Regionalzug auf dem Weg nach Trier zwischen Hatzenport (Kreis Mayen-Koblenz) und Moselkern (Kreis Cochem-Zell) nach einem Erdrutsch infolge eines heftigen Unwetters an der Mosel entgleist. Dabei wurde niemand verletzt.

Für das Wochenende kündigte der Deutsche Wetterdienst erneut heftigen Regen an.