Update 21.6.2016 (kalend. Sommeranfang): Die globale Abkühlung kommt im Juni 2016 weiter voran.

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© climexp.knmi.nlKNMI Time series weekly SSTA NINO3.4, print 17.6.2016. Die Abweichungen beziehen sich auf das international übliche und von der WMO empfohlene moderne Klimamittel 1981-2010.
Mitte Juni 2016 ist das vorübergehend global wärmende Wetterphänomen „El Niño“ Geschichte, die kalte La Niña ist auf dem Weg, die Erde kühlt ab.

Die Wochen-Abweichungen der Meeresoberflächentemperaturen (SSTA) im maßgeblichen Niño-Gebiet 3.4 haben Anfang Juni 2016 bereits negative Werte erreicht und liegen Mitte Juni im Wochenmittel nahe Null K im neutralen Bereich zwischen + 0,5 und -0,5 K.

Die globalen Temperaturen folgen nach dem El Niño-Peak Ende November 2015 zeitversetzt seit März 2016 mit einem deutlichen Rückgang.

Die Satellitentemperaturen von RSS in der unteren Troposphäre (TLT) mit Schwerpunkt der Messungen um 1500 m Höhe (850 hPa) stürzen von Februar bis Mai 2016 regelrecht ab:

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© woodfortrees.orgDie globalen Temperaturabweichungen der unteren Troposphäre mit Schwerpunkt um 1500 m Höhe (TLT) von RSS zeigen trotz eines kräftigen El Niño-Ereignisses seit NH-Sommer 2015 und Rekordtemperatur in einem Februar 2016 seit Beginn der Satellitenmessungen im Dezember 1978 weiterhin keine Erwärmung von Ende 1997 bis einschließlich Februar 2016 (grüne Flatline des linearen Trends). Bis einschließlich Mai 2016 ist ein nicht signifikanter leichter – vorübergehender – linearer Anstieg vorhanden (blaue Linie). Von Februar bis Mai 2016 stürzen die globalen Temperaturen allerdings regelrecht ab.
Die unverfälschten globalen 2m-Temperaturen liegen Mitte Juni 2016 deutlich unter den Mai-Werten, die rasche globale Abkühlung setzt sich fort.

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© models.weatherbell.comDer Plot zeigt den Verlauf der globalen 2m-Temperaturabweichungen (schwarze Linie) sowie der beiden Hemisphären. Nach dem El Niño-Höhenflug Ende Februar 2016 gehen die Temperaturen bis zum 16. Juni 2016 wieder deutlich zurück, die SH (grüne Linie) liegt bereits im negativen Bereich, die schwarze Linie für die globalen Temperaturen strebt gegen Null…
Das gilt auch für die Temperaturen in den Tropen rund um den Äquator (20°S-20°N).

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© models.weatherbell.comDer Plot zeigt die gemessenen/berechneten 2m-Temperaturabweichungen global (schwarze Linie) und in den Tropen (rote Linie). Nach Höhepunkten im Januar und im März 2016 sind die Temperaturen in den Tropen bis zum 16.6.2016 kräftig gefallen.
Die Entwicklung von La Niña erfährt nach dem Absturz der SSTA im Niño-Gebiet 3.4 um -0,8 K im Mai 2016 nun im Juni 2016 offenbar eine kleine Atempause.

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© bobtisdal.wordpress.comDer Plot zeigt den Verlauf der Abweichungen der Meeresoberflächentemperaturen (SSTA) im maßgeblichen Niño-Gebiet 3.4. Die Abweichungen sind im Mai 2016 gegenüber April um -0,8 K abgestürzt und liegen mit 0,3 K unterhalb des El Niño-Wertes von mindestens 0,5 K. Auffällig ist der deutliche Unterschied zu den wiederholt verfälschten (gekarlten) Werten von NOAA von 0,64(!) K für den Monat Mai 2016…
Die ENSO-Modelle sehen aber auch nach der Überwindung der Frühlingsprognosebarriere von Februar bis Mai jeden Jahres (Spring Predictability Barrier) das Eintreten von La Niña-Bedingungen noch im Sommer 2016.

Während die La Niña-Prognosen für den Sommer 2016 (JAS) Anfang Juni 2016 noch bei über 60% lagen, werden sie Mitte Juni 2016 auf nur noch auf knapp 60% geschätzt...

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© ScreenshotScreenshot der IRI/ENSO-Prognosen vom 16.6.2016. Während das Eintreten von La Niña-Bedingungen für den Sommer 2016 (JAS) Anfang Juni 2016 noch bei über 60% lag, werden Mitte Juni 2016 dafür im Modellmittel nur knapp unter 60% gerechnet.
Das ENSO-Modell CFSv2 der amerikanischen Wetterbehörde NOAA wirkt wieder mal total verwirrt und zeigt heute ENSO-Monatsprognosen mit einer Streuung von -0,1 K bis -2,5 K im Januar 2017:

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© cpc.ncep.noaa.govDer Plot zeigt die CFSv-ENSO-Prognose von NOAA vom 17.6.2016 für die monatlichen SSTA im maßgeblichen Nino-Gebiet 3.4 bis März 2017. Das Modell scheint wieder mal sehr verwirrt, weil die Streuung der aktuellen acht Prognosen (blaue Linien) z.B. im Januar 2017 von -0,1 K bis -2,5 K reicht.
Der Energiegehalt der Wassermassen bis 300 m Tiefe im äquatorialen Pazifik weist im Juni 2016 negative Abweichungen bis zu unter -1,0 K auf und befindet sich damit seit Mitte März 2016 nun im vierten Monat hintereinander im kalten La Niña-Bereich unter -0,5 K Abweichung.

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© cpc.ncep.noaa.Der Plot stellt den Verlauf der Temperaturanomalien bis zu 300 Meter unter Wasser im äquatorialen Pazifik dar. Die kräftigen positiven Abweichungen der warmen (orange) Downwelling-Phase einer äquatorialen Kelvinwelle haben Ende Oktober/Anfang November 2015 ihren Höhepunkt erreicht und gehen bis Mitte Juni 2016 in einer kalten Upwelling-Phase um mehr als 3 K deutlich bis unter -1,0 K (blau) zurück: El Niño ist tot – La Niña kommt!
Somit gilt weiter: El Niño ist tot, es lebe La Niña! - ENSO-Update Mai 2016

„...Angesichts der anhaltenden Sonnenschwäche und der bis Anfang Juli zunehmenden Entfernung der Erde von der Sonne auf der Erdumlaufbahn dürfte es bei der beschriebenen ENSO-Entwicklung rasch wieder kühler werden auf der Erde...

So könnten auch die Hurrikansaison 2016 im Nordatlantik von Juni bis November und der kommende Winter 2016/17 spannend werden wie 2010/11: The Super La Nina and the Coming Winter

Bei Eintreffen dieser Prognosen - noch unter dem Vorbehalt der Spring Predictability Barrier (Frühlingsbarriere) - wird La Niña die globalen Temperaturen zeitversetzt gegen Jahresende noch erheblich senken, wodurch erneut die Frage auftaucht: Wird nach 2014 und 2015 auch 2016 kein global rekordwarmes Jahr ? Sind Weltklimakonferenzen völlig sinnlos?“

Herzlich euer

Schneefan2015