Lange war die Zahl der Täter und auch der Opfer unklar - doch nun ist sich die Polizei weitgehend sicher: Die tödlichen Schüsse von München hat ein 18-jähriger Deutsch-Iraner abgegeben. Er handelte demnach allein und tötete neun Menschen und sich selbst.
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Nach der Schießerei in einem Münchener Einkaufszentrum hat die Polizei Entwarnung gegeben: Der Schütze, ein 18-jähriger Deutsch-Iraner, habe mit hoher Wahrscheinlichkeit alleine gehandelt, teilte sie mit. Die Leiche des jungen Mannes sei etwa einen Kilometer vom Einkaufszentrum gefunden worden. Er habe sich sehr wahrscheinlich selbst getötet, sagte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä.

Zuvor hatte er offensichtlich mindestens neun Menschen getötet. Insgesamt 16 Menschen seien worden, sagte der Polizeipräsident weiter, drei von ihnen schwer.

Laut Andrä hatte der 18-Jährige in einem Schnellrestaurant zu schießen begonnen, anschließend gab er Schüsse bei einem Einkaufszentrum ab und ergriff die Flucht. Eine Zivilstreife sei schon früh auf den Täter gestoßen und hatte auch auf ihn geschossen. Es sei aber noch unklar, ob der Täter dabei auch getroffen wurde. Andrä rief die Bevölkerung noch einmal auf, der Polizei mögliche Handy-Videos vom Tatort zur Verfügung zu stellen. Dies helfe bei der Klärung des Tatablaufs, sagte er.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot von rund 2300 Beamten im Einsatz. Unter ihnen waren Kräfte der Spezialeinheit GSG9 und des Sondereinsatzkommandos Cobra aus Österreich.

Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä: Hintergründe und Motive der Tat sind noch unklar.

Motiv noch unklar

Die Hintergründe der Tat und das Motiv seien noch völlig unklar, sagte Andrä weiter. Es sei aber nicht davon auszugehen, das es weitere Täter gegeben habe. Der 18-Jährige soll bereits seit mehr als zwei Jahre in München gelebt haben. Er sei der Polizei bislang nicht aufgefallen. Er schoss laut ersten Ermittlungen mit einer Pistole. Zunächst war aufgrund von Zeugenaussagen noch von drei flüchtigen Männern mit "Langwaffen" ausgegangen worden. Nach den Schüssen war Panik in Teilen der Stadt ausgebrochen.

Das Olympia-Einkaufszentrum liegt mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der größten Shopping-Meilen in München. Parallelen des Münchner Falls mit dem Zug-Angriff von Würzburg, bei dem ein 17-Jähriger zahlreiche Menschen mit einer Axt teils schwer verletzt hatte, seien nicht zur erkennen, so die Polizei.