Brände Südkalifornien
© DPADie beispiellosen Brände in Südkalifornien breiten sich weiter aus
Ein Großbrand in rund einer Fahrtstunde Entfernung von Los Angeles hält Behörden und Anwohner weiter in Atem. Knapp 83.000 Einwohner des Bezirks San Bernardino wurden zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert, mehr als 10.000 Hektar Land wurden bereits verwüstet. Trotz des Einsatzes von 1600 Feuerwehrleuten waren bis Donnerstagmorgen (Ortszeit) gerade mal vier Prozent des Feuers im US-Bundesstaat Kalifornien unter Kontrolle.

Der Brand in der Nähe der Stadt Phelan sei "sehr gefährlich" für die Bevölkerung "und auch für die Feuerwehrleute", sagte die Sprecherin der Brandschutzzentrale, Lynne Tolmachoff. Nach Angaben von Chon Bribiescas von der US-Forstbehörde sollten die Evakuierungsgebiete angesichts der sich rasant ausbreitenden Flammen ausgeweitet werden. Fernsehbilder verdeutlichten die dramatische Lage in der Nähe von Phelan, wo sich über den Brandflächen Tornado-ähnliche Feuerhosen - sogenannte Firenados - bildeten.

Dennoch weigerten sich viele Einwohner, den Evakuierungsanordnungen Folge zu leisten. "Wir können die Menschen nicht zwingen, ihre Häuser zu verlassen", sagte Bribiescas. "Das bedeutet aber auch, dass die Feuerwehrleute in die Evakuierungsgebiete zurückkehren müssen, statt den Brand zu bekämpfen." "Die Vegetation hier explodiert" sagte er der Nachrichtenagentur AFP. "Statt in einer Stunde zerstören die Flammen binnen weniger Minuten 40 Hektar Land". "Ich möchte den Menschen hier sagen, dass es in ihren Häusern nichts gibt, was wertvoller ist als ihr Leben".

Der Brand war am Dienstagmorgen ausgebrochen

Der Brand rund hundert Kilometer östlich von Los Angeles war am Dienstagmorgen ausgebrochen und hatte sich in rasender Geschwindigkeit durch die ausgedörrten Hügel des Bezirks San Bernardino gefressen. Er bedrohte mehr als 34.500 Häuser und Gebäude, mehrere Straßen sowie Autobahnabschnitte mussten gesperrt werden. Zu den berühmtesten Opfern der Flammen zählt das Summit Inn, ein altes Diner an der Route 66, zu dessen Gästen unter anderem Elvis Presley und Clint Eastwood gehörten. Die nahegelegene Tankstelle wurde hingegen wie durch ein Wunder nicht zerstört. Dort versorgte sich die 65-jährige Gail Nieto mit Lebensmitteln, nachdem sie am Dienstag aus dem Skiort Wrightwood flüchten musste. Das sei das vierte Mal in den vergangenen 30 Jahren, dass sie ihr Haus verlassen musste, sagte sie müde: "Aber so schnell wie dieser hat sich noch kein Brand ausgebreitet".

Nach tagelangem Kampf gegen die Flammen ist auch vielen Feuerwehrleuten die Müdigkeit inzwischen deutlich anzusehen. Die Lage ist jedoch so akut, dass zwei von ihnen, die von den Flammen eingeschlossen und verletzt worden waren, nach ihrer Behandlung sofort an die Brandfront zurückkehrten.

Zahl der Todesopfer in Louisina steigt auf 13

Kalifornien leidet seit fünf Jahren unter einer Rekord-Dürre. Bäume und Büsche sind ausgedörrt und gehen beim kleinsten Funken in Flammen auf. Tausende Feuerwehrleute kämpfen bereits seit Tagen gegen mehrere weitere größere Buschfeuer im Norden Kaliforniens. US-weit meldete die Website des Brand-Informationszentrums NIFC am Mittwoch 22 größere Brände, bei denen bereits mehr als 111.000 Hektar Land zerstört wurden.
Hochwasser louisiana usa
© ReutersRund 40.000 Häuser und Wohnungen in Louisiana sind vom Hochwasser betroffen.
Bei Überschwemmungen im südlichen US-Bundesstaat Louisiana stieg die Zahl der Todesopfer nach Angaben des Senders ABC News derweil auf 13. Mehr als 30.000 Menschen wurden den Behörden zufolge seit dem Beginn der heftigen Regenfälle am Freitag aus überfluteten Häusern und Fahrzeugen gerettet. Zehntausende sind ohne Strom. Tausende mussten in Notunterkünften übernachten. Mindestens 70.000 Betroffene hätten sich bisher bei der nationalen Katastrophenschutzbehörde Fema für Hilfsleistungen registriert, sagte die stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Friedman. Laut Gouverneur John Bel Edwards sind rund 40.000 Häuser und Wohnungen betroffen. Edwards hatte das Hochwasser bereits zuvor als beispiellos bezeichnet. Die US-Regierung hat einen Katastrophenfall großen Ausmaßes ausgerufen. Damit werden Hilfsmittel schneller freigegeben.

(AFP/dpa)