Eisleben. Das war knapp: In der Eisleber Anstaltstraße ist ein alter Keller eingestürzt, der sich unter einem Hof befindet. Innerhalb von Sekunden tat sich am Donnerstagabend ein Loch auf: vier mal vier Meter breit, drei Meter tief. Viel hätte nicht gefehlt und ein Mensch wäre hineingestürzt. Denn: Kurz zuvor hat die Familie, die in dem Mietshaus wohnt, noch auf dem Hof mit ihrem Sohn Fußball gespielt, nichts ahnend, was sich dort wenig später ereignet.
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© DÖRINGDieses Loch entstand binnen Sekunden in der Anstaltstraße.
Noch am Abend waren Experten vom Landesamt für Geologie und Bergwesen vor Ort, um die Lage zu erkunden. Spekulationen, es könnte sich um einen in der Region nicht seltenen Erdfall handeln, haben sich nicht bewahrheitet. "Das können wir ausschließen", sagt Bodo-Carlo Ehling, Sprecher des Landesamtes. Vielmehr sei dort ein so genannter Lößkeller eingestürzt. Es sei vor hunderten von Jahren durchaus üblich, dass sich die Menschen direkt im Lößboden Vorratskeller angelegt haben. Solange diese Erdschichten trocken sind, seien sie auch ziemlich stabil.

Wenn sie allerdings dauerhaft mit Feuchtigkeit in Verbindung kommen, wächst die Einsturzgefahr. Und genau das war vermutlich auch der Grund dafür, dass sich das Loch in der Anstaltstraße auftat. Untersuchungen von Ordnungsamt und Bauordnungsamt haben ergeben, dass ein altes Tonrohr im Erdreich defekt war. Wie lange bereits, das konnte nicht gesagt werden. Sicher ist aber, dass dadurch große Mengen Wasser in die Erde gelangt sind.

Das Haus wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Mieter sind bei Bekannten untergekommen. Inzwischen konnte jedoch nach einer eingehenden Untersuchung des Gebäudes wieder Entwarnung gegeben werden. "Es besteht keine Gefahr mehr", so der Eisleber Ordnungsamtsleiter Norbert Schulze. Das Haus könne wieder bezogen werden. Besitzerin des Haues ist Ellen Schaller. Ihr sei bekannt gewesen, dass sich in dem Wohngebiet viele uralte Keller befinden, erzählte sie. Aber dass dies gleich zum Einsturz mit solch einem großen Loch als Folge kommen würde, damit habe man nicht gerechnet. Das Loch muss nun so schnell wie möglich verfüllt werden. Dazu will sie erst einmal mit der Versicherung wegen der Kostenübernahme sprechen. Das Wichtigste sei aber, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist, so Frau Schaller.