Mure verwüstet kompletten Ortsteil in Kärnten, auf dem Neusiedlersee gerieten Boote in Seenot.

Im von Vermurungen betroffenen Afritz (Villach-Land) mussten Häuser evakuiert
© Dominik RauterIm von Vermurungen betroffenen Afritz (Villach-Land) mussten Häuser evakuiert
In der Gemeinde Afritz (Bezirk Villach-Land) ist am Sonntagabend ein kompletter Ortsteil von einer Mure verwüstet worden. Zahlreiche Häuser sind nach wie vor unbewohnbar. Insgesamt wurden 40 Gebäude beschädigt, 163 Personen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Bewohner durften am Montag nur kurz in ihre Häuser zurück, um Wäsche und Medikamente zu holen, wurde zu Mittag in einer Bürgerinformation verkündet.

Im Kernbereich des Erdrutsches im Ortsteil Kraa sind die Häuser bis zu zwei Meter hoch verschüttet. Die Einwohner kommen bis auf weiteres bei Verwandten, Freunden oder in Pensionen unter. Die Aufräumarbeiten mit Lkw, Baggern, Radladern und Kehrmaschinen waren unterdessen in vollem Gange - man rechnete damit, dass es aber noch Tage brauchen würde, bis die Unwetterschäden beseitigt sind. Ab Dienstag sollen sich auch 100 Bundesheersoldaten an den Arbeiten beteiligen.

"Was soll ich noch sagen, wenn der halbe Ort unter einer Schlammschicht liegt", sagte der Afritzer Bürgermeister Maximilian Linder (FPÖ) im Gespräch mit der APA. Derzeit gelte es, einen Bach wieder zurück in sein Bachbett zu bringen - dann wird abgeklärt, ob und wann die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren können. "Momentan wird mit schweren Maschinen gearbeitet, es sind etwa 70 Helfer im Einsatz", sagte Linder. Am Dienstag soll dann das Bundesheer mit 100 Mann in Afritz für Aufräumarbeiten eingesetzt werden, die Feuerwehren werden durch einen Katastrophenzug verstärkt.

Insgesamt standen am Sonntagabend in ganz Kärnten rund 400 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz. Am stärksten betroffen war neben dem Bezirk Villach-Land auch das Drautal. Erst am vergangenen Montag hatten Unwetter in der Gemeinde Afritz Vermurungen und Überschwemmungen ausgelöst - schon damals waren Dutzende Häuser beschädigt worden.

Burgenland

Über dem Nordburgenland sind am Sonntag erneut schwere Gewitter mit Starkregen und Hagel niedergegangen. Rund ein Dutzend Feuerwehren waren ausgerückt, hieß es heute, Montag, von der Landessicherheitszentrale. Einsatzkräfte waren vor allem in den Bezirken Eisenstadt Umgebung und Mattersburg mit Pumparbeiten, dem Freimachen von Straßen und mit der Beseitigung umgestürzter Bäume beschäftigt.

Bei der Polizei sind am Sonntagabend während des schweren Gewitters im Nordburgenland mehrere Notrufe von Bootsbesatzungen eingegangen, die am Neusiedler See in Seenot geraten waren. Bis etwa 20.30 Uhr wurden acht Personen gerettet, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland am Montag mit.

Gegen 18.00 Uhr tobte sich am Neusiedler See eine massive Gewitterzelle aus. Für den See galt zu diesem Zeitpunkt Sturmwarnung, bestätigte die Landessicherheitszentrale Burgenland auf APA-Anfrage. Nach Eintreffen der Notrufe machte sich ein Polizeiboot aus Rust auf die Suche. Zwischen Rust und Mörbisch sichtete die Besatzung drei Segelboote, die sich in Schwierigkeiten befanden. Ihre insgesamt sechs Besatzungsmitglieder wurden von den Beamten in Sicherheit gebracht.

Nachdem die Einsatzkräfte in der Dämmerung auch auf ein gekentertes Boot gestoßen waren, wurde ein Hubschrauber zur Unterstützung angefordert. Die Polizisten fanden im Schilf schließlich noch zwei Hilfe suchende. Bei ihnen handelte es sich jedoch nicht um die vermisste Besatzung. Diese war bereits von Angehörigen einer Segelschule an Land gebracht worden.

Bilder aus Afritz
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© Dominik Rauter
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