Archäologen der University of Western Australia haben die Überreste der ältesten, uns bekannten Siedlung des australischen Kontinents entdeckt. Die Strukturen werden auf ein Alter zwischen 8.000 und 9.000 Jahre datiert und stammen somit aus der Zeit kurz nach der letzten Eiszeit.
Australien
© Leptictidium/Wikipedia
Zweck der Häuser ist den Forschern noch unbekannt

Die Entdeckung gelang Professor Jo McDonald und seinem Team auf einer Insel des Dampier-Archipels, einer Inselgruppe mit 42 weitgehend unbewohnten Inseln und Felsen in der westaustralischen Region Pilbara. Eigentlich wurden die Überreste der runden Steinhäuser bereits in 2014 entdeckt, doch man konnte sie erst jetzt datieren, nachdem man in ihrem Inneren die Schalen von essbaren Mangrovenschnecken fand. Die Forscher hatten kniehohe Steinwände entdeckt und glauben, dass, wer auch immer diese Strukturen vor 9.000 Jahren gebaut haben mag, für das Dach entweder Äste, Zweige oder andere Pflanzenteile verwendeten. Sie waren auch erstaunt, dass die Häuser separate Zimmer aufweisen und es beispielsweise einen gesonderten Bereich zum Schlafen und einen anderen zum Arbeiten zu haben scheinen.

„Wir wissen eigentlich nicht, wozu sie wirklich verwendet wurden, da man diese Art von Strukturen eigentlich noch gar nicht zu dieser historischen Zeit nutzte", so der Professor. „Wir gehen davon aus. dass sie auf irgendeine Art und Weise Gemeinschaftsräume für Gruppen waren, die gezwungen waren, sehr dicht beieinander zu leben, als der Meeresspiegel nach der Eiszeit anzusteigen begann und sie in kleinere Gebiete gedrängt wurden. Zwar waren diese Menschen damals Jäger und Sammler, doch deuten diese Strukturen darauf hin, dass sie soziale Strategien entwickelten, um sesshafter zu werden und so besser mit den Veränderungen in ihrer Umwelt zurechtzukommen."

Die ältesten Häuser sesshafter Ureinwohner Australiens

In einer auf ScienceAlert veröffentlichten Erklärung macht Professor McDonald die Bedeutung dieses Fundes noch einmal deutlich, denn es sind die ältesten bekannten Häuserstrukturen in ganz Australien. Aus einer Zeit, als die Ureinwohner eigentlich noch nomadenartige Jäger und Sammler waren. Zwar hat man schon ähnliche Spuren früher Siedlungen auf dem Festland entdeckt, doch keine war bisher so alt wie diese im Dampier-Archipel. „Dies ist eine erstaunliche Entdeckung und nicht nur von enormer wissenschaftlicher Bedeutung, sondern es wird auch den lokalen Aborigines-Gemeinschaften von großem Nutzen sein, da es die Verbindung zu ihrer tiefen Vergangenheit und kulturellem Erbe steigert", sagt McDonald.

Forschungsergebnisse aus dem vergangenen Jahr haben ergeben, dass dieses Gebiet schon vor rund 21.000 Jahren von Menschen bewohnt wurde und ältere Studien haben in der Nähe von Barrow Island sogar über 50.000 Jahre alte Spuren menschlicher Präsenz entdeckt.