In einer Fabrik bei Dhaka ist ein Kessel explodiert. Mindestens 29 Menschen kamen im Feuer um. Westliche Unternehmen wie Nestlé gehören zu den Kunden.
bangladesch feuer
© Rajib Dhar/AFP/Getty Images
Bei einem Feuer in einer Fabrik in Bangladesch sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Rund 70 weitere wurden verletzt. Ursache für den Brand sei ein Kessel, der am Samstagmorgen explodiert sei, sagte der Feuerwehrsprecher Mohammad Rafiquzzaman. In der Tampaco-Foils-Fabrik 20 Kilometer nördlich von Dhaka werden Verpackungen für Tabak und andere Konsumgüter hergestellt. Nach Unternehmensangaben gehören westliche Großkonzerne wie der Nahrungsmittelhersteller Nestlé und der Tabakkonzern British American Tobacco zu den Kunden. Beide Unternehmen äußerten sich dazu auf Anfrage zunächst nicht.

Nach Angaben des Verwaltungschefs SM Alam musste die Feuerwehr stundenlang kämpfen, um Flammen unter Kontrolle zu bringen. Noch immer brennen Teil der Fabrik. Man werde Stunden brauchen, um den Weg so freizuräumen, dass mit der Suche nach Opfern im Gebäudeinneren begonnen werden könne, hieß es. Weil in der Fabrik Chemikalien gelagert wurden, breitete sich der Brand schnell aus. Das vierstöckige Gebäude stürzte ein. 23 Leichen wurden demnach bislang aus den Trümmern geborgen. Ärztlichen Angaben zufolge erlagen mindestens sechs Fabrikarbeiter in Kliniken ihren Verletzungen. Einige Opfer hätten Verbrennungen erlitten, sagte ein Arzt des Tongi General Hospitals.

Laut Alam hat bereits eine Untersuchungskommission ihre Arbeit aufgenommen. Sie solle in einer Woche Bericht erstatten. Der Fabrikbesitzer und ehemalige Parlamentsabgeordnete Syed Mokbul Hossain sagte der Lokalzeitung Prothom Alo, er wisse nicht, ob der Kessel defekt gewesen sei und ob er regelmäßig gewartet wurde. Hossain geht davon aus, dass zum Zeitpunkt der Explosion etwa 75 Menschen im Gebäude gearbeitet hätten.

Tödliche Unfälle in Fabriken in Bangladesch sind keine Seltenheit. Oft werden Verpackungen, Kleidung oder andere Textilien unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert. Zu welcher Katastrophe laxe Gebäudekontrollen und fehlender Arbeitsschutz führen können, zeigte der Einsturz des Rana-Plaza-Komplexes im April 2013. In dem Gebäude, in dem fünf Textilfabriken produzierten, starben 1.135 Menschen. Später stellten Ermittler fest, dass das achtstöckige Haus aus minderwertigem Material gebaut worden war und die Fabrikmanager die Arbeiter trotz bereits sichtbarer Risse gezwungen hatten, ins Gebäude zu gehen.

ZEIT ONLINE, dpa, haw