JeremyMardis
Immer mehr Nutzer können sich vor Wut über das Body-Cam-Video, das den Tod eines unschuldigen autistischen Jungen in den USA zeigt, nicht zurückhalten.


Im November 2015 erschossen zwei Polizisten in Marksville, einer Kleinstadt mit knapp 6000 Einwohnern, nach einer Autoverfolgung einen Sechsjährigen, der auf dem Beifahrersitz im Auto seines Vaters saß. Ein vom Gericht veröffentlichtes Body-Cam-Video zeigt jetzt: Die Beamten hätten den Vater auch ohne Schüsse stoppen können.


Die Nutzerin Brianna zeigt sich erstaunt. Sie verstehe nicht, was die Ermordung eines unschuldigen Kindes mit der Selbstverteidigung, von der die in den Vorfall verwickelten Polizisten sprechen, zu tun habe.


Insgesamt vier Polizeibeamte hatten das Auto des Einwohners von Marksville Chris Few verfolgt, um ihn aufgrund eines vorliegenden Haftbefehls festzunehmen. Wie Gerichtsmediziner damals berichteten, floh der Mann vor den Polizisten, die ihn festnehmen wollten. Die Flucht endete demnach in einer Sackgasse. Als er rückwärts auf die Beamten zugefahren sei, hätten diese das Feuer eröffnet. Der Fahrer des Autos wurde dabei schwer verletzt, sein Sohn starb durch mehrere Schüsse in Kopf und Brust.

Jetzt veröffentlichte die Polizei des US-Bundesstaates Louisiana gemäß dem Gerichtsurteil ein Video einer Body-Cam, mit der einer der Polizisten offenbar ausgerüstet war. Das Video widerlegt die Version der Polizisten über eine von Few ausgehende Gefahr. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie der Mann seine beiden Hände nach oben streckt. Der Nutzer Bryan Crawford ironisiert: „Ich habe anscheinend alle Protestaktionen unter dem Motto ‚All Lives Matter‘ (in Analogie zu den ständigen Demonstrationen und Protesten in den USA gegen Polizeigewalt gegen schwarze US-Bürger unter dem Motto ‚Black Lives Matter‘ - Anm. d. Red.) verpasst“.


Die Nutzerin Emily fragt sich: „Wenn Polizisten nicht wissen, wie sie auf einen sechsjährigen autistischen Junge zu reagieren haben, wie können wir ihnen anvertrauen, unsere täglichen Probleme zu regeln?


Derrick Stafford und Norris Greenhouse Jr. wurden nach dem Vorfall Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Zwei andere Beamte, die ebenfalls in die Autoverfolgung verwickelt waren, sollen jedoch nicht geschossen haben. Alle vier wurden allerdings direkt nach dem Zwischenfall vom Dienst suspendiert.