Archäologen von der Universität Tübingen haben im Norden Iraks Überreste einer Stadt aus der Zeit des Reiches von Akkade entdeckt, wie die Tageszeitung „Rossijskaja Gaseta“ schreibt. Das Reich gilt als das erste Imperium der Welt.
Entdeckung weltältestes imperium Mossul
© Eberhard Karls Universität Tübingen/ Peter PfälznerDie Ausgrabungsstätte in Mossul
Die Ausgrabungen hätten 60 Kilometer von der belagerten Stadt Mossul und nur 45 Kilometer von einem IS-Stützpunkt entfernt stattgefunden, schreibt das russische Blatt. Die Sicherheit der Archäologen sei allerdings zu jedem Zeitpunkt gewährleistet gewesen, sagt Peter Pfalzner, Leiter der Expedition, laut der Zeitung.

Die Wissenschaftler hätten die Überreste einer Stadt aus der Bronzezeit entdeckt, heißt es weiter. Die Stadt sei 3.000 v. Chr. gegründet worden und habe 1.200 Jahre lang bestanden. Die Spuren der antiken Siedlung sollen in den Schichten des Reiches von Akkade entdeckt worden sein. Nach Einschätzung der Wissenschaftler ist die Stadt 2.700 v. Chr. von einer Mauer umgeben worden. 1.800 v. Chr. seien große Steinbauten hinzugekommen.

Bei den Ausgrabungen sollen außerdem zahlreiche assyrische Keilschrifttafeln gefunden worden sein, die auf die einstige Existenz eines Adad-Tempels hinweisen. Nach der Götterlehre des damaligen Imperiums war Adad der Gott des Windes, Sturmes, Donners und Blitzes.

Unterhalb des Stadtzentrums habe sich ein weiterer Stadtteil mit einer Nekropolis auf einer Länge von einem Kilometer erstreckt, schreibt die Zeitung. Heute befinde sich dort eine kurdische Siedlung, die 1975 wegen des Funds einer bronzenen Statue aus dem Schloss des akkadischen Herrschers Naram-Sin berühmt geworden sei. 2003 sei die Statue aus dem Nationalmuseum in Bagdad entwendet worden.