Kloster könnte vom sagenhaften König Artus besucht worden sein
Kloster
© South West Heritage Trust Das Kloster auf Beckery Island bestand vor gut 1500 Jahren aus wenig mehr als ein paar einfachen Häusern.
Hier betete vielleicht schon König Artus: Im britischen Somerset liegt das älteste Kloster Großbritanniens - es könnte schon vor dem Jahr 450 gegründet worden sein. Belege dafür liefert nun eine Datierung der Überreste von sieben toten Mönchen aus dem einstigen Klosterfriedhof. Weil angebliche Grab des König Artus in Glastonbury Abbey ganz in der Nähe liegt, könnte das Kloster auch von ihm besucht worden sein.

Die in der Nähe von Glastonbury gelegene Kapelle von Beckery war im Mittelalter berühmt. Denn dort soll hunderte Jahre zuvor der sagenhafte König Artus beim Gebet eine religiöse Vision erlebt haben. Wie William of Malmesbury im Jahr 1135 berichtet, sollen dem König dabei Maria Magdalena und das Jesuskind erschienen sein. Auch die Heilige Bridget, die im fünften Jahrhundert mehrere Klöster in Irland gründete, soll Beckery im Jahr 488 besucht haben.

Ruinen und ein Mönchs-Friedhof

Lange war jedoch nur eine mittelalterliche Kapelle auf der inmitten der Avalon-Sümpfe liegenden Beckery-Insel bekannt. In den 1960er Jahre dann hatten Ausgrabungen dort die Ruinen mehrerer noch deutlich älterer Gebäude und einen Friedhof enthüllt. In den rund 50 Gräbern lagen fast ausschließlich erwachsene Männer - ein Hinweis, dass es sich um einen Kloster-Friedhof handeln könnte.

Jetzt haben Archäologen des South West Heritage Trust sieben dieser Toten ausgegraben, um sie einer Radiokarbon-Datierung zu unterziehen. Sechs der mönchischen Überreste stammen aus Gräbern, ein Knochen wurde aus einem Geröllhaufen geborgen, den die Ausgräber von 1960 hinterlassen hatten. Die Forscher entnahmen den Relikten Knochenproben und ermittelten für die Altersbestimmung das Verhältnis von Kohlenstoff-Isotopen.

Gegründet schon im fünften Jahrhundert

Kloster Beckery Island
© South West Heritage Trust Ruinenreste des Klosters von Beckery Island. Die Mönchsgräber lagen teilweise außerhalb, teilweise innerhalb der Mauern.
Das überraschende Ergebnis: Die toten Mönche sind deutlich älter als bisher gedacht. Der erste von ihnen starb bereits in der Zeit zwischen 406 und 544, wie die Forscher berichten. Die restlichen Überreste stammen aus dem fünften und sechsten Jahrhundert, es gab aber auch noch Begräbnisse bis ins neunte Jahrhundert hinein.

Nach Ansicht der Archäologen belegen diese Datierungen, dass das Kloster von Beckery Island bereits im fünften Jahrhundert bestanden haben muss. Es ist damit das älteste in ganz Großbritannien. "Diese alten Ursprünge der Beckery-Kapelle könnten erklären, warum mittelalterliche Schreiber diesen Ort mit Persönlichkeiten wie König Artus und der Heiligen Bridget verknüpften", sagt Richard Brunning vom South West Heritage Trust.

Harte Arbeit, aber gute Verpflegung

Wahrscheinlich bestand das Kloster zu Bridgets und Artus Zeiten aus kaum mehr als ein paar einfachen Steinhütten, wie die Archäologen erklären. Die Untersuchungen der toten Mönche zeigen zudem, dass diese zu ihren Lebzeiten harte körperliche Arbeit verrichtet haben - von mönchischem Müßiggang keine Spur. Einer der Männer hatte zudem zu Lebzeiten einen Oberarmbruch erlitten, der schräg zusammengeheilt war.

Skelett
© South West Heritage Trust Skelett eines der toten Mönche. Er starb zwischen 425 und 579, wie die Datierungen ergaben.
Zumindest die Verpflegung der frühen Mönche war dafür nicht schlecht: Isotopen-Analysen nach standen zumindest bei sechs von den Toten reichlich Fleisch und Milchprodukte auf dem Speiseplan. Die Überreste des siebten Toten zeugen dagegen von einer deutlich kargeren, pflanzenlastigeren Ernährung, wie die Forscher berichten. Sie planen nun weitere Isotopenanalysen, um mehr über die Herkunft der Mönche zu erfahren.

Das mönchische Leben im Kloster von Beckery-Island endete irgendwann im neunten Jahrhundert - etwa um die Zeit, als Somerset von Wikingern angegriffen und besetzt wurde. Erst als die Wikinger vertrieben worden waren, wurde auf der Sumpfinsel wieder eine mittelalterliche Kapelle errichtet. "Diese Entdeckungen zeigen das unglaubliche versteckte Erbe und die vielen noch nicht erzählten Geschichten in unserer Landschaft", konstatiert Nerys Watts vom Heritage Lottery Fund.