Myst. Sumpfwesen Horotiu/Neuseeland
© Public DomainArchiv: Maoridarstellung des Taniwha Ureia

Auckland/ Neuseeland - Ein mystisches Wesen aus der Sagen- und Legendenwelt der Maori behindert derzeit den Bau eines Tunnel des neuseeländischen Bahn, soll der Tunnel doch direkt durch den Wohnort des Schutzwesens verlaufen.

Der Bahntunnel ist schon seit Jahren in Planung und soll den Straßenverkehr von Auckland entlasten. Nun hat jedoch der Rat der Maori gegen das Projekt Einspruch eingelegt, da der Tunnel genau durch ein Sumpfgebiet gebaut werden soll, in dem der sogenannte Horotiu, eine Art Sumpfwesen aus der Sagenwelt der Maori, leben soll.

Horotiu selbst ist den Erzählungen der neuseeländischen Ureinwohner nach ein Taniwha. Taniwha sind drachenartige Wesen, die in Bächen, Flüssen, Sümpfen und Seen wohnen und sowohl als Schutzwesen (Kaitiaki) der Menschen aber auch als teils gefährliche raubtierartige Ungeheuer bekannt sind.

Gegenüber der Zeitung Herald Sun erklärte Maori-Ratsmitglied Glenn Wilcox, dass man sich gegen die Tatsache verwehre, dass der Bebauungsplan den Lebensort von "Horotiu" nicht in Betracht ziehe, obwohl dieser doch zuerst hier war. "Taniwha sind mächtige Wesen und wenn man sie verärgert, gibt es große Schwierigkeiten. Als Kaitiaki sind diese Wesen eigentlich unsere Beschützer. Wenn ihnen jedoch nicht gefällt, was die Menschen tun, so erscheinen sie und beißen."

Auf Drängen des Maori-Rates wurden die Arbeiten an dem Projekt derweil ausgesetzt und man ist nun Bemüht eine Lösung zu finden, wie sie die Vorstellungen der Maori respektiert.

Tatsächlich, so berichtet die Zeitung weiter, ist es nicht das erste Mal, dass ein Bauvorhaben aufgrund eines "Taniwha" aufgeschoben wurde. Bereits 2002 kamen die Bauarbeiten an einem Straßenstück zwischen Auckland und Hamilton zum Stillstand, da Maori dagegen protestierten, dass die Straße durch eine Gegend geführt werden solle, in der ein einäugiger Taniwha zuhause sein soll, den die Ureinwohner schon für zahlreiche schwere Unfälle entlang der Straße verantwortlich machten.

Laut dem Maori-Ältesten Ranginui Walker müssen zunächst die örtlichen Dämonen und Wesenheiten besänftigt werden, bevor entsprechende Bauvorhaben durchgeführt werden.

Ähnlich respektvoll wie in Neuseeland gehen auch die Behörden von Island mit dem bis heute noch starken Glauben an Naturgeister und -wesenheiten um. Zwar gibt es entgegen der weit verbreiteten Behauptung, auf Island keine offizielle "Elfenbeautragte", dennoch für dort unter anderem das Medium Erla Stefánsdöttir immer wieder im Namen der Behörden Untersuchungen durch, um zu überprüfen, ob Orte von Bauvorhaben nicht schon zuvor von Elfen oder anderen Naturgeistern in Anspruch genommen werden.

Die Hintergründe der "Elfenbeauftragten" fasst die deutsche Wikipedia wie folgt zusammen: "Hinter Erlas Aufspüren von Elfenpopulationen steckt durchaus ein wahrer Kern. Es gehört zum isländischen Baugenehmigungsverfahren, zu prüfen, ob durch ein Bauvorhaben Kulturgut beschädigt wird. Zu den Kulturgütern zählen auch Geländeformationen wie große Steine oder Felsen, die von der lokalen Bevölkerung als 'von Elfen bewohnt' angesehen werden. Das ist der Fall, wenn zum Beispiel alte Märchen oder Erzählungen existieren, die genau dieses behaupten. Gibt es Hinweise auf einen solchen Sachverhalt, wird ein externes Gutachten von einer Person eingeholt, die allgemein als elfenkundig betrachtet wird. Erla Stefánsdöttir gehört zu diesem Personenkreis. Sie behauptet, ein Medium zu sein, das mit Elfen Kontakt aufnehmen könne. Daher wird sie - nicht nur von der Stadt Reykjavik, sondern auch von Bauämtern anderer Städte und Privatpersonen - hin und wieder mit der Erstellung solcher Gutachten beauftragt."

Quellen: grenwissenschaft-aktuell.de / heraldsun.com.au / de.wikipedia.org/wiki/Elfenbeauftragte