Raupenplage Afrika, Heerwurm
© Reuters/ Siphiwe SibekoLässt sich nicht ausrotten und droht in Afrika eine weitere Hungerkatastrophe auszulösen: der Heerwurm.
Die Welternährungsorganisation FAO hat eine Krisensitzung mit 16 afrikanischen Ländern einberufen. Der Herbst-Heerwurm (Spodoptera frugiperda) befällt primär Mais, das wichtigste Grundnahrungsmittel in der Region und bedroht auch den europäischen Mittelmeerraum.

Die südlichen Länder Afrikas leiden derzeit unter einer bedrohlichen Raupenplage. Der Herbst-Heerwurm ist als einer der gefährlichsten Schädlinge bereits aus Nord- und Südamerika bekannt. Wissenschaftler vermuten, dass Raupen 2016 versehentlich über Flugzeuge nach Westafrika gelangt sind. Diese verwandeln sich nach ihrer Verpuppung in Eulenfalter (Noctuidae).

Bei günstigem Wind können sich die Schmetterlinge über Hunderte von Kilometern verbreiten und Tausende von Eiern legen. In Sambia sollen bereits 130.000 Hektar an Maisfeldern in Mitleidenschaft gezogen sein. Dort sind bereits neun von zehn Provinzen betroffen. Auch der größte Maisproduzent der Region, Südafrika, vermeldet mittlerweile erste Schäden. Hinzu kommt eine der schlimmsten Dürren seit drei Jahrzehnten.

Gegenüber der dpa sagte der Koordinator der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) für das südliche Afrika, David Phiri:
Was uns besonders beunruhigt, ist, dass die Hauptproduzenten von Mais betroffen sind.
Wenn sich der Heerwurm weiter so schnell ausbreite, sei die Versorgungssicherheit gefährdet. Der Wurm befällt neben Mais auch Hirse, Sojabohnen, Erdnüsse und Kartoffeln. Laut Phiri könne man ihn nicht vernichten, aber "wir müssen einen Plan finden, mit ihm umzugehen".

Es wird zudem befürchtet, dass der Wurm sich perspektivisch auch im europäischen Mittelmeerraum verbreiten könnte. Der leitende Forscher des Zentrums für Landwirtschaft und Biowissenschaften (CABI) im englischen Egham, Matthew Cock, sagte gegenüber den Medien:
Es wird dazu kommen, und wir können den Heerwurm nicht ausrotten.
Der Herbst-Heerwurm wurde erstmals Anfang 2016 in Nigeria nachgewiesen. Nur ein Jahr später richtet er nun rund 5.000 Kilometer weiter südlich enorme Schäden an. Es droht eine weitere Hungerkatastrophe auf dem leidgeprüften Kontinent.