Unwetter ziehen am Pfingstwochenende über Hessen: Am Frankfurter Fluhafen und auf diversen Veranstaltungen ging zeitweise nichts mehr. Auf dem Rhein wurde ein Kajakfahrer vom Blitz getroffen.
Blitz symbolbild, Blitzschlag, Gewitter, unwetter symbolbild
© 123RFSymbolbild
Auf dem Rhein bei Lorch (Rheingau-Taunus) ist am Samstag ein Kajakfahrer lebensbedrohlich verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen der Wasserschutzpolizei war er von einem Blitz getroffen worden. Der 46-Jährige trieb in seinem Boot kopfüber bewusstlos im Wasser, ehe er nach etwa einer halben Stunde geborgen wurde.

Der Mann kam mit dem Rettungshubschrauber in die Uniklinik Mainz. Den Angaben zufolge schwebt er in akuter Lebensgefahr. Die Beamten suchen dringend einen Zeugen, der den Blitzeinschlag bei der Rettungsleitstelle gemeldet hatte.

Flugplan durcheinander gewirbelt

Unwetter haben am Samstag zu erheblichen Behinderungen im Flugverkehr und zum Abbruch von Veranstaltungen in Hessen geführt. Die Anflüge aus ganz Europa nach Frankfurt verzögerten sich erheblich, sagte ein Sprecher der Fraport AG. Betroffen waren zeitweise 50 bis 60 Maschinen pro Stunde. Das führte zu erheblichen Verspätungen bis in die Abendstunden.

Von 17 Uhr bis 21.30 Uhr streikte am Flughafen zudem die Gepäckförderanlage wegen einer Netzwerkstörung. Die Passagiere konnten normal einchecken, mussten aber ohne ihr Gepäck fliegen. Wie viele Passagiere betroffen waren, ist noch nicht bekannt. Das Gepäck soll nach Angaben einer Sprecherin am Sonntag nachgesendet werden.

Die Abfertigung war am Nachmittag wegen Blitzgefahr auf dem Vorfeld fast zwei Stunden unterbrochen. Nach Angaben des Flughafenbetreibers fielen bis zum Abend rund 60 Verbindungen aus. Zudem gab es erhebliche Verspätungen. Viele Passagiere mussten umgebucht werden. "Die Hallen sind voll", sagte ein Sprecher am Abend. Passagiere wurden gebeten, sich vorab über den Status ihres Fluges zu informieren und sich auf längere Wartezeiten einzustellen. Erst am Dienstag war es Frankfurter Flughafen wegen Gewitter zu Flugausfällen gekommen.

Reittunier in Wiesbaden unterbrochen

Auch das traditionelle Pfingstturnier in Wiesbaden musste am Nachmittag unterbrochen werden. Nach Informationen des Wiesbadener Kuriers mussten die Reiter wegen Hagel und Starkregen aus den Prüfungen geholt werden. Ein Blitz schlug offenbar in einen Baum ein - verletzt wurde niemand. Auch im Biebricher Schlosspark schlug ein Blitz ein.

Wegen eines Gewitters wurde auch der Hindernislauf Strong Viking in Wächtersbach (Main-Kinzig) am Samstag abgebrochen. Man habe aus Sicherheitsgründen die 4.500 Läufer vom Gelände gebracht, sagte eine Sprecherin der Veranstaltung. Auch am Sonntag werde der Strong-Viking-Lauf nicht fortgesetzt, der Familienlauf und das Finale der Europameisterschaft im Hindernislauf sollten aber stattfinden. Während des Gewitters wäre ein Lauf zu gefährlich gewesen. Auf der Strecke lagen viele Wasserhindernisse.

Im südhessischen Viernheim (Bergstraße) ist ein Haus durch einen Blitzeinschlag in Brand geraten. Wie die Polizei mitteilte, ging der Dachstuhl am Samstagabend in Flammen auf. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen. Verletzt wurde dabei niemand. Der Schaden beträgt rund 50.000 Euro.

Erdrutsche und überflutete Straßen

Im Norden und Osten Hessens hat die durchziehende Unwetterfront am Samstag für überflutete Straßen und umgestürzte Bäume gesorgt. In Wildeck (Hersfeld-Rotenburg) kam es nach heftigen Regenfällen zu einem Hangabrutsch, wie die Polizei mitteilte. "Wir hatten hier Unwetter wie lange nicht", sagte ein Sprecher. Mehrere Feuerwehren waren im Einsatz. Über Verletzte wurde nichts bekannt.

Im nordhessischen Nieste (Kassel) ergoss sich eine Schlammlawine über mehrere Straßen und lief in Garagen. In Kassel blieb eine Straßenbahn stecken. Die Feuerwehr rückte einige Male aus, weil Bäume umgestürzt waren. Außerdem wurden Gullideckel aufgespült und liefen Kellerräume voll. "Es war aber alles abarbeitbar", sagte ein Sprecher. In Lohfelden-Ochshausen (Kassel) liefen einige Keller voll. Bei Niederkaufungen (Kassel) überschwemmten die Regenmassen die Bundesstraße 7 und die Kreisstraße 10.

Auch in der Wetterau wurden an einigen Orten Straßen überschwemmt. So musste die B3 bei Karben wegen Überflutung für eine Stunde lang vollgesperrt. In Wölfersheim wurde ebenfalls eine Straße zunächst für den Verkehr gesperrt, weil sie überflutet war. In Langgöns liefen mehrere Keller voll und stürzte ein Baum auf eine Straße.

Der Deutsche Wetterdienst warnte auch am Abend noch vor Gewitter und Starkregen, auch Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von 90 Kilometern in der Stunde und kräftige Hagelschauer sind möglich. Auch am Sonntag ist noch mit Regen zur rechnen, die Sonne zeigt sich am Wochenende weniger. Die Temperaturen liegen nur noch im Bereich von 18 bis 23 Grad und sind damit deutlich kühler als in den vergangenen Tagen.

Sendung: hessenschau, 3. Juni 2017, 19.30 Uhr

Quelle: dpa/lhe, hessenschau.de