Sonnenaufgang in Pjöngjang
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Russland antwortet auf die Annäherung zwischen den USA und China mit der Verbesserung der Beziehungen zu Süd- und Nordkorea, schreibt die Zeitung „South China Morning Post“.


Russland und Nordkorea würden Verkehrs- und Handelsverbindungen miteinander anbahnen, heißt es. Südkorea setze die Aufstellung des US-Raketenabwehrkomplexes aus und kündige die Schaffung von „Wirtschaftsgürteln“ mit Nordkorea und die Wiederaufnahme der Arbeit der (nord- und südkoreanischen) Industriezone Keson an.

Dem Blatt zufolge distanziert sich Südkorea langsam von den USA, um wärmere Beziehungen zu Nordkorea und Russland aufzunehmen.

Wie der Chefberater des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in in der Vorwoche bekannt gegeben hatte, wird die Aufstellung des bodengestützten mobilen US-Raketenabwehrkomplexes THAAD ausgesetzt. Dieses System sei bereits teilweise im Landkreis Seongju zum Schutz gegen eventuelle Angriffe vonseiten Nordkoreas stationiert worden. Moon hatte sich während seines Wahlkampfes gegen die Aufstellung
des THAAD-Komplexes ausgesprochen und hat nun angeordnet, dessen Einfluss auf die Umwelt zu erforschen, was laut Moons Chefberater mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen könnte.

Die Beziehungen zwischen den USA und Südkorea würden dadurch noch mehr verkompliziert, so die Zeitung. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump „gedroht“, das Freihandelsabkommen zwischen den Ländern auszusetzen und Seoul zu zwingen, die Aufstellung des THAAD-Systems zu bezahlen.

Mittlerweile baut Russland laut russischen Medien die Wirtschaftsbeziehungen zu Nordkorea aus. Am Donnerstag wurden in Nordkorea Boden-Schiff-Raketen gestartet, worauf sich der russische Präsident Wladimir Putin gegen Provokationen, aber auch gegen die „Einschüchterung“ von Nordkorea ausgesprochen hat. Mit dem Ausbau der Handelsbeziehungen zu Nordkorea untergrabe Russland die gegen dieses Land verhängten Sanktionen, so „South China Morning Post“. Russland habe vor Kurzem den Fährverkehr zwischen Wladiwostok und dem nordkoreanischen Rajin aufgenommen. Beide Länder haben außerdem ein Abkommen über Arbeitsmigration erzielt.

Vor dem Hintergrund der erstarkenden Beziehungen zwischen Russland und Südkorea sowie der komplizierten Beziehungen zwischen Südkorea und den USA verbesserten sich die chinesisch-amerikanischen Beziehungen nach und nach, schreibt „South China Morning Post“.

Nach Meinung von Professor Yunio Kim von der Universität Hanyang in Südkorea antwortet Russland mit der Verbesserung der Beziehungen zu Süd- und Nordkorea auf die Annäherung zwischen den USA und China. Yunio Kim äußerte seine Verwunderung darüber.

„Als Trump - vermutlich mit Hilfe Russlands - (zum Präsidenten - Anm. d. Red.) gewählt wurde, dachten wir, die USA und Russland würden sich nun gemeinsam des Problems Nordkoreas annehmen. Aber nach dem Stand der Dinge zu urteilen, ist jetzt das Gegenteil davon zu sehen. China hilft den USA, und Russland bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung“, so der Experte.