Außeriridische, UFO
© F. Calvo
37,8 Prozent der Menschen in Deutschland denken, dass es extraterrestrische Intelligenzen gibt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die bild der wissenschaft (bdw) beim Meinungsforschungsinstitut Emnid in Auftrag gegeben und in der Juli-Ausgabe publiziert hat. Von der Existenz der Fremden überzeugt sind besonders Männer, jüngere Menschen, Perso-nen mit mittlerer und höherer Bildung, aus Großstädten und im Südwesten der Republik. Einen Kontakt noch in diesem Jahr-hundert erwarten vor allem Männer, Schüler und Mittdreißiger, Menschen mit höherem Bildungsabschluss und mittlerem Einkommen - sowie Berliner.

Von der Existenz außerirdischer Intelligenzen irgendwo im Universum überzeugt sind 37,8 Prozent der Deutschen. 54,7 Prozent denken hingegen, dass es nur auf der Erde intelligente Lebensformen gibt. 7,5 Prozent hatten keine Meinung oder wollten sie nicht sagen. Das ergab eine Emnid-Umfrage unter 1003 Personen.

Viel mehr Männer als Frauen denken, dass extraterrestrische Intelligenzen existieren: 46,5 gegenüber 29,5 Prozent. Es gibt auch gravierende Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Befragten: Während unter den 14- bis 29-Jährigen 46,5 Prozent an Außerirdische »glauben«, tun das nur etwas mehr als 30 Prozent über 50 Jahre. Besonders unschlüssig sind sich die 30- bis 39-Jährigen (14,3 Prozent), während nicht einmal 4 Prozent der jüngeren und der 50- bis 59-Jährigen mit »weiß nicht« antworteten oder keine Angaben machten.

Fast 43 Prozent der »Ja-Sager« haben einen mittleren Bildungs-abschluss, Abitur oder ein Studium - verglichen mit 27,4 Prozent der Volks- oder Hauptschulabgänger (36,5 Prozent der Be-fragten). Daher überrascht es nicht, dass Menschen mit höhe-rem Einkommen eher an die Existenz Außerirdischer glauben: über 40 Prozent ab 2000 Euro netto im Monat, unter den Spitzenverdienern mit mehr als 3500 Euro sogar fast 46 Prozent, unter den Geringverdienern mit weniger als 1000 Euro dagegen nicht einmal 27 Prozent.

Jeder vierte Schüler glaubt an baldigen Erstkontakt

bdw wollte nicht nur wissen, wie viele Deutsche meinen, dass intelligente außerirdische Lebensformen existieren, sondern auch, für wie wahrscheinlich sie es halten, dass noch in diesem Jahrhundert der Erstkontakt stattfindet. Hier überwiegt die Skepsis bei Weitem - auch unter jenen, die die erste Frage bejaht haben. Die »Nein-Sager« schließen einen Kontakt logischerweise ohnehin von vornherein aus.

Nur 1,5 Prozent der 1003 Befragten sind sich sicher, dass es bis zum Jahr 2100 zu einem Kontakt kommt (0,8 Prozent im Westen, 4,5 Prozent im Osten), und 11,3 Prozent halten es für wahrscheinlich (11,9 im Westen, 8,6 im Osten). 44,3 Prozent sehen es dagegen als unwahrscheinlich an. 39,6 Prozent meinen, dass es keinesfalls eine Kontaktaufnahme geben wird. 3,3 Prozent machten keine Angabe. Kurzum: Eine klare Mehrheit von 83,9 Prozent votiert für »unwahrscheinlich« und »keines-falls«. Bei den Männern sind es 80,8, bei den Frauen 86,8 Prozent.

Früher meinten mehr Menschen, dass es außerirdische Zivilisationen gibt. Vor gut 15 Jahren wollte bild der wissen-schaft schon einmal wissen: „Glauben Sie, dass es außerhalb der Erde noch weitere intelligente Lebewesen gibt?" Bei dieser ebenfalls von Emnid gemachten repräsentativen Umfrage ant-worteten 49,7 Prozent mit "ja", also die Hälfte aller Befragten. 43,4 Prozent waren negativer Meinung, 6,9 Prozent machten keine Angabe.

Auch in anderen Ländern gab es ähnliche Umfragen mit einer hohen Zahl von Befürwortern. 1997 war dem Time Magazine zufolge ein Drittel der Menschen in den USA sogar davon überzeugt, Außerirdische hätten bereits die Erde besucht. Ein Jahr später berichtete die Planetary Society, 60 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung meinten, dass fremde Zivilisationen existieren. Und eine repräsentative Online-Befragung des Mei-nungsforschungsinstituts YouGov in Deutschland, Großbri-tannien und den USA ergab 2015, dass zu dieser Zeit jeweils mehr als die Hälfte der Befragten an die Existenz von intelli-genten Lebensformen glaubte. Die Datenbasis war allerdings geringer.

Kritischer und weniger religiös?

Warum in den letzten Jahren die Einstellung gegenüber fremden Existenzen im All signifikant kritischer wurde, ist unklar - und lässt somit Raum für Spekulationen. Wahrscheinlich sind einige Menschen im Zeitalter der alternativen Fakten, Filterblasen, Fake News, Lügenpresse und wild grassierenden Verschwö-rungstheorien kritischer geworden. Denn die Frage nach Außerirdischen - auch wenn das nicht gemeint war - mag bei manchem irrationale Vorstellungen von Unbekannten Flug-objekten und aberwitzigen Geheimhaltungen oder von esoterischen Geistwesen hervorraufen - ein Grund, die Existenz Außerirdischer abzulehnen.

Quelle: Rüdiger Vaas für bild der wissenschaft, Foto: F. Calvo

Anmerkung:

Das Ergebnis dieser Umfrage ist doch ziemlich überraschend, denn jemand, der sich seit Jahrzehnten damit beschäftigt, kommt sicherlich zu einem genau gegensätzlichen Resultat. Die Erfahrung aus unzähligen Gesprächen und Diskussionen zeigen einem, dass es noch vor 20 Jahren nicht annähernd so viele Menschen gab, die eine Existenz intelligenter, außerirdischer Lebensformen für wahrscheinlich hielten, wie heutzutage. Lediglich die Frage, ob außerirdische Zivilisationen auch schon unsere Erde besucht haben, wird von den Deutschen nach wie vor als sehr unwahrscheinlich eingestuft.