Katar-Krise
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Katar hat gesagt, dass Doha die Forderungen des von Saudi-Arabien geführten Blocks „ablehnte“. Doha kritisierte die Forderungen als Verletzung seiner nationalen Souveränität. Nach eigenen Aussagen fürchtet das kleine Scheichtum Gegenmaßnahmen des Saudi-Blocks nicht, das von Iran und Türkei unterstützt wird.

„Diese Liste an Forderungen wurde erlassen, um direkt abgelehnt zu werden. Das konnte nicht akzeptiert oder diskutiert werden“, sagte der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani bei einem Besuch in Rom.

Doha betonte, dass es insbesondere die türkische Militärbasis oder den Fernsehsender Al Jazeera nicht schließen wird, wie eine Reihe von autokratischen Staaten unter Führung Riads fordert.

Der Außenminister sagte, dass Katar bereit für einen Dialog unter den „richtigen Bedingungen“ ist. Jedes Land ist frei, seinen Unmut Katar mitzuteilen, aber das sollte im Rahmen von Gesprächen erfolgen und nicht in Form von Ultimaten, fügte al-Thani hinzu.

„Wir sind davon überzeugt, dass die Welt durch das internationale Recht geregelt wird. Das erlaubt großen Staaten nicht, kleinere zu tyrannisieren“, sagte der katarische Minister auf einer Pressekonferenz laut der Nachrichtenagentur AP. „Keiner hat das Recht, einem souveränen Land ein Ultimatum vorzuhalten.“

Katar lasse sich von keiner Bedrohung einschüchtern. Doha ist bereit, allen Konsequenzen entgegenzutreten, die bei Ablehnung des Ultimatums angedroht werden.

„Es gibt keine Angst vor dem, was auch immer getan werden könnte. Katar ist bereit, alle Konsequenzen zu begegnen“, sagte al-Thani. „Aber wie ich sagte, es gibt das internationale Recht, dass nicht verletzt werden sollte.“

In Rom unterstützte der italienische Außenminister Angelino Alfano die Initiaitive Kuwaits zur Vermittlung in der Katar-Krise. Auch der russische Präsident hielt wichtige Telefongespräche mit den Führern Katars und Bahrains ab. Wladimir Putin betonte die Notwendigkeit für eine diplomatische Lösung im Konflikt.

In der Zwischenzeit stellten sich die Türkei und Iran deutlich hinter Doha. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan prangerte die Forderungen des Saudi-Blockes an. Seinen Alliierten in Katar versprach er „bedingungslose Unterstützung“ und nannte das Ultimatum einen Schritt „gegen das internationale Recht“.

Auch Iran steht der Wirtschaftsblockade gegen Katar kritisch gegenüber und nannte sie nicht akzeptabel. Teheran ruft zum Dialog im Golfkooperationsrat, dem fast alle Konfliktparteien in der Katar-Krise angehören. Iran versprach Katar, aus der Luft, zur See und zu Land zu unterstützen.

Am fünften Juni brachen Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und weitere kleinere Staaten ihre Beziehungen mit Katar ab. Sie beschuldigen das Scheichtum, den Terrorismus zu finanzieren und sich mittels Al Jazeera in die inneren Angelegenheiten der zumeist autoritären Widersacher einzumischen. Katar dementiert diese Anschuldigungen.

Am 22. Juni ließ der Saudi-Block der Halbinsel Katar 13 Forderungen zukommen, die zur Normalisierung der Beziehungen erfüllt werden müssen. Doha soll den Forderungen binnen zehn Tagen nachkommen. Die Forderungen lauten neben anderem die Auflösung der türkischen Militärbasis, Einstellung von Beziehungen zu Iran, Stopp der Kooperation mit der Muslimbruderschaft, Schließung von Al Jazeera und die Zahlung einer Geldbuße.