Die Entdeckung eines 4.600 Jahre alten Papyrus scheint uns nun endlich ein vollständiges Bild darüber zu geben, wie die alten Ägypter zur Zeit von Pharao Cheops die riesigen Kalkstein- und Granitsteinblöcke über große Entfernungen hinweg zu den Pyramiden am Gizeh-Plateau transportiert haben.
Cheops-Pyramide
© Unbekannt
Zwar wussten die Ägyptologen schon lange, dass die beim Bau der Pyramiden verwendeten Steine aus weit entfernten Steinbrüchen stammten, doch die genaue Art und Weise, wie die alten Ägypter sie ohne die Vorteile moderner Technologie transportiert haben, blieb für sie ein Mysterium. Nun wurde ein Papyrus entdeckt, der von einem Mann namens Merer verfasst wurde und die Antwort auf dieses Rätsel zu liefern scheint.

Merer war ein Aufseher, der ein Team von 40 Elitehandwerkern leitete und sein Bericht über den Bau der Großen Pyramide zählt zu dem bisher einzigen aus erster Hand. Er beschreibt darin detailliert, wie die Kalksteinverkleidungen vom rund 13 Kilometer entfernten Steinbruch von Tura nach Gizeh flussabwärts transportiert wurden. Und zwar wurde eigens dafür ein Kanalnetz konstruiert, das es den Arbeitern ermöglichte, die Steinblöcke auf Holzbooten bis zum Fuß der Pyramiden zu transportieren. Dazu veränderten seine Arbeiter die Landschaft und errichteten riesige Deiche, die sie dann öffneten, um das Wasser vom Nil über künstliche Kanäle zur Pyramide abzuleiten. Mehrere tausend Arbeiter waren an dem Transport der 170.000 Tonnen Kalkstein beteiligt, um sie in den Holzbooten nach Gizeh zu transportieren. Man geht davon aus, dass die Granitblöcke aus dem 700 Kilometer entfernten Steinbrüchen von Assuan ebenfalls auf die selbe Weise erfolgte.

Der US-amerikanische Ägyptologe Mark Lehner ist führender Experte auf diesem Gebiet und will sogar die Beweise für eine solche Wasserstraße unter dem staubigen Gizeh-Hochplateaus entdeckt haben. "Wir haben das zentrale Kanalbecken umrissen, von dem wir glauben, dass es der primäre Anlieferungsbereich am Fuße des Gizeh-Plateaus war", wird er in der Mail Online zitiert.

Nichtsdestotrotz gibt es auch weiterhin Gründe, kritisch zu bleiben, denn wie sollen die Arbeiter die tonnenschwere Blöcke auf die Holzboote verfrachtet haben, ohne dass die Schiffe auf Grund liefen, zur Seite kippten oder sogar auseinanderbrachen? Und wie hievten sie die riesigen Granitquader am Ziel auch wieder zurück an Land?