Im Jemen haben Huthi-Rebellen eine abgestürzte deutsche Drohne in einem Video präsentiert. Es ist dabei unklar, ob die Aufklärungsdrohne vom Typ "Luna" von ihnen abgeschossen wurde oder ob andere Gründe eine Rolle spielten. Der Vorfall spricht jedoch etwas Offensichtliches an: In Kriegs- und Krisengebieten kommt deutsche Militärtechnik zum Einsatz.

Huthi-Rebellen Jemen
© AFP Muhammed HuwaisHuthi Rebellen mit schultergestützten Raketenwerfern. Ob die deutsche Drohne "Luna" mit einer solchen Rakete abgeschossen wurde oder auf anderem Wege abgestürzt ist, ist nicht bekannt.

Die Drohne stammt von dem Hersteller EMT aus dem oberbayrischen Penzberg, welcher laut Wikipedia (u.a.) die Bundeswehr, die Bundespolizei sowie die Landespolizei mit Drohnen versorgt. Sie ist in der Region Nadschran, das direkt an Saudi-Arabien angrenzt, zu Boden gegangen und befindet sich laut dem untenstehenden Video in einem völlig desolaten Zustand.


RT schreibt zu diesem Vorfall:
Der angebliche Abschuss der deutschen Drohne dürfte erneut die Debatte in Bundestag und Bundesregierung über Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien befeuern, welche das wahhabitische Königreich auch in ihrem Krieg gegen den jemenitischen Nachbarn einsetzt. Erst vor Kurzem kam eine Kommission des britischen Parlaments zu dem Schluss, dass der Export von britischen Waffen nach Saudi-Arabien gesetzeswidrig sei, weil sie im Jemen für Kriegsverbrechen eingesetzt würden.
Doch stattdessen prüft die Bundesregierung, ob der (offizielle) Stopp der Rüstungsexporte nach Riad verlängert oder aufgehoben werden soll. Sie hat sich im Prinzip nur dazu durchringen können, um ihr Gesicht zu wahren, nämlich im Zusammenhang mit der grausamen Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Kashoggi im Oktober vergangenen Jahres. Vorher war ein solcher Exportstopp kaum zu erwarten gewesen, u.a. wegen der Zusammenarbeit mit dem Verbrecherregime Saudi-Arabien unter der Ägide Washingtons und den reichen Geldflüssen durch den Waffenverkauf.

Ein weiterer Grund für den derzeitigen Prüfungsvorgang wird von RT mit einem Druck seitens Großbritanniens angeführt, das für seine eigenen Waffensysteme teils von deutschen Zulieferungen abhängig ist:
Diese Überprüfung wird nicht zuletzt auch auf Druck Großbritanniens unternommen, weil der deutsche Stopp Auswirkungen auf britische Waffensysteme hat, von denen einige mit Bestandteilen aus Deutschland gebaut werden.
Und Großbritannien ist bei Waffenexporten ganz weit vorne mit dabei, wie u.a. in diesem (englischsprachigen) Artikel dargestellt wird:
Im Mai 2018 hielt der Vorsitzende von BAE, Sir Roger Carr, eine Rede vor Anteilseignern an der BAE AGM. "Es gibt keinen Zweifel, dass 2017 ein erfolgreiches Jahr war, wie es sich in unseren Verkäufen, Gewinnen und Geldflüssen widerspiegelt, die, so freut es mich zu sagen, einen Anstieg Ihres Jahresgewinn-Anteils zu 21,8 Pence pro Anteil unterstützt haben."

Anteilseigner in der Waffenproduktion ziehen Nutzen aus weltweitem Blutvergießen. Die Tötung jemenitischer Kinder sorgt für "gesunde" Dividenden. 2015 exportierte Großbritannien Waffen im Wert von 2,94 Milliarden Pfund in einem Zeitraum von 9 Monaten an Saudi-Arabien. Die illegale Aggression gegen Jemen begann im März 2015. BAE hat die Gelegenheit ergriffen, die Ernte aus der Ermordung jemenitischer Zivilisten einzufahren. Amnesty International zufolge:

"Sie (Großbritannien) zweigten kürzlich eine Ladung von 500-Pfund "Paveway IV" - Bomben nach Saudi-Arabien ab. Diese Bomben werden von Tornado- und Taifun-Kampfjets genutzt, die von dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems hergestellt und an Saudi-Arabien ausgeliefert werden."

Im Mai 2018 sagte Carr, "unsere Kunden sind unser Lebensblut", während diese Kunden weltweit Blut vergießen. Saudi-Arabien ist entscheidend für den Erfolg von BAE in der Waffenindustrie und ist dessen (BAEs) drittgrößter Marktsektor nach den USA und Großbritannien.

"Nach den eigenen Zahlen des Konzerns für 2015 verhalf der saudische Militärmarkt ihm dazu, seine Gesamtleistung anzukrbeln. Verkäufe erhöhten sich von 1,3 Mrd. auf 17,9 Mrd. Pfund."

Übersetzung von de.sott.net
Was die deutschen Ausfuhren nach Saudi-Arabien anbelangt, wird es sich wohl nur um eine Frage der Zeit handeln, bis diese wieder aufgenommen werden - wenn dieser Stopp nicht sogar in verdeckter Form umgangen wird:

Überrascht? Bundesregierung verweigert Infos über Waffenexporte nach Saudi-Arabien: "Staatswohl in Gefahr"