Laut einer Umfrage des deutschen Meinungsforschungsunternehmens Civey und der Nichtregierungsorganisation Atlantik-Brücke, die eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern fördert, erscheinen die deutsch-amerikanischen Beziehungen bei 85 Prozent der deutschen Befragten in einem "negativen" oder sogar "sehr negativen" Licht. Nur etwa zehn Prozent der Befragten waren den Beziehungen gegenüber positiv eingestellt.
Was es noch schlimmer macht, ist der Umstand, dass mehr als 57 Prozent der Deutschen glauben, dass Deutschland sich außerdem von seinem Verbündeten auf der anderen Seite des Teiches stärker distanzieren sollte, während nur 13 Prozent eine engere Beziehung befürworten. Mehr als 42 Prozent der deutschen Bürger halten China im Vergleich zu den USA auch für einen zuverlässigeren Partner für Deutschland - das sind fast doppelt so viele wie diejenigen, die sich für die USA ausgesprochen haben.
Die Deutschen scheinen auch das von den USA und ihren westlichen Verbündeten forcierte Mainstream-Narrativ nicht besonders zu befürworten, wenn es um externe Bedrohungen geht - real oder eingebildet. Die angeblich expandierende Einflusszone des traditionellen russischen Buhmannes wurde von schlappen 1,9 Prozent der Befragten als besorgniserregend angesehen, während nur 2,2 Prozent der Meinung waren, dass der Einfluss Chinas etwas zu Fürchtendes sei. Rechtspopulismus und Protektionismus wurden dagegen mit 31,1 Prozent als Top-Bedrohung eingestuft.
Die Ergebnisse der Umfrage haben die US-Experten der NGO Atlantik-Brücke offenbar in Aufregung versetzt, da sie eilig darauf drängten, mehr "Gespräche mit und über Amerika" zu fördern und sich gleichzeitig über den "großen Vertrauensverlust gegenüber den USA" beklagten.
Die Solidarität der Deutschen gegenüber den USA hat in den letzten Jahren tatsächlich stark nachgelassen, was mit Skandalen einherging, die zeigten, wie Washington seine Verbündete ausspioniert und ihre Interessen missachtet, was schließlich sogar in der Androhung eines umfassenden Sanktionskrieges gipfelte. Berlins wichtigster, strategischer Verbündeter belegte sogar den zweiten Platz in der Liste der Länder, die die Deutschen am meisten fürchten, und lag damit nur einen Prozentpunkt hinter Russland, wie eine andere Anfang Januar veröffentlichte Umfrage ergab.
Eine frühere Umfrage im Sommer 2018 zeigte auch, dass die Deutschen glauben, dass das Handeln von US-Präsident Donald Trump die Welt stärker gefährde als das des russischen Staatsoberhaupts Wladimir Putin.
Kommentar: Nicht nur die NGO Transatlantik-Brücke wird über die Ergebnisse aufgeregt sein, sondern sicher auch die Organisation Integrity Initiative, die ihre Wurzeln im britischen Militärgeheimdienst hat und Propaganda gegen Russland als "Inkarnation des Bösen an sich" schürt: