Die BBC schießt sich in ihrem Artikel "Saudi Arabia oil facilities ablaze after drone strikes" zu Beginn [darauf] ein:
Mit dem Iran verbündete Houthi-Kämpfer im Jemen sind für vorhergehende Angriffe verantwortlich gemacht worden.Während sie einer verschwommenen und beweisfreien Beschreibung der angeblichen Angriffe folgt, hat die BBC sogar noch eine ganze Rubrik mit dem Titel, "Wer könnte hinter den Angriffen stehen?" eingefügt. Diese ist politisch zweckdienlicher Spekulation gewidmet, die letztendlich gegen Teheran gerichtet ist.
Die BBC behauptet:
Houthi-Kämpfer wurden für für Drohnen-Angriffe auf die Erdgas-Verflüssigungsanlage letzten Monat in Shaybah sowie auf weitere Ölförder-Anlagen im Mai verantwortlich gemacht.Der Geschichtsunterricht der BBC lässt bewusst mehrere Schlüssel-Tatsachen aus, weshalb es den Lesern überlassen wird, Schlussfolgerungen zu ziehen, die passenderweise die Agenda des Westens gegen den Iran vorantreiben.
Die mit dem Iran verbündete Rebellen-Bewegung bekämpft die jemenitische Regierung und eine von den Saudis geführte Koalition.
Jemen befindet sich seit 2015 im Krieg, nachdem Präsident Abdrabbuh Mansour Hadi von den Houthis zur Flucht aus der Hauptstadt Sanaa gezwungen worden war. Saudi-Arabien unterstützt Präsident Hadi und hat eine Koalition von Ländern aus der Region gegen die Rebellen in den Kampf geführt.
Die Koalition fliegt fast jeden Tag Bombenangriffe, während die Houthis oftmals Raketen auf Saudi-Arabien abfeuern.
Die USA und Saudi-Arabien versus MENA
Der Krieg im Jemen war das Ergebnis von US-gestützten Regimewechsel-Operationen, die gegen den Jemen gerichtet waren - neben Tunesien, Algerien, Libyen, Syrien und Ägypten - und 2011 begannen.
Der Ausbruch größerer Feindseligkeiten fing an, als die von den USA installierte Marionetten-Regierung 2015 abgesetzt wurde. Seitdem haben die USA und ihre saudischen Verbündeten den Jemen brutalisiert und verwüstet, wodurch sie eine der größten humanitären Katastrophen des 21. Jahrhunderts ausgelöst haben.
Der Pressedienst der Vereinten Nationen gibt in einem Artikel mit dem Titel "Humanitarian crisis in Yemen remains the worst in the world, warns UN" zu:
Geschätzte 24 Millionen Menschen - fast 80 Prozent der Bevölkerung - brauchen Hilfe und Schutz im Jemen, warnten die UN am Donnerstag. Da Hunderttausende Leben durch Hunger bedroht sind, wird humanitäre Hilfe zunehmend die einzige Rettungsleine für Millionen im ganzen Land.Die Ursache dieser Katastrophe besteht in der vorsätzlichen Blockierung des Jemen. Reuters berichtet in seinem Artikel, "U.N. aid chief appeals for full lifting of Yemen blockade":
Die Vereinten Nationen haben am Freitag an die von den Saudis geführte militärische Koalition appelliert, ihre Blockade des Jemens aufzuheben, wobei sie sagten, dass bis zu acht Millionen Menschen sich "direkt am Rande einer Hungersnot befinden".Im Wesentlichen versuchen die Vereinigten Staaten - mit der größten Wirtschaft und dem mächtigsten Militär weltweit - gemeinsam mit ihren Verbündeten in Riad - eine ganze Nation durch Bombardierungen, Hunger und Krankheit von der Landkarte zu tilgen.
Saudische Aggression, die im Namen von Washington ausgeführt wird, ist nicht nur auf den Krieg im Jemen begrenzt. Saudi-Arabien hat auch eine Schlüsselrolle bei der Radikalisierung, Ausrüstung und Finanzierung US-gestützter Militanter gespielt, die die Regierung von Syrien zu stürzen versuchten. Ebenso [bauten sie] extremistische Gruppen [auf], die darauf ausgerichtet [wurden], den Irak zu destabilisieren und sogar auch den Iran selbst.
Außerdem waren die Militanten, die Libyen 2011 überrannt hatten, aus extremistischen Netzwerken herangezogen worden, die seit Jahrzehnten von Riad finanziert werden. Daher bedroht Saudi-Arabien nicht nur den benachbarten Jemen, sondern den gesamten Mittleren Osten und Nord-Afrika (MENA - Abkürzung vom engl. Middle East and North Africa, AdÜ] und [Regionen] darüber hinaus.
Saudi-Arabien, das Opfer?
Dass der jüngste Artikel der BBC versucht, die saudisch-jemenitischen Kriegshandlungen als Zahn-um-Zahn-Konflikt hinzustellen, anstatt als verzweifelten Kampf des Jemens um sein Überleben, ist eine weitere Illustration nicht nur der westlichen Hysterie bezüglich des Hochhaltens oder Unterschreibens von Menschenrechten in jeglicher Hinsicht, sondern ebenso der Komplizenschaft der westlichen Medien, diese Hysterie auch noch zu befördern.
Saudi-Arabien ist kein Opfer.
Wenn die USA die Invasion des Irak prädizieren und dessen Regierung auf Grundlage bewusst falscher Behauptungen über den Besitz von "Massenvernichtungswaffen" stürzen kann, wären dann der Jemen und seine Verbündete nicht dazu berechtigt, jede Möglichkeit zu nutzen, um Saudi-Arabiens Kampf-Kapazitäten anzugreifen und zu unterminieren - da letzteres mit seinen US-Verbündeten einen offenen Aggressionskrieg führt, der selbst von den UN eindeutig verurteilt wird?
Houthi-Kämpfer oder der Iran wären beide stark in ihrem Recht, am jenem wirtschaftlichen Motor zuzuschlagen, der das antreibt, was sogar die UN wiederholt als illegalen Aggressionskrieg bezeichnet haben - der von Saudi-Arabien und seinen westlichen Unterstützern gegen die Nation und die Menschen des Jemen geführt wird.
Leider ist die Provokation solcher Angriffe - egal wie berechtigt - der Schlüssel für US-Machenschaften, einen noch großflächigeren und zerstörerischen regionalen Konflikt zu entzünden.
Comment: The United States of......False flags, lies and propaganda
Immer wieder, über die Geschichte hindurch, hat die herrschende Klasse in den USA Angriffe unter falscher Flagge, Verfälschungen und unverhohlene Lügen benutzt, um ihr Streben nach Vorherrschaft durch Anzettelung von Kriegen, Konflikten und Aggressionen zu verfolgen.Hierzu ist auch unser Themenbereich um 9/11 lesenswert ebenso wie die folgenden Artikel:
Für ein Land wie die Vereinigten Staaten, die andere Länder mit Krieg überzogen haben - im Laufe von 95 Prozent der Geschichte seit ihrer Gründung als moderner Staat im Jahre 1776 - ist es nur einleuchtend, dass solch eine beachtliche Bilanz von Kriegslüsternheit, Jahrzent über Jahrzehnt, unvermeidlich ein begleitendes kriegshetzerisches Propagandasystem erfordert, um all das zu ermöglichen.
Zwei Möglichkeiten
Die angeblichen Angriffe auf Ölförder-Anlagen der Saudis bedeuten eines von zwei Dingen.
Entweder handelte es sich tatsächlich um einen Vergeltungschlag gegenüber Saudi-Arabien für seine kriminellen Aktivitäten in der ganzen Region - eine Demonstration neuer militärischer Potentiale, die für Riad die Kosten erhöht, seinen gegenwärtigen außenpolitischen Weg fortzusetzen - oder es war eine gestellte Provokation, die von den USA dazu genutzt werden wird, noch mehr militärische Kräfte in Saudi-Arabien zu stationieren und die Spannungen mit dem Iran im Osten als auch mit den jemenitischen Houthis im Süden anzukurbeln.
Der kürzliche Abgang des Nationalen US-Sicherheitsberaters John Bolton führte viele dazu, zu glauben, die USA würden die Taktik ihrer Auslandspolitik ändern, vor allem gegenüber dem Iran. Doch es war viel wahrscheinlicher ein Mittel, um die USA als "Friedensstifter" zu zeichnen - im Vorfeld einer weiteren Runde von Versuchen durch die USA, die Spannungen mit dem Iran eskalieren zu lassen und wenn irgend möglich, einen weitreichenderen Konflikt auszulösen, der seit Jahren schon durch spezielle Interessen der USA angestrebt wird.
Die USA haben kürzliche und höchst fragliche Ereignisse im Persischen Golf bereits genutzt, um die Entsendung Hunderter von Soldaten nach Saudi-Arabien zu rechtfertigen.
Die New York Times berichtet in einem Artikel vom Juli 2019, "U.S. to Send About 500 More Troops to Saudi Arabia":
Die Vereinigten Staaten entsenden Hunderte von Truppen nach Saudi-Arabien, was die jüngste Demonstration von Macht gegen den Iran sein soll, so sagten zwei Beamte des Verteidigungsministeriums am Mittwoch.Mit einer wachsenden Anzahl von US-Soldaten in Saudi-Arabien werden die USA in einer guten Position sein, in jedem zukünftigen Krieg offensive Schläge gegen den Iran auszutragen, ebenso wie Verteidigungsoperationen durchzuführen, um Saudi-Arabien und [dessen] grundlegende Infrastruktur vor Vergeltung zu schützen.
Die ungefähr 500 Soldaten sind Teil einer größeren Tranche an Kräften, die in den letzten beiden Monaten in die Region geschickt wurden, nachdem die Spannungen zwischen Washington und Teheran eskaliert sind.
Seit Mai wurden in einer Serie von Angriffen sechs Öltanker im Golf von Oman beschädigt, wobei Washington Teheran die Schuld daran gegeben hat. Iranische Beamte haben diese Behauptung dementiert. Der Abschuss einer amerikanischen Drohne im Juni durch eine iranische Luft-Boden-Rakete hat die Spannungen noch erhöht, was Präsident Trump dazu veranlasste, Militärschläge gegen den Iran zu genehmigen, bevor er plötzlich einen Rückzieher machte.
Dieser jüngste angebliche Angriff, gemeinsam mit einer Reihe fragwürdiger Ereignisse im Persischen Golf, haben der USA die Legitimation - wie dürftig auch immer - dafür gewährt, weiterhin ihre militärische Präsenz entlang iranischer Peripherien auszubauen, die sie andernfalls in Form einer offenen Provokation sowie in völlig ungerechtfertigter Weise hätten realisieren müssen.
Es war genau diese Art von Provokationen, wie sie seit Jahren von US-Entscheidungsträgern beschrieben werden, die danach trachten, Iran zu einem Krieg mit dem Westen "aufzustacheln".
In einem Aufsatz der Brookings Institution aus dem Jahr 2009 mit dem Titel, "Which Path to Persia? Options for a New American Strategy toward Iran", gaben US-Entscheidungsträger offen zu (Betonung hinzugefügt):
... es wäre weitaus wünschenswerter, wenn die Vereinigten Staaten eine iranische Provokation als Rechtfertigung für die Luftschläge heranziehen könnten, bevor sie diese durchführen. Ganz klar - je ungeheuerlicher, je tödlicher und je grundloser die iranischen Handlungen wären, umso besser stünden die Vereinigten Staaten da. Natürlich würde es für die Vereinigten Staaten sehr schwierig werden, Iran zu einer derartigen Provokation zu reizen, ohne dass der Rest der Welt dieses Spiel erkennt, wodurch es dann unterhöhlt würde.Wie nützlich diese Kampagne an Provokationen für außenpolitische Ziele der USA wäre, egal welche der Möglichkeiten [zutrifft] - eine provozierte Reaktion von den Houthis oder dem Iran, oder ein von den USA organisierter, gestellter Angriff - verheißt Gutes für jene, die in Riad regieren.
Die Tatsache, dass Washingtons Verbündete ebenso wahrscheinlich - oder noch wahrscheinlicher - einen verheerenden Angriff von den USA selbst erfahren könnten, als von ihren gegenwärtigen Feinden - alles, um einen sogar noch vernichtenderen Krieg auszulösen, in dessen Mitte sie sich wiederfinden würden - ist ein gesteigerter Anreiz für Nationen wie Saudi-Arabien, die ausgestreckten Hände von zukünftigen potentiellen Verbündeten wie Russland und China zu ergreifen, und einen ganz neuen und anderen Pfad einzuschlagen.
Nur die Zeit wird zeigen, wie weit Saudi-Arabien gewillt ist, seinen gegenwärtigen Weg fortzusetzen, und wie viel sie dafür zu riskieren bereit sind, bevor sie sich der wachsenden Liste von Nationen anschließen, die sich von Amerikas unipolarer Weltordnung absetzen und sich für eine gerechtere multipolare Zukunft entscheiden.
Ganz gleich ob die USA und Saudi-Arabien letztendlich wirkliche Angriffe von Nationen provoziert haben, die sie über Jahre hinweg bewusst dazu aufgestachelt haben, oder ob sie die Angriffe selbst inszeniert haben - eine gefährliche Route in Richtung Krieg wurde festgelegt; ein Kurs, angesichts dessen die Welt nun hart daran arbeiten muss, um sich von ihm fernzuhalten.
Tony Cartalucci, in Bangkok ansässiger geopolitischer Forscher und Autor, insbesondere für das Online-Magazin "New Eastern Outlook".Übersetzung: Redaktion de.sott.net
Kommentar: Weitere Infos über den Angriff (auf Englisch):