In Deutschland hat es erneut zahlreiche Unwetter gegeben. Starkregen schwemmte Autos weg und flutete Keller - ein Ort in Thüringen stand komplett unter Wasser. Und die gewittrige Phase ist laut Wetterdienst noch nicht überstanden.
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In vielen Orten Deutschlands haben erneute Unwetter immense Schäden verursacht. Starkregen sorgte für geflutete Keller und Straßen, zahlreiche Notrufe gingen bei den Feuerwehren ein. Besonders schlimm betroffen waren Thüringen, Hessen, Sachsen und Bayern.

Der thüringische Ort Gierstädt bei Erfurt stand nach starken Regenfällen unter Wasser. Alle Zufahrtsstraßen waren am Morgen gesperrt worden. Wie ein Sprecher der Polizei erklärte, sei der Ort sei komplett überflutet gewesen. "Das Wasser kam aus dem Wald geschossen", sagte Bürgermeister Ulf Henniger. Dabei seien auch Schlammmassen in den Ort im Landkreis Gotha gespült worden. Zehn Feuerwehren mit 74 Kräften seien laut Rettungsleitstelle im Einsatz gewesen.

Am Freitagabend war im Ortsteil Mosbach der thüringischen Gemeinde Wutha-Farnroda eine Flutwelle kniehoch durch den Ort geströmt und hatte Häuser, Gärten und Garagen geflutet. Mehrere Autos wurden weggeschwemmt, aus einigen mussten Menschen befreit werden. Der Bürgermeister rechnete mit Schäden in Millionenhöhe, bei einem Gebäude wurde ein Teilabsturz durch einen Hangrutsch befürchtet.

In Fulda fiel zeitweise der Notruf aus

Im Zwickauer Land in Sachsen wurde eine Straßenunterführung unter der Autobahn 4 geflutet. "Ein Auto stand bis zur Oberkante im Wasser und musste abgeschleppt werden", teilte ein Polizeisprecher mit. Auch eine Unterführung an einer Abfahrt der Bundesstraße 93 musste wegen meterhoher Wassermassen gesperrt werden.


In vielen Orten rückte die Feuerwehr binnen kurzer Zeit etliche Male aus. Allein in Osthessen gab es Hunderte Einsätze - im Landkreis Fulda gestern Nachmittag allein schon 330. Dabei ging es vor allem um überflutete Straßen, herausgedrückte Gullydeckel und vollgelaufene Keller. Die Telefonverbindung der Feuerwehr Fulda und der Notruf 112 fielen zudem wegen des Unwetters am Abend eine Viertelstunde lang aus.

Auf den Autobahnen rund um Fulda ereigneten sich zudem vier Unfälle, wie die Polizei mitteilte. Auch in anderen Regionen Deutschlands kam es zu zahlreichen wetterbedingten Verkehrsunfällen. Die meisten verliefen glimpflich.

Erdrutsch in der Fränkischen Schweiz

Auch in Bayern kam es zu überschwemmten Straßen und überfluteten Kellern. Aufgrund der Wassermassen und angeschwemmten Schlamm mussten bei Huisheim im Landkreis Donau-Ries mehrere Straßen zeitweise gesperrt werden, wie die Polizei mitteilte. In der Fränkischen Schweiz, im Bereich Gößweinstein, gab es einen Erdrutsch.

In Laatzen bei Hannover holte die Feuerwehr eine Seniorin aus einer überfluteten Fußgänger-Unterführung. Die 82-Jährige war zusammen mit acht Jugendlichen von etwa 30 Zentimeter hoch stehendem Wasser eingeschlossen. Feuerwehrleute trugen die Rentnerin ins Freie. Am Hauptbahnhof in Stuttgart stand das Wasser zeitweise bis zu 30 Zentimeter hoch, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.

Auf dem Bodensee kenterten am Samstag mehrere Segelboote und ein Katamaran im Sturm. Internationaler Seenotalarm wurde ausgelöst, Polizei, Feuerwehren, Wasserrettung und ein Hubschrauber des Innenministeriums waren im Einsatz. Alle Besatzungen konnten in Sicherheit gebracht werden.

Weitere Unwetter erwartet

Auch zu Beginn der Woche ist die Gewittergefahr nicht gebannt. "Die feuchte, schwüle und gewittrige Luftmasse hält uns auch in den nächsten Tagen weiter in Atem", teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mit. Im Vorfeld lasse sich dabei kaum eingrenzen, welche Orte konkret betroffen sein werden.

Immer wieder muss mit Schauern, Gewittern und Unwetter gerechnet werden - am Montag wohl vor allem in einem Gebiet von Franken über Schwaben bis zum Alpenrand. Auch der Trend für die folgenden Tage zeigt kaum eine Veränderung.