Schwere Regenfälle und Unwetter haben für zahlreiche Feuerwehr- und Polizeieinsätze im Land gesorgt. Im Kreis Biberach kam ein Mann in seiner Wohnung ums Leben.

unwetter symbolfoto
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Hochwasser im Kreis Biberach 00:35 Min

Vor allem im Kreis Biberach hat ein Unwetter in der vergangenen Nacht viele Schäden angerichtet. Bis zu 250 Rettungskräfte waren laut Landratsamt seit Montagabend im Dauereinsatz. Besonders betroffen waren die Gemeinden Rot an der Rot, Tannheim, Eberhardzell und Ummendorf. Der heftige Regen ließ den Pegel des Flusses Riß auf die dreifache Höhe des normalen Stands ansteigen. Straßen wurden gesperrt, Felder überflutet, viele Keller waren mit Wasser vollgelaufen. Auf der B30 bei Hochdorf stand das Wasser 1,50 Meter hoch.

In Rot an der Rot (Kreis Biberach) starb in der Nacht auf Dienstag ein Mann in seiner Wohnung. Er sei am Montagabend im Untergeschoss eines Mehrfamilienhauses von den Wassermassen überrascht worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der 64-Jährige verständigte noch die Feuerwehr, die Rettungskräfte konnten ihn aber wegen der Fluten im Ort nicht mehr erreichen. Erst als das Wasser sich langsam zurückzog, wurden Taucher in die Wohnung geschickt. Sie konnten den Mann nur noch tot bergen. 40 weitere Menschen mussten wegen der Wassermassen im Ort ihre Häuser verlassen. 20 Gebäude wurden durch das Unwetter beschädigt.


Audi-Werk in Neckarsulm unter Wasser

In Heilbronn rückte die Polizei am Montagabend wegen des Unwetters zu rund 50 Einsätzen aus. Zahlreiche Keller liefen durch den Starkregen voll, Straßen seien überflutet worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Aufgrund von Aquaplaning kam es zudem zu drei Verkehrsunfällen mit einem Verletzten.

In Neckarsulm (Landkreis Heilbronn) stand das Werk des Automobilherstellers Audi unter Wasser. Auch mehrere Zufahrtstraßen mussten gesperrt werden, weil sie überflutet waren. Als Folge habe die Spätschicht die Produktion eine Stunde früher gestoppt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Feuerwehr konnte das Wasser im Audi-Werk noch am Montagabend abpumpen. Dass nicht mehr passiert ist, ist nach Unternehmensangaben den Hochwasser-Schutzmaßnahmen zu verdanken, die nach der Flut von 2016 installiert wurden. Damals hatte Audi ein Hochwasser-Frühwarnsystem installiert und Geräte wie Barrieren, Pumpen und Schläuche angeschafft.


Ellhofen: Streifenwagen überschlägt sich

Ebenfalls im Kreis Heilbronn verlor ein Polizist wegen des Regens auf dem Weg zu einem Einsatz auf der A6 die Kontrolle über seinen Streifenwagen. Das Polizeiauto kam am Montag auf Höhe der Gemeinde Ellhofen von der Fahrbahn ab und überschlug sich. Der Rettungsdienst brachte den Fahrer und die ebenfalls verletzte Beifahrerin ins Krankenhaus, wie Kollegen der beiden mitteilten. Der Streifenwagen musste nach dem Aquaplaning-Unfall abgeschleppt werden.

Vollgelaufene Keller im Kreis Ravensburg

Auch im Kreis Ravensburg gab es Unwetter - wenn auch weniger heftig. Keller liefen voll, die Feuerwehren wurden zu etlichen Einsätzen gerufen. Betroffen war vor allem der Bereich rund um Bad Wurzach.

Unwettergefahr durch Gewitter in Baden-Württemberg

Die starken Regenfällen im Land nehmen auch am Dienstag kein Ende. Die Menschen in Baden-Württemberg müssen sich auf teils schwere Gewitter einstellen, heißt es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Es bestehe verbreitet Unwettergefahr. In kurzer Zeit können dann mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Auch Hagel mit kleinen Körnern sowie Windböen seien möglich. In der Nacht zum Mittwoch soll das Gewitterrisiko zunächst abnehmen. Im Tagesverlauf bleibt es den Meteorologen zufolge aber bewölkt und regnerisch. Ab Mittwochnachmittag seien dann erneut Gewitter mit Unwetterrisiko durch heftigen Starkregen möglich.

Wie hoch die Schäden sind, die das Unwetter insgesamt angerichtet hat, ist noch unklar. Investitionen im Vorfeld, wie zum Beispiel angeschaffte Hochwasserboote und Sandsackfüllmaschinen hätten sich aber ausgezahlt, hieß es zum Beispiel aus dem Kreis Biberach.