Wildpferde und Bisons wurden durch Jagd dezimiert, Moschusochsen durch Kälte

London/Kopenhagen. Ursache für das Aussterben oder den drastischen Niedergang vieler großer Säugetiere in der letzten großen Eiszeit vor rund 50 000 Jahren war nicht allein das Klima. Vielmehr ist eine Kombination aus Klimawandel, verändertem Lebensraum und dem Vordringen des Menschen Tieren wie dem Bison zum Verhängnis geworden. Das haben dänische Wissenschaftler bei einer Analyse für sechs Säugetierarten herausgefunden. Jede Art hat demnach unterschiedlich auf die verschiedenen Faktoren reagiert. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher der Universität Kopenhagen im Fachjournal Nature.

Sie hatten anhand von DNA-Material, Verbreitungs- und Klimadaten sowie Fossilien die Schicksale von Mammut, Moschusochse, Wollnashorn, Wildpferd, Bison und Rentier untersucht. Dabei fand das Team um den Biologen Eske Willerslev heraus, dass wohl nur der Moschusochse und das Wollnashorn eindeutig Opfer des Klimawandels waren. Der Moschusochse sei sehr temperaturempfindlich gewesen, schreiben die Forscher. Der Mensch hatte vermutlich wenig Einfluss auf den Niedergang. Auch beim Aussterben des Wollnashorns sei er als Auslöser sehr unwahrscheinlich.

Wildpferden und Bisons dagegen sei hauptsächlich der Mensch zum Verhängnis geworden. Sie waren beliebte Beutetiere. In 58 Prozent europäischer und 66 Prozent sibirischer Ausgrabungsstellen sind neben menschlichen Überresten auch Überreste von Wildpferden belegt. Bisons fanden sich gar in 77 Prozent der sibirischen Fundorte.

Obwohl auch Rentiere heftig bejagt wurden und sich ihr Lebensraum, anders als der von Pferd und Bison, dramatisch verkleinerte, kamen sie sehr gut durch die Jahrhunderte. Ihre hohe Fruchtbarkeit und ökologische Flexibilität sind nach Angaben der Wissenschaftler die wahrscheinlichsten Gründe für die Widerstandsfähigkeit.

Was zum Aussterben des Mammuts geführt hat, konnten die Forscher in ihrer Analyse nicht beantworten. Diese soll helfen, die Folgen von Klimawandel und Menschen auf die biologische Vielfalt zu verstehen und weiteres Artensterben zu verhindern.

dpa