Im Gebiet «Ried» nördlich von Reuenthal hat sich ein Stück Landwirtschaftsland mit einem Durchmesser von 80 Meter um eineinhalb bis zwei Meter abgesenkt. Als Ursache wird ein Erdfall im Stollensystem des ehemaligen Bergwerks vermutet.

Der durch das Senkungsgebiet führende Feldweg musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Das Landwirtschaftsland kann vorderhand nicht bewirtschaftet werden. Als Ursache für die massive Absenkung vermutet Matthias Schifferli vom Klingnauer Ingenieurbüro Schifferli AG einen Erdfall im Inneren der Fullerhalde, in der sich ein mehr als 20 Kilometer langes Stollensystem des stillgelegten Gipsbergwerks befindet.

Franz Graf, Gemeinderat und Ressortvorsteher Tiefbau, erklärt gegenüber der Aargauer Zeitung, dass sich in der Vergangenheit im Gebiet «Ried» immer wieder kleinere Senkungen ereignet hätten. Das aktuelle Ereignis habe aber doch grössere Ausmasse. Der Gemeinderat und das bei der Schliessung des Bergwerks und der Renaturierung der Stolleneingänge beteiligte Ingenieurbüro Schifferli nehmen die Situation heute Mittwoch genauer unter die Lupe und entscheiden dann über mögliche Massnahmen, mit denen das Ackerland landwirtschaftlich nutzbar und der Feldweg für Spaziergänger wieder nutzbar gemacht werden kann.

Gips, Anhydrit und Champignons

Ursprünglich war das Bergwerk zur Gewinnung von Gips angelegt worden. Nachdem die Gipsvorkommen erschöpft waren, wurde auf den Abbau von Anhydrit für die Zementindustrie umgestellt. Zwischenzeitlich nutzte die einheimische Firma Kuhn AG die schachbrettartig angeordneten Stollen mit einem Querschnitt von 6,5 Meter für die Champignon-Zucht.

1989, rund 100 Jahre nach der Inbetriebnahme, wurde das Gipsbergwerk Full-Reuenthal endgültig stillgelegt, die Eingänge verschlossen und die Umgebung renaturiert. Seither dient das ehemalige Bergwerk als ideale Behausung für Fledermäuse.