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Byse/ Indien - Indische Wissenschaftler haben eine megalitjische Anlage im südindischen Bundesstaat Karnataka erstmals exakt vermessen und dabei aufgezeigt, dass die Anlage nach astronomischen Gesichtspunkten angelegt wurde. Damit erbringen die Forscher erstmals den Beweis, dass auch auf dem indischen Subkontinent bereits während der Eisenzeit astronomische Beobachtungen mit Hilfe von Steinsetzungen betrieben wurden.

Wie der Architekturwissenschaftler Srikumar M. Menon von Manipal University, der Astrophysiker Mayank N. Vahia von der Tata Institute of Fundamental Research und und Kailash Rao, ebenfalls von der Manipal University aktuell im von der Indischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Fachmagazin Current Science berichten, gab es trotz einer vielfältigen megalithischen Kultur bislang keine Belege für entsprechende Bauten mit astronomischer Ausrichtung im Indien der Eisenzeit. Hingegen sind derartige Bezüge für vergleichbare Bauten zur gleichen Zeit in Europa, wie etwa die Steinkreise von Stonehenge und Avebury in England, schon lange bekannt.

Archäologen datieren die Bauzeit der meisten indischen Megalithanlagen auf ein Alter von 5.000 bis 2.500 Jahre mit letzten Bauphasen noch bis ins Jahr 500 n. Chr. In ihrer Studie belegen die Wissenschaftler nun erstmals, dass zumindest eine dieser Anlagen, das Steinfeld vor den Toren des Dorfes Byse, nach astronomischen Gesichtspunkten erbaut und wahrscheinlich auch so genutzt worden war.
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Die Steinsetzung selbst wird als Nilaskal Byana und somit als das "Feld der stehenden Steine" bezeichnet. Auf einer kleinen Lichtung unweit des Städtchens Hosanagara waren einst 26 Menhire aufgerichtet, die 1975 erstmals als solche beschrieben wurden. Heute stehen nur noch 13 dieser Steine aufrecht. Der größte Menhir misst 3,6 Meter Höhe, ist 1,6 Meter breit und 25 Zentimeter dick. Insgesamt sind die Steine in zwei Hauptgruppen auf einer Fläche von 30 (O-W) mal 60 Metern (N-S) positioniert.

Die Forscher fanden bei ihren Untersuchungen von 2007 bis 2010 insgesamt 19 Ausrichtungen von Steinen auf die Sonnenwendpunkte am Horizont, die vom Zentrum aus über mindestens zwei Steine angepeilt werden können. Eine zufällige Ausrichtung der Blicklinien halten die Forscher für ausgeschlossen.

"Zum ersten Mal kann damit gezeigt werden, dass auch indische megalithische Monumente nach Sonnenständen und möglicherweise weiteren astronomischen Fixpunkten ausgerichtet wurden", so die Forscher abschließend.

- Die Studie als PDF finden Sie hier.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / tifr.res.in