Wandbilder von Abri Castanet
© White et al. / Raphaëlle Bourrillon / PNASDie Wandbilder von Abri Castanet.
Abri Castanet/ Frankreich - Anthropologen haben in einer südfranzösischen Höhle die bisher ältesten Darstellungen an einer Höhlenwand entdeckt. Datiert wurden die Gravuren auf mit Ockerfarben bemalen Flächen auf ein Alter von 37.000 Jahren. Damit sind sie mehrere tausend Jahre älter als die Wandbilder in der Grotte von Chauvet. Die Abbildungen aus der Jungsteinzeit zeigen Tierskizzen und eine Form, die die Forscher als Darstellung des weiblichen Geschlechtsteils deuten. Damit belegen die Funde, dass Kunst schon im damaligen alltäglichen Leben eine Rolle spielte.

Wie das internationale Wissenschaftlerteam um Professor Randall White von der New York University berichten, wird die Grotte schon seit 15 Jahren erforscht und zählt zu den Orten mit den frühesten Funden symbolischer Darstellungen und Artefakte auf Tierzähnen, Muschelschalen, Elfenbein und Speck- Kalkstein.

Die Interpretation der ovalen Form als Vulva, leiten die Forscher aus Vulva-Darstellungen vergleichbarer Funde in der Region ab. Wahrscheinlich bildete die Höhle vor 37.000 Jahren einer Gruppe von Rentierjägern Herberge, die der Kultur des sogenannten Aurignaciens angehörten.

Höhlenzeichnung Vulva
© White et al. / Raphaëlle Bourrillon / PNASDetailvergrößerung der Vulva-Darstellung.
"Im Gegensatz zu den Gemälden in der Chauvet- Grotte, die tief unter der Erde und damit fern von den Lebensräumen der damaligen Menschen lagen, waren diese Gravuren in der Nähe ihrer genutzten Feuerstellen oder Werkstätten entstanden. Damit standen sie in einer direkten Verbindung mit dem alltäglichen Leben", erläutert White im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Diese Schlussfolgerung werde auch durch begleitende Funde von Schmuck und Alltagsgegenständen gestützt.

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Quelle: nyu.edu