Ein Sergeant der US-Army, der wegen des Vorwurfs, eine HIV-Infektion verschwiegen zu haben, 240 Tage in Untersuchungshaft gesessen hatte, ist offiziell von den erhobenen Vorwürfen freigesprochen worden. Dank des Engagements der privaten Ermittlungsagentur Office of Medical and Scientific Justice (OMSJ), die sich um Opfer von medizinischem und wissenschaftlichem Betrug kümmert, wurde Sergeant »TD«, der 2011 verhaftet worden war, entlastet, er gilt nicht mehr als HIV-positiv. Durch diesen Fall wird die Zulässigkeit von HIV-Tests erneut infrage gestellt.
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Wie berichtet wurde, hatten eine ehemalige Freundin und drei weitere Frauen Sergeant TD angezeigt, weil er laut mehrerer Tests wie ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay), Western Blot und Untersuchungen der Viruslast HIV-positiv war. Gestützt auf die Untersuchungsergebnisse, die Diagnose eines Arztes einerseits und eine schriftliche Aussage eines Soldaten andererseits behaupteten die Frauen, TD habe sie wissentlich dem Risiko einer HIV-Infektion ausgesetzt, ohne sie über seinen Status zu informieren - was als versuchte schwere Körperverletzung gilt.

Anfänglich schien es, als könne sich Sergeant TD nicht verteidigen, wegen seines angeblichen Verbrechens drohte ihm eine Haftstrafe von 37 Jahren. Doch nachdem seine Anwälte OMJS eingeschaltet hatten, gelang schließlich der Beweis, dass alle durchgeführten HIV-Tests - darunter auch die als »Goldstandard« geltende Western-Blot-Methode - nicht als hundertprozentig zuverlässig betrachtet werden konnten. Es gab zu viele Störfaktoren, die die Ergebnisse hätten verfälschen können.

»Die Diagnose HIV-positiv war nicht zuverlässig, der Grund dafür waren die verwendeten Tests [...] jene Standardtests, die angeblich zeigen, ob jemand HIV-infiziert ist, zeigen das eben nicht«, erklärte Rechtsanwalt David Steele, Esq., der den Prozess als Beobachter verfolgt hatte, kürzlich in einer Rundfunksendung mit Celia Farber und Dr. David Rasnick.

»Es bestanden erhebliche Zweifel, ob TD tatsächlich HIV-infiziert war. Er war völlig gesund. Der Mann zeigt keinerlei Symptome. Und wenn angezweifelt werden konnte, dass er überhaupt HIV-infiziert war, durfte man ihn nicht dafür verurteilen, dieses vermeintlich tödliche Virus an andere weitergegeben zu haben.«

Das gesamte Interview mit Steele können Sie in englischer Sprache nachhören.

Sergeant TDs HIV-Tests wegen vorausgegangener Impfungen nicht aussagekräftig

Impfstoffe zählen zu den wichtigsten Faktoren, die das Ergebnis der gängigen HIV-Tests beeinflussen können. Und wie es heißt, war Sergeant TD in der Zeit, als die HIV-Tests durchgeführt wurden, mehrfach geimpft worden. Von vielen Impfungen weiß man, dass sie zu falsch positiven Ergebnissen führen. Unter anderem mit diesem Argument gelang es TDs Verteidigung, den Freispruch zu erwirken.

Dass diese Impfstoffe, die im Einzelnen nicht benannt wurden, mit falsch positiven Ergebnissen in Verbindung gebracht werden, besagt eine Menge über die allgemeine Zuverlässigkeit von HIV-Tests. Dennoch folgen die meisten Amerikaner den Impfempfehlungen der [US-Gesundheitsbehörde] US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) - wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie falsch HIV-positiv getestet werden. Außerdem bestehen bei vielen wahrscheinlich noch andere Faktoren, die die Ergebnisse von HIV-Tests beeinträchtigen.

Denn schließlich wird mit HIV-Tests nicht das tatsächliche HI-Virus nachgewiesen, sondern vielmehr die Antikörper, die der Körper dagegen bildet. Infolgedessen sind 50 Prozent aller HIV-Tests, die positive Ergebnisse bringen, falsch, so heißt es zumindest in einer 2010 im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlichten Studie. Einige Impfstoffe verursachen bei HIV-Tests bis zu 90 Prozent falsch positive Ergebnisse.

Wie viele Menschen landen wegen falsch positiver HIV-Tests im Gefängnis?

Für Personen, die ihre Sexualpartner nicht über einen HIV-positiven Befund informieren, hat dieses Urteil erhebliche rechtliche Konsequenzen, denn immerhin werten die Gerichte das Verschweigen normalerweise als versuchten Mord. Wenn nun aber die Zuverlässigkeit der HIV-Tests in Zweifel gezogen wird, stellt sich die Frage, wie viele Menschen neben Sergeant TD noch unschuldig im Gefängnis gelandet sind.

Er selbst hat nur 240 Tage in Untersuchungshaft gesessen, hätte aber womöglich Jahrzehnte im Gefängnis verbringen müssen, wenn OMSJ nicht auf die Probleme der HIV-Tests hingewiesen hätte. In vielen anderen Verfahren, beispielsweise bei dem Prozess gegen Andre Davis, einen Profi-Wrestler, der kürzlich zu einer 32-jährigen Haftstrafe verurteilt wurde, weil er nicht über seinen angeblichen HIV-positiv-Status informiert hatte, kam dieses Prinzip des »im Zweifel für den Angeklagten« nicht zum Tragen.

Weitere Informationen über den Fall Sergeant TD finden Sie in diesem Interview von Robert Scott Bell mit Rechtsanwalt David Steele in englischer Sprache


Quellen für diesen Beitrag waren unter anderem:

- Omsj.org