Zwei Wölfe wurden auf einem Truppenübungsplatz in der Lüneburger Heide fotografiert. Die natürliche Rückkehr des Wolfs wird hochoffiziell von Behörden begleitet.
Wölfe in der Lüneburger Heide
© DAPDDie Aufnahme einer Fotofalle zeigt zwei Europäische Wölfe auf einem Truppenübungsplatz in der Lüneburger Heide
Vermutet worden war es schon seit Monaten, nun aber belegt ein Foto die Existenz von zwei europäischen Wölfen (Canis lupus lupus) in der Lüneburger Heide. Auf dem Truppenübungsplatz in Munster wurden die Tiere von Wolfsberater Helge John fotografiert. "Das ist eine schöne Nachricht", sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner (FDP) am Donnerstag in Hannover.

Mit dem niedersächsischen Wolfskonzept und dem Kooperationsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen und der Landesjägerschaft wird die natürliche Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsen begleitet. In diesem Jahr gab es bereits mehrfach Hinweise darauf, dass sich die beiden Wölfe in der Lüneburger Heide aufhalten. Ein weiteres Tier lebt vermutlich im Wendland.

Seit 1998 leben Wölfe in der Oberlausitz

Laut NABU gibt es schon seit über einem Jahrzehnt wieder frei lebende Wölfe in Deutschland. 1998 wurden auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in Sachsen zwei, im Jahr 2000 sogar sechs Wölfe - Eltern und Jungtiere - von Revierförstern beobachtet. Seit dem zogen die beiden Elterntiere jedes Jahr Welpen auf.
Wolfsrudel in Deutschland
© dpa-infografik/DPADie Wölfe kehren zurück. Zurzeit leben schon zwölf Rudel in Deutschland. Naturschützer sind sich nach einer Pilotstudie sicher: Isegrim kann binnen kurzer Zeit überall in Deutschland auftauchen – in Mecklenburg-Vorpommern wurde er auch bereits gesichtet.
Die Reaktionen auf die Rückkehr der Wölfe ins östliche Deutschland sind überwiegend positiv. Gelegentlich begegnet man den Wölfen aber auch mit Vorbehalten und Sorgen, denn die Menschen in Deutschland müssen erst wieder lernen, mit dem Wolf in der Nachbarschaft zu leben.

Die graubraunen europäischen Wölfe (Canis lupus) leben im Familienverband, dem Rudel. Auf ihren Streifzügen legen Wölfe oft 20 Kilometer oder mehr in einer Nacht zurück. Sie beanspruchen große Reviere, wo sie vor allem Hirsche, Rehe und Wildschweine jagen.

Wölfe stehen unter strengem Schutz

Wölfe sind sehr vorsichtig und meiden Menschen in aller Regel. Selbst Wissenschaftler, Förster und Jäger bekommen sie nur selten zu Gesicht. Und doch: Es kann Einzelfälle geben, in denen ein Wolf Schafe reißt. Um dies zu verhindern, reichen in aller Regel einfache Schutzmaßnahmen, wie Elektrozäune oder Herdenschutzhunde, aus. Wird trotzdem ein Schaf gerissen, so muss der wirtschaftliche Schaden erstattet werden.

Die wenigen Wölfe in Deutschland stellen keine Gefahr für den Menschen dar und stehen unter dem strengem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und von EU-Richtlinien. Mit dem Abschuss nur eines Wolfes ist laut Gutachten des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Bautzen möglicherweise die gesamte Wolfspopulation einer Region gefährdet, so steht es in der Expertise.

dapd/hdr

Wolf
© DPADas Bild des "bösen Wolfes" ist immer noch in den Köpfen vieler Menschen verankert. Damit Schüler ihre Angst vor den Tieren überwinden, führt Niedersachsen ein neues Bildungsprojekt ein.
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