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Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein Wolf. Die Bilder, die eine Fotofalle im Bayerischen Wald aufnahm, zeigen aber einen Schakal. Der ist normalerweise in Asien oder Afrika zuhause. Der Klimawandel treibt die Tiere jetzt auch nach Mitteleuropa.

Eine für Luchse aufgestellte Fotofalle nahm Bilder der mit dem Wolf verwandten Hundeart auf. Nationalparkmitarbeiterin Stefanie Jaeger bestätigte am Donnerstag einen Bericht der „Passauer Neue Presse“ (Freitag). Es ist erst der zweite Goldschakal (Canis aureus), der in den vergangenen Jahren in Deutschland nachgewiesen wurde.

Dass das Tier im Bayerischen Wald bleibe, sei aber unwahrscheinlich. „Eigentlich sind Schakale ungern in schneereichen und regnerischen Gebieten unterwegs - und der Bayerische Wald ist ein schneereiches Gebiet“, sagt Jaeger. Ursprünglich leben Goldschakale im südlichen Asien, im Nahen und Mittleren Osten, im nördlichen und westlichen Afrika und auf der Arabischen Halbinsel. Sie bevorzugen offene Flächen. „Dichte, geschlossene Wälder sind eher untypisch.“

Regelmäßige Nachweise in Ungarn, Bulgarien und Österreich

Schakale sehen auf den ersten Blick zwar für den Laien aus wie Wölfe, sind aber wesentlich kleiner. Seit längerem sind die zwischen 80 und 95 Zentimeter langen und etwa acht bis zehn Kilogramm schweren Tiere in Mitteleuropa auf dem Vormarsch. Ein Grund könnte der Klimawandel sein. In Ungarn, Bulgarien, Tschechien und Österreich gebe es regelmäßige Nachweise. Vom Neusiedler See werde sogar Nachwuchs gemeldet - dort gab es laut Jaeger bis in die 1920er Jahre sogenannte Rohrwölfe - vermutlich habe es sich dabei um Schakale gehandelt.

Der Goldschakal lief bereits am 26. April am frühen Morgen um 2.30 Uhr auf einer Forststraße in eine erste Fotofalle. Eine gute Stunde später tappte er in eine zweite Fotofalle etwa vier Kilometer weiter. „Wir haben aber mit der Veröffentlichung der Nachricht solange gewartet, weil wir sicher gehen wollten, dass es sich auch um einen Goldschakal handelt“, sagte Nationalparkchef Franz Leibl der PNP.

Inzwischen fehlt von dem Tier jede Spur

Mittlerweile seien zehn Experten aus Europa und Afrika zu dem gleichen Ergebnis gekommen: „Die kurze Lunte, die Hochbeinigkeit und die Fellfärbung lassen keinen Zweifel“ - lautete der einhellige Kommentar. Bisher sei nur ein einziges Mal in der brandenburgischen Lausitz ein Tier nachgewiesen worden. Laut Leibl ist es der erste bestätigte Nachweis eines Goldschakales in Bayern. Inzwischen fehlt von ihm wieder jede Spur.

chw/dpa