Arbeiter, die das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima zurückbauen, haben ihre Strahlenmessgeräte mit Blei isoliert. So konnten sie länger in der Anlage sein.
Fukushima
© Tomohiro Ohsumi/AFP/GettyImagesArbeiter im zerstörten Fukushima (Archiv)
Bei den Aufräumarbeiten im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima haben offenbar mehrere Arbeiter ihre Strahlenmessgeräte manipuliert, um länger in der Anlage bleiben zu können. Ein leitender Angestellter der Baufirma Build-Up habe bereits im Dezember neun Arbeiter aufgefordert, die Geräte in Bereichen mit hoher Strahlung mit einer Schutzhülle aus Blei abzudecken, berichtet unter anderem die japanische Zeitung Asahi Shimbun.

Die Arbeiter sollten eine niedrigere Strahlenbelastung vortäuschen, um ihre Arbeit in der Atomruine fortsetzen zu können. Laut der Zeitungsberichte hatte der Bauleiter sein eigenes Strahlenmessgerät abgedeckt und seinen Mitarbeitern dazu geraten, das Gleiche zu tun.

Begründet wurde die Manipulation gegenüber den Angestellten damit, dass sie sonst zu schnell den zulässigen Grenzwert von 50 Millisievert pro Jahr erreichen und so ihren Job verlieren würden - und jegliche Chance auf eine Anstellung in einem anderen Atomkraftwerk. Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben eine Tonbandaufzeichnung des Gesprächs vor. Demnach weigerten sich einige Arbeiter, die Abdeckung zu benutzen und kündigten.

Der Firmenchef von Build-Up bestätigte die Vorwürfe. Am 1. Dezember letzten Jahres hätten neun Mitarbeiten für etwa drei Stunden mit Strahlenmessgeräten gearbeitet, die mit Bleiplatten abgeschirmt wurden. Der betreffende Bauleiter hatte zunächst zurückgewiesen, entsprechende Anweisungen gegeben zu haben. Später gab er dies jedoch in einem Telefonat mit seinem Vorgesetzten zu.

Die Baufirma war nach dem Atomunglück im März 2011 von der Betreibergesellschaft Tepco beauftragt worden, Rohre in einer Wasseraufbereitungsanlage zu isolieren.

Das japanische Gesundheitsministerium will den Vorwürfen nachgehen, war jedoch zu einer Stellungnahme zunächst nicht bereit.