Sojaprodukte werden immer beliebter - auch wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe. Die vier wichtigsten sind: Eiweiß, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe

Sie ist klein, rund, gelb oder grün - und wird auch in Deutschland immer beliebter: die Sojabohne. Wie Erbsen, Linsen und Bohnen gehört sie zu den Hülsenfrüchten. Nicht nur Vegetarier und Veganer sind inzwischen auf den Geschmack von Soja gekommen. Das ist nicht schlecht, denn: Soja ist gesund. Frau Dr. Gunda Backes, Diplom-Oecotrophologin (Ernährungswissenschaftlerin), erklärt, welche Inhaltsstoffe die Sojabohne so wertvoll machen. Die vier wichtigsten sind: Eiweiß, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe.

Inhaltsstoff 1: Eiweiß

„Die Sojabohne besteht zu 36 Prozent aus Eiweiß “, erklärt Expertin Backes. Sie ist damit eine sehr gute Proteinquelle. In verarbeiteter Form, zum Beispiel als Tofu, ist der Eiweißgehalt noch immer hoch und liegt bei knapp neun Prozent. „Besonders hervorzuheben ist die hohe Sättigung des Sojaeiweißes. Das kann sich möglicherweise positiv auf das Körpergewicht auswirken und Übergewicht vorbeugen“, sagt Backes.

Inhaltsstoff 2: Ballaststoffe

Soja ist reich an Ballaststoffen. „Diese wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Zum Beispiel haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung Darmkrebs vorbeugen kann“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin.

Inhaltsstoff 3: ungesättigte Fettsäuren

Als pflanzliches Produkt enthält Soja naturgemäß kein tierisches Fett. Soja weist mit circa 18 Prozent zwar einen relativ hohen Fettanteil auf - doch die Zusammensetzung ist vorteilhaft: Soja hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt tierische Fette zu reduzieren und pflanzliche Fette aufgrund der ungesättigten Fettsäuren zu bevorzugen - Soja eignet sich also gut.


Kommentar: Dies ist leider ein Standardsatz, dass tierische Fette ungesund sind. Jedoch nicht richtig:

Gesättigtes Fett ist gesund!
Fett ist der Feind - von wegen!
Fett macht glücklich


Inhaltsstoff 4: sekundäre Pflanzenstoffe

„Sojaprodukte enthalten eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen", sagt die Expertin. Besonders im Gespräch und interessant für die Forschung sind Isoflavone, welche dem weiblichen Hormon Östrogen ähneln. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln sind die Isoflavone jedoch wegen möglicher negativer Auswirkungen in der Diskussion.

Kann Soja auch problematisch sein?

Menschen, die auf Sojaprodukte allergisch sind, müssen natürlich darauf verzichten. Wer an Gicht leidet, sollte Hülsenfrüchte wie Soja ebenfalls nur in geringen Dosen zu sich nehmen - sie enthalten viele Purine. Vorsicht geboten ist auch in zwei weiteren Fällen:

Soja als Nahrungsergänzungsmittel: Die sekundäre Pflanzenstoffe in der Sojabohne, die Isoflavone, werden auch in Tablettenform angeboten. Davon rät die Ernährungsexpertin jedoch ab: „Es hat sich gezeigt, dass Soja weit mehr ist als einzelne isolierte Inhaltsstoffe." Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält darüber hinaus die Sicherheit dieser Nahrungsergänzungsmittel für nicht ausreichend belegt. Isoflavone wirken im Körper ähnlich wie weibliche Hormone und stehen daher im Verdacht, möglicherweise auch unerwünschte Effekte wie eine Förderung von Brustkrebs zur Folge zu haben. Ob hier potenzielle Vor- oder Nachteile überwiegen, ist also noch offen.

Soja für Neugeborene: Die sekundären Pflanzenstoffe könnten für Neugeborene problematisch sein. Außerdem gilt: „Sojaprodukte sind bei Säuglingen kein Ersatz für Kuhmilchprodukte", warnt Backes. Wenn der Nachwuchs eine Kuhmilchallergie hat, sollte man auf jeden Fall einen Arzt befragen: Welche Alternativen gibt es? Ist die Ernährung mit Sojaprodukten für das Kind überhaupt eine Möglichkeit - und wenn ja, ab welchem Alter? In den ersten vier Monaten ist Stillen für kleine Erdenbürger sowieso die beste Kost - sofern bei Mutter und Kind nichts dagegen spricht.