Bild
© Photograph Courtesy of The Irish
Es ist ein Skandal, und das mitten in Europa: In Irland ist eine 31-jährige Frau gestorben, weil man ihr eine Abtreibung verweigerte. Die Begründung der Ärzte: "Das ist hier ein katholisches Land".

Savita Halappanavar war in der 17. Woche schwanger, als sie mit starken Schmerzen ins Universitätsklinikum von Galway gebracht worden ist. Schnell war klar: Halappanavar würde eine Fehlgeburt erleiden, daher bat die Zahnärztin um einen Abbruch. Doch die Ärzte lehnten das ab, weil das Herz des Kindes noch schlug, erklärte ihr Ehemann. Zweieinhalb Tage dauerte es, bis das Ungeborene starb. Nur wenige Tage später starb auch die Mutter, an einer Blutvergiftung. Jetzt wird intern ermittelt, aber auch eine unabhängige Untersuchung soll die genauen Umstände des Todes klären, berichtet 'The Irish Times'.

Der Tod von Halappanavars heizt nun in Irland die Debatte über die Abtreibungsgesetze wieder an: "Frauen in Irland haben das Recht auf eine Abtreibung, wenn dadurch ihr Leben gerettet werden kann", heißt es in einer Erklärung der Pro-Abtreibungsorganisation Galway Pro-Choice. "Doch es gibt kein Gesetz, das dies widerspiegeln würde. Das Versagen mehrerer Regierungen nacheinander ist es, das zu Savitas Tod geführt hat."

Auch der Abgeordnete Patrick Nulty fordert eine Änderung des Abtreibungsgesetzes: Das Parlament stehe unter dem "zwingenden Druck, Verantwortung zu zeigen und ein Gesetz zu erlassen", heißt es im ‚Guardian‘. Regierungschef Kenny wolle aber erst die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten.

Derzeit ist in Irland Abtreibung strikt verboten. Neben Malta ist Irland der einzige Mitgliedsstaat mit einer solchen Gesetzgebung. Man ließ sich sogar vor der Unterzeichnung des Maastrichter Vertrages 1992 garantieren, dass sich die EU in Sachen Schwangerschaftsabbruch nicht einmischt.