Angesichts der immer prekärer werdenden Lage in Syrien stoppen die Vereinten Nationen ihren Einsatz in Syrien - vorerst. Ein Viertel der noch in Damaskus verbliebenen hundert ausländischen Mitarbeiter könnte diese Woche abgezogen werden.
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UN-Sprecher Martin Nesirky sagte am Sitz der Uno in New York, „nicht zwingend notwendige Mitarbeiter“ vor Ort würden angesichts der sich verschärfenden Sicherheitslage abgezogen. Die Uno werde „ihre Missionen im Land bis auf Weiteres aussetzen“.

Die Ankündigung erfolgt wenige Tage, nachdem zwei UN-Konvois auf der Straße zwischen der zuletzt heftig umkämpften Hauptstadt Damaskus und dem internationalen Flughafen von Schüssen getroffen worden waren. Dabei wurden zwei österreichische Blauhelmsoldaten verletzt.

Etwa tausend internationale und örtliche UN-Mitarbeiter in Syrien

Der UN-Hilfskoordinator für Syrien, Radhouane Nouicer, sagte laut der UN-Nachrichtenagentur IRIN, die Sicherheitslage sei „extrem schwierig“ geworden. Die Uno hat etwa tausend internationale und örtliche Mitarbeiter in Syrien im Einsatz. Angesichts der zunehmenden Instabilität in Syrien wuchs international die Sorge über einen möglichen Einsatz syrischer Chemiewaffen.

Clinton warnte in Prag, mit einem Einsatz wäre „eine rote Linie für die USA“ überschritten. Aus dem syrischen Außenministerium hieß es dazu, Syrien werde „diese Art Waffen, wenn es welche davon besitzt, unter keinen Umständen gegen sein Volk einsetzen“.

Putin gegen Patriot-Raketenabwehrsysteme in der Türkei

Die New York Times berichtete, die USA und die Europäer seien alarmiert, nachdem Bewegungen bei den syrischen Chemiewaffen-Einheiten beobachtet worden seien. Die Zeitung zitierte einen US-Vertreter, wonach die „Aktivitäten“ die Vorbereitung eines Chemiewaffen-Einsatzes vermuten ließen.

Der russische Präsident Wladimir Putin unterschied am Montag bei einem Besuch in der Türkei erstmals deutlich zwischen der syrischen Führung und Syrien, dessen wichtigster Verbündeter Russland auf der internationalen Bühne ist. Russland sei nicht der „Anwalt“ der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad, sagte Putin. Die Sorge Moskaus gelte lediglich der Zukunft Syriens. Als eine von fünf Vetomächten blockierte Moskau in UN-Sicherheitsrat bislang ein gemeinsames internationales Vorgehen gegen Assad.

Die Stationierung von Patriot-Raketenabwehrsystemen in der Türkei nannte Putin „falsch“. Die Nato will am Dienstag formell deren Stationierung beschließen. Wie der türkische Sender NTV am Sonntagabend unter Berufung auf Nato-Kreise berichtete, stehen die Stationierungsorte der deutschen und niederländischen Raketenabwehrsysteme im Grenzgebiet zu Syrien fest. Zwei Bundeswehr-Batterien und ein niederländisches System würden in den Provinzen Malatya, Gaziantep und Diyarbakir aufgestellt.

frz/AFP