Entsetzen und Ratlosigkeit in Bickendorf: Angeblich viermal wurde dem 39-jährigen Aziz G. ein Messer in den Körper gestoßen. Am Mittwoch schickte eine Richterin die verdächtigen Jugendlichen wegen Totschlags in Untersuchungshaft.

Köln. Der tödliche Messerangriff auf einen dreifachen Vater in der Neujahrsnacht sorgt für Entsetzen und Ratlosigkeit in Bickendorf. Was hat die 16 und 17 Jahre alten Verdächtigen veranlasst, dem 39-jährigen Arbeiter Aziz G. auf dem Ossendorfer Weg ein Messer in den Körper zu stoßen? Angeblich viermal. G. starb Stunden später im Krankenhaus.

Am Mittwoch schickte eine Richterin die Jugendlichen wegen gemeinschaftlichen Totschlags in Untersuchungshaft. „In ihrer Vernehmung haben sie geschwiegen“, sagte Oberstaatsanwalt Alf Willwacher. Gesicherte Erkenntnisse auf eine mögliche Notwehrsituation gibt es nach bisherigen Ermittlungen nicht.

Der Polizei liegt angeblich ein Geständnis vor. Nach dem Angriff waren die Jugendlichen zwar zunächst geflohen, später aber in Begleitung des Vaters des 16-Jährigen zum Tatort zurückgekehrt. Sie wandten sich an einen Polizisten, sollen sinngemäß gesagt haben: „Wir haben den niedergestochen.“

Der Grund ist noch unklar. Einer der mutmaßlichen Täter soll sogar Stunden vorher noch mit dem späteren Opfer, dessen Freundin und ihrem Sohn in deren Wohnung Silvester gefeiert haben. Die Familien wohnen in derselben Straße, die Söhne sollen befreundet, zumindest gut bekannt sein. Wie Nachbarn berichten, sollen die mutmaßlichen Messerstecher mehrfach mit Gewalttaten aufgefallen sein. „Einem Verwandten von mir haben sie die Rippen gebrochen, das Strafverfahren wurde aber eingestellt, weil es keine Zeugen gab“, sagt ein Nachbar.

Bei der Polizei soll der 17-Jährige sechsmal mit Körperverletzungen, Fahren ohne Führerschein und Unfallflucht aufgefallen sein. Sein Bekannter hat dem Vernehmen nach vier Einträge wegen Körperverletzungen und Diebstahls. Im Sommer sollen die Jugendlichen ein Opfer von hinten attackiert und es getreten haben, als es auf dem Boden lag. Wie aus Polizeikreisen zu erfahren war, soll auch der getötete Aziz G. einen Schuhabdruck im Gesicht haben.

Suche nach der Tatwaffe

Angeblich waren die Jugendlichen auch in der Tatnacht auf Streit aus. „Sie beleidigten mich übel“, berichtet ein Anwohner. Womöglich wollte Aziz G. die Jungen zur Vernunft rufen. Der 39-Jährige war durchtrainiert, sehr muskulös. Einer der Jugendlichen soll ins Haus gelaufen und kurz darauf zurückgekehrt sein. „Papa, der hat ein Messer“, rief ein Kind seinem Vater zu. Minuten später lag Aziz G. blutüberströmt auf dem Gehweg. Die Tatwaffe hat die Polizei noch nicht gefunden.