Unsere Produkte werden angeblich von Monat zu Monat besser. Das gaukelt uns zumindest die Werbung vor. Die Realität: Jeden Tag gibt es Rückrufaktionen. Derzeit sind Giftpilze im Handel. Und keiner warnt uns davor.
Pilzgericht
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Blicken Sie noch durch, ob und welches Produkt gerade von einer Rückrufaktion betroffen ist? Bei Tchibo gibt es derzeit Scanner, die mit Schadsoftware infiziert sind. Die Andechser Molkerei Scheitz ruft Bio-Schlagsahne zurück, weil darin ein Desinfektionsmittel ist. Metallteile in der Wagner-Pizza - da gab es unlängst Warnungen im Fernsehen. Und bei den Metallteilen in der Thalheimer Bauernwurst gab es keine Warnung in den großen Medien. Warum nicht?

Auch bei getrockneten Pilzen, die mit einem Giftpilz belastet sind, gibt es derzeit keine Warnungen in den Medien. Und auch nicht bei den Lacroix-Schnecken, die mit Metall verunreinigt sind und ebenfalls nicht beim französischen Käse, der extrem mit Bakterien belastet ist. Um das zu erfahren, muss man schon auf eine Webseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz gehen.

Es ist völlig unverständlich, warum wir Verbraucher bei der einen Rückrufaktion von den Medien gewarnt werden - und bei der anderen nicht. Offenbar geht es den Medien nicht um uns Verbraucher, sondern um große Namen. Wenn Wagner-Pizza von Metallstücken betroffen ist, dann kommt das im Fernsehen. Ist es aber eine eher unbekannte Bauernwurst, dann wird nichts gesendet.

Das ist skrupellos. Warum? Weil die aktuelle Warnung des Bundesamtes für Verbraucherschutz wirklich auf jedem Sender laufen sollte. Der Pilz mit dem Pilz ist schließlich tödlich, da heißt es auf einem Rückruf-Portal: »Giftmorcheln enthalten das Gift Gyromitrin. Gyromitrin ist eine giftige und vermutlich karzinogene chemische Verbindung. Ein Verzehr des Pilzes im rohen Zustand kann tödlich sein. Auch nach dem Kochen kann der Pilz die Gesundheit schädigen.

Die betroffenen Pilze wurden zwischen Anfang Oktober 2012 und 23.12.2012 über das Internet (ebay) deutschlandweit in Packungen zu je 100 Gramm vertrieben und tragen das Haltbarkeitsdatum 31.12.2014.« Auch dieser Warnhinweis ist allerdings inzwischen nicht mehr aktuell, denn die Giftpilze wurden schon seit April 2012 über ebay vertrieben.

Manche Produkte sind offenbar so oft von Rückrufaktionen betroffen, dass die Hersteller eigene Rückruf-Webseiten ins Internet stellen. Audi macht das etwa. Da gibt man dann die Fahrgestellnummer ein und kann gleich sehen, was schon wieder ausgetauscht werden muss.

Wahrscheinlich werden wir Verbraucher in naher Zukunft mit unseren Mobiltelefonen jedes einzelne Produkt im Regal vor dem Kauf abscannen müssen, um zu sehen, ob es da nicht gerade eine Rückrufaktion gibt. Denken Sie einmal zurück: Früher gab es das alles nicht. Und die Produkte, die vor ein oder zwei Generationen hergestellt wurden, halten entweder noch heute oder - im Fall von Lebensmitteln - waren gesünder. Ich jedenfalls sehne mich nach der guten alten Zeit zurück.