Gedenkstätte
© AFPEine improvisierte Gedenkstätte erinnert an das Martyrium von Jyothi Singh Pandey - ihr Schicksal hat sich nun ganz in der Nähe wiederholt.
Nahe der Stelle, an der Jyothi Singh Pandey ihr grausames Martyrium erlitt, hat sich ihr Schicksal wiederholt: In Delhi haben drei Männer eine Fabrikarbeiterin vergewaltigt und erstickt. Mit seltsamen Ansichten empört zudem ein selbsternannter Guru das ganze Land.

In Noida, einem Vorort von Neu Delhi, wurde die geschundene und nur halb bekleidete Leiche einer 21-jährigen Fabrikarbeiterin gefunden. Offenbar haben drei Männer die junge Frau vergewaltigt und erstickt, berichtet die Times of India. Zwei der Täter wurden mittlerweile festgenommen - sie seien dem Opfer bekannt gewesen: Der eine arbeitete gemeinsam mit ihr in der Fabrik, während der andere eine „alte Feindschaft“ gegen sie gehegt habe.

Der dritte Komplize befinde sich noch auf der Flucht, die Polizei fahnde mit Hochdruck nach dem Tatverdächtigen. Noch warten die Behörden auf das Ergebnis der Obduktion, doch der Tatverlauf scheint bereits geklärt: Die drei Täter hätten die junge Frau auf ein Fabrikgelände gelockt, dort misshandelt und schließlich erstickt. Offenbar hatten sie die Tat im Voraus geplant.

Beamte mittlerweile suspendiert

Auch in diesem Fall muss sich die Polizei schwere Vorwürfe gefallen lassen: Drei Beamte hätten abfällige Äußerungen von sich gegeben und eine Anzeige nicht angenommen, während zwei Kollegen ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen seien. Nach öffentlichen Protesten wurden die Beamten mittlerweile aus dem Dienst entlassen.

Für ebenso großes Entsetzen sorgt in Indien der selbsternannte spirituelle Guru Asaram Bapu. Er nehme die Vergewaltiger und Mörder der Studentin Jyothi Singh Pandey in Schutz und verhöhne die Opfer, berichtet die Hindustan Times unter Berufung auf Berichte mehrerer Medien.

„Kann eine Hand klatschen?“

Demnach habe er gesagt, nicht nur die fünf oder sechs Angeklagten seien Täter. Das Opfer sei „genauso Schuld wie ihre Vergewaltiger: Sie hätte ihre Angreifer als ,Brüder´ anflehen müssen und darum betteln sollen, aufzuhören. Das hätte ihre Würde und ihr Leben retten können.“ Denn, so der 71-Jährige voller Spott weiter: „Kann eine Hand klatschen? Ich glaube nicht!“


Kommentar: Diese Aussagen sind ein erschreckendes Beispiel für psychopathisch geprägtes Gedankengut: dem Opfer Schuld daran zu geben zum Opfer geworden zu sein; so wie man bspw. auch manchmal hört, dass 'eine Frau sich dann eben nicht so aufreizend kleiden solle, dass es ja kein Wunder sei, wenn sie so eine Vergewaltigung "provoziere"' - dies ist schlicht und einfach pathologisches Gedankengut, welches durch vollkommene Verdrehung der Tatsachen den Täter entschuldigt und solche Taten verharmlost!


Entsprechend spreche er sich gegen eine härtere Bestrafung aus, da dies zu einem Missbrauch des Rechts führen könne: „Wir haben oft gesehen, dass diese Gesetze verdreht werden.“

Zwei Angeklagte wollen gegen Komplizen aussagen
Indien, Vergewaltigung
© Reuters"Hängt die Vergewaltiger - Unbegrenzter Hungerstreik", liest das Plakat.
Den fünf erwachsenen Beschuldigten droht die Todesstrafe. Beim sechsten Verdächtigen wird mit Knochentests geprüft, ob er - wie von ihm selbst behauptet - minderjährig ist. Zwei der Angeklagten hatten am Samstag einen Antrag gestellt, um gegen die anderen Angeklagten auszusagen. Sie erhoffen sich davon eine mildere Strafe. Das 23-jährige Opfer war am 16. Dezember in einem fahrenden Bus in Neu Delhi vergewaltigt und gefoltert worden. Vor gut zwei Wochen starb die junge Frau an ihren Verletzungen. Ein Begleiter der 23-Jährigen überlebte verletzt. Die Familie der Toten fordert die Hinrichtung aller sechs Beschuldigten. Der Vater hatte in einem am Sonntag in einer britischen Boulevardzeitung veröffentlichten Interview verlangt, an ihnen ein Exempel zu statuieren.

mp