Die syrischen Rebellen haben offenbar 48 Iraner freigelassen, die sie vor fünf Monaten als Geiseln genommen hatten. Im Gegenzug lässt das Regime von Diktator Assad über 2000 Gefangene frei. Den Austausch sollen die Türkei und Katar eingefädelt haben.
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© AFP/ Al-ArabiyaScreenshot von den iranischen Geiseln
Damaskus - Die Entführung von 48 Iranern in Syrien ist nach fünf Monaten offenbar unblutig zu Ende gegangen. Laut einer türkischen Hilfsorganisation hat sich das Regime von Präsident Baschar al-Assad auf einen Deal eingelassen. Syrien lässt demnach 2130 zivile Häftlinge im Austausch gegen die Iraner frei.

Die Gruppe war seit Anfang August von Rebellen der al-Baraa-Gruppierung festgehalten worden. Die Aufständischen hatten ursprünglich ihre Hinrichtung angekündigt. Die Rebellen beschuldigten die Iraner, Angehörige der Revolutionsgarde zu sein, die zur Unterstützung des syrischen Präsidenten al-Assad in das Land geschickt worden seien. Iran dagegen bezeichnete die Landsleute als Pilger, die schiitische Heiligtümer besuchen wollten.

Auch das staatliche iranische Fernsehen meldete am Mittwoch die Freilassung der Iraner. Die türkische Hilfsorganisation IHH erklärte, die meisten Häftlinge, die freigelassen werden sollten, seien Syrer. Unter ihnen seien aber auch einige Türken sowie andere Ausländer.

Die Männer waren im August vergangenen Jahres in Damaskus verschleppt worden. Wenige Tage darauf strahlte der Sender al-Arabija ein kurzes Video aus, das die Männer zeigen sollte.

Eine Bestätigung der syrischen Regierung für das Ende der Geiselnahme gab es zunächst nicht. Einem Bericht der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anatolien zufolge wurde der Austausch von der Türkei und Katar vermittelt. Die al-Baraa-Brigade - benannt nach einem Gefährten des Propheten Mohammed - wurde im Februar 2012 in Homs gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, Einrichtungen des Assad-Regimes mit Selbstmordanschlägen anzugreifen.

Vor dem Krieg in Syrien reisten jährlich etwa 700.000 Iraner in die syrische Hauptstadt, um dort eine den Schiiten heilige Stätte zu besuchen: das Grab von Sainab, der Tochter des Imams Ali. Die syrischen Rebellen, die gegen das Regime von Assad kämpfen, sind überwiegend sunnitischen Glaubens. Sie prangern Teherans Unterstützung für Assad an, der zur schiitisch-alevitischen Glaubensrichtung gehört.

ler/Reuters/dapd