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Hardhat

Wie Schimpansen Nüsse knacken

Auch Menschenaffen haben kulturelle Eigenheiten. In einer Gruppe knacken sie ihre Nüsse so, in der nächsten wieder auf ganz andere Art - obwohl die Verfügbarkeit der Werkzeuge identisch ist.
schimpansen
© Arco Images GmbHSchimpansen geben Artgenossen Futter ab – aber nur, wenn sich diese zuvor selbst als kooperativ erwiesen haben.
Alles eine Frage der Kultur - auch bei Schimpansen. In einem westafrikanischen Nationalpark knacken die Affen gern Nüsse, nutzen dabei aber in den einzelnen Gruppen verschiedene Werkzeuge.

Das berichten Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie, die im Taï-Nationalpark an der westafrikanischen Elfenbeinküste drei benachbarte Schimpansen-Gruppen beobachtet hatten. Die Studie ist im Fachmagazin Current Biology veröffentlicht.

Das Team um Lydia Luncz hatte vor allem interessiert, ob die Schimpansengruppen unterschiedliches kulturelles Verhalten zeigen, obwohl sie unter ähnlichen Umweltbedingungen leben und genetisch kaum verschieden sind.

Shoe

Sonne bewegt sich langsamer als angenommen

Unsere Sonne ist langsamer als bislang vermutet. Das schließen Forscher aus der „Bugwelle“, die sie auf ihrem Weg durch die Milchstraße vor sich herschiebt.

Düsseldorf - Die Sonne fliegt langsamer durch das Gas der Milchstraße als bislang vermutet. Das zeigen Messungen der Nasa-Raumsonde Interstellar Boundary Explorer (IBEX).

Unser gesamtes Sonnensystem bewege sich rund 11.000 Kilometer pro Stunde langsamer durch das sogenannte interstellare Medium als angenommen, berichtet ein internationales Forscherteam um David McComas vom Southwest Research Institute in San Antonio (Texas) im US-Fachjournal Science.

Telescope

Erstmals direktes Licht einer fernen Super-Erde entdeckt

Supererde
© NASA/JPL-Caltech Künstlerische Interpretation von "55 Cancri e" um seinen Stern "55 Cacri".
Cambridge/ USA - Mit dem NASA-Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer ist es Astronomen erstmals gelungen, infrarotes Licht zu entdecken, dass von einer fernen sogenannten Super-Erde, also einem Planeten von der 1-10-fachen Masse der Erde abgegeben wird. Während der Planet aufgrund seiner großen Nähe zu seinem Stern viel zu heiß für Leben ist, stellt der Nachweis dennoch einen Meilenstein in der Suche nach Anzeichen für Leben auf fernen Planeten dar.

Für den Spitzer-Forscher Bill Danchi vom Hauptquartier der NASA erweist sich damit das Weltraumteleskop erneut als Pionierinstrument für die Untersuchung der Atmosphären ferner Planeten und gilt damit als Wegbereiter für das "James Webb Space Telescope", mit dem die NASA ab frühestens 2018 auf ähnliche Weise wie Spitzer lebensfreundliche Planeten entdecken will.

Der bereits 2004 entdeckte Planet "55 Cancri e" ist etwa zwei Mal so groß wie die Erde, besitzt deren achtfache Masse und umkreist den 41 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern "55 Cancri" einmal in 18 Stunden rotationsgebunden - wie der Mond die Erde, so weist also eine Seite des Planeten ständig in Richtung des Sterns. Insgesamt sind um den Stern bislang fünf Planeten bekannt.

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Wassermenge der Erde ist erstaunlich klein

Ges.Wassermenge des Planeten
© Jack Cook, Woods Hole Oceanographic Institution / USGS)Grafische Darstellung der gesamten Wassermenge der Erde im Vergleich zum trockengelegten Globus (Illu.).
Washington/ USA - Die Oberfläche unseres Planeten ist zu 70 Prozent von Wasser bedeckt. Insgesamt beträgt der Gesamtwassergehalt der Erde rund 1.386 Milliarden Kubikkilometer. Während beide Werte zunächst beeindruckend hoch erscheinen, offenbart sich diese Wassermenge als erstaunlich klein, wenn sie räumlich als Kugel und im Vergleich zum Planeten Erde dargestellt wird.

Wie Jack Cook von der Woods Hole Oceanographic Institution und der USGeological Survey (USGS) erläutert, beträgt der Durchmesser einer solchen Kugel gerade einmal 1.386 Kilometer (s. Abb.), was in etwa der Entfernung zwischen Paris und Warschau entspricht und weniger ist als die Hälfte des Durchmessers des Mondes.

Question

Sonderbares Tiefseewesen gefilmt

Tiefseewesen/Walplazenta
© youtube.comStandbild aus dem Video.
Saarbrücken/ Deutschland - Aufnahmen einer Inspektionskamera (der genaue Ort an dem die Aufnahmen entstanden ist bislang noch unbekannt) zeigen auf rund 1,5 Kilometern Tiefe ein sonderbares gallertartiges Wesen. Lange war unklar, um was es sich handelt. Jetzt haben Meeresbiologen das seltene Tier identifiziert. Die Aufnahmen bleiben faszinierend.

Wie ein Alien aus einem Science-Fiction-Film gleitet das schier unförmige Wesen langsam am 24. April 2012 um das Licht der Kamera und ermöglicht den Forschern detaillierte Ansichten seines Körperbaus.

Beaker

Krebserkrankungen durch Infektionen?

Lyon - Helicobacter pylori, die Hepatitis B- und C-Viren, humane Papillomaviren und andere Keime sind weltweit für ein Sechstel aller Krebserkrankungen verantwortlich. Nach Berechnungen in Lancet Oncology (2012; doi: 10.1016/S1470-2045(12)70137-7) entfällt die Mehrzahl der Erkrankungen auf Entwicklungsländer.
zellen, viren,
© picture-alliance
Das Team um Catherine de Martel und Martyn Plummer von der International Agency for Research on Cancer (IARC) in Lyon hat für acht Regionen die populationsattributablen Risiken (PAR) für einzelne Krebserkrankungen ermittelt. Die PAR ist der Prozentsatz, um den die Zahl der Neuerkrankungen sinken würde, wenn ein auslösender Risikofaktor vermieden würde.

Bei einigen global gesehenen häufigen Krebserkrankungen ist der PAR von Krankheitserregern sehr hoch. Magenkrebs wird überwiegend durch H. pylori (PAR 75 Prozent) ausgelöst. Hepatitisviren (PAR 77 Prozent) sind die wichtigste Ursache für Leberkrebs. Das Zervixkarzinom der Frau gilt sogar als alleinige Folge einer Infektion mit humanen Papillomaviren (PAR 100 Prozent).

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Menschliche Gehirnentwicklung älter als gedacht und die Signifikanz des frühreifen Gehirns bei der Geburt

Schädel-Vergleich
© M. Ponce de León und Christoph Zollikofer, Universität ZürichSchädel eines Schimpansen (links), des Taung-Kindes (Australopithecus africanus, Mitte) und eines modernen Menschen (rechts), alle ca. 4 Jahre alt.
Zürich/ Schweiz - Es sind typische Merkmale der menschlichen Hirnentwicklung: Ein grosses Neugeborenengehirn, rasches Hirnwachstum und große Stirnlappen. Tatsächlich haben sich diese Merkmale im Hominiden-Stammbaum viel früher ausgebildet, als bislang gedacht.

Zu dieser Erkenntnis kommen Anthropologen um Marcia Ponce de León von der Universität Zürich gemeinsam mit Kollegen der Florida State University. Sie haben die fossilen Schädelnähte des sogenannten Taung-Kindes neu untersucht und mit anderen fossilen Schädeln verglichen.

1924 in Taung entdeckt, ist der Kinderschädel eines Australopithecus eine Ikone der menschlichen Evolutionsgeschichte: Vom Hirnschädel ist die versteinerte Sedimentfüllung erhalten. Die Abdrücke der ehemaligen Hirnwindungen auf diesem Steinkern haben die Paläoanthropologen seit Beginn fasziniert und zu heftigen Diskussionen über die Evolution des Australopithecus-Gehirnes geführt.

Kommentar: Wie Dr. Gabor Maté, Autor von In the Realm of Hungry Ghosts: Close Encounters with Addiction, in diesem Video erklärt, sind wir die einzige Spezies, die mit einem frühreifen Gehirn auf die Welt kommen. Da der Schädel zu groß für die Passage durch das Becken ist, muss er formbar sein. Die Gehirnentwicklung beim Neugeborenen braucht etwa zwei Jahre, und somit ist es ein immenser Einfluss, den unsere Umwelt auf unsere psychologische und biologische Prägung hat. Mangelnde emotionale Fürsorge und Traumata legen Gehirn-'Schaltkreise' über bspw. Verhaltensstrategien zum Umgang mit Schmerz/Frustration, die tief eingeprägt sind und sich in diversen Suchtverhalten manifestieren können, z.B. Sucht nach Drogen, Essen, Videospielen, Pornographie.

Auffällig ist also u.a., wie extrem formbar ein Neugeborenes ist und dass die Mechanismen dieser Welt darauf ausgelegt sind, durch z.B. mangelnde emotionale Fürsorge und traumatisierende Erfahrungen sowohl in der Familie als auch in der Bezugsgruppe, Gifte in Nahrung und Medikamenten, Impfungen, Gehirnwäsche durch Bildungseinrichtungen und Medien unter den psychopathischen Führungskräften, sicherzustellen, dass der heranwachsende Mensch durch all diese 'Noxen' nur ein Schattenbild seiner selbst ist.


Dollar

Antigeld und Geld, wie die Physik das Bankensystem ändern würde

Antimaterie ist für den Physiker ein vertrautes Metier: Zu jedem Teilchen gibt es ein Antiteilchen mit exakt denselben Eigenschaften, aber umgekehrten Vorzeichen. Physiker der Uni München haben nun vor, dieses Prinzip auf den Wirtschaftssektor zu übertragen - und schlagen ein komplett neues Finanzsystem vor.
"Liebe Kunden, heute im Angebot: Äpfel aus Neuseeland, saftig und knackig, das Stück für nur 60 Cent! Oder 70 Anti-Cent, wenn Sie lieber mit Antigeld zahlen wollen."
An solche eigenartigen Supermarkt-Durchsagen werden wir uns in Zukunft womöglich gewöhnen müssen. Vorausgesetzt, gewisse Physiker hätten das Sagen in der Finanzwelt - Physiker wie Andreas Schacker von der Uni München. Er würde das heutige Finanzgebäude, in dem Geld die tragende Säule ist, liebend gern renovieren, und zwar grundlegend. Geld allein macht ihn offenbar nicht glücklich, deshalb möchte Schacker ein zweites Zahlungsmittel einführen - das Antigeld. Und so soll's funktionieren:

Satellite

"Klimasatellit" Envisat außer Funktion, der Eisschmelze fotografierte

Die Raumfahrtorganisation Esa hat die Envisat-Mission offiziell beendet. Für die Wissenschaft ein schwerer Verlust - ihre Fotos belegten die Eisschmelze an den Polen.
envisat, satellit
© ESA/Handout/dpaEnvisat
Die Mission des größten europäischen Erdbeobachtungssatelliten Envisat ist zu Ende. Das erklärte die Europäische Raumfahrtorganisation Esa. Grund sind die gescheiterten Rettungsversuche.

Nach dem Totalausfall der Kommunikationssysteme vor rund einem Monat scheint der Satellit nur noch Weltraumschrott zu sein. "Ein Team von Ingenieuren hat während des vergangenen Monats versucht, die Kontrolle über Envisat zurückzuerlangen", teilte die Esa mit. Trotz kontinuierlicher Befehle eines weitverzweigten Netzes von Bodenstationen habe es aber keine Reaktion des Satelliten gegeben.

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Blonde Südseebewohner: Nicht Vermischung mit Europäern, sondern vertauschter Genbuchstabe die Ursache

Blonder Junge in Vanuatu, einem Inselstaat im Südpazifik.
© Graham Crumb/cc-by-sa-2.0Blonder Junge in Vanuatu, einem Inselstaat im Südpazifik.
Forscher finden die Ursache für die hellen Haare vieler Melanesier

Forscher haben herausgefunden, warum einige Südseebewohner trotz dunkler Haut blondes Haar haben: Schuld an der ungewöhnlichen Haarfarbe der Melanesier ist nicht eine Vermischung mit Europäern, sondern eine Genmutation: Bei rund einem Viertel der Südseebewohner ist ein bestimmter Genbuchstabe auf dem neunten Chromosom verändert. Diese nur bei dieser Volksgruppe vorkommende Variation beeinträchtigt die Bildung von dunklen Pigmenten in den Haaren. Erbt ein Kind diese Mutation von beiden Elternteilen, wird es blond, wie das internationale Forscherteam im Fachmagazin "Science" berichtet.

Natürlich blondes Haar ist beim Menschen selten: Es kommt fast nur bei Nordeuropäern vor - und in einer kleinen Gruppe von Südseebewohnern. "Obwohl die Bewohner der Salomon-Inseln und des äquatorialen Ozeaniens die dunkelste Hautfarbe aller Menschen außerhalb Afrikas haben, sind fünf bis zehn Prozent von ihnen blond", schreiben Eimear Kenny von der Stanford University und seine Kollegen. Das sei der höchste Anteil von Blonden außerhalb Europas.

Warum viele Melanesier diese für Bewohner der Tropen so ungewöhnliche Haarfarbe besitzen, war unklar. Die Forscher, darunter auch Mark Stoneking vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, machten sich daher auf die Suche nach den genetischen Ursachen dieses Phänomens. Dafür analysierten und verglichen sie das Erbgut von 43 blonden und 42 dunkelhaarigen Bewohnern der Salomoneninseln.