Wissenschaft und TechnologieS


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Alzheimer in der Nase früh zu erkennen

Darmstadt. Eine neue Untersuchungsmethode für diie unheilbare Hirnkrankheit Alzheimer wurde in Deutschland vorgestellt. Ein Team an der Technischen Universität Darmstadt entwickelte eine Methode die Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome bereits eine Diagnose ermöglichen soll. Die Untersuchung basiert auf neuen Erkenntnissen über bestimmte Eiweiß-Ablagerungen in der Nasenschleimhaut, teilte die Universität am Dienstag mit. Da die Veränderungen in der Nase mit den für Alzheimer typischen Ablagerungen im Gehirn zusammenhingen, erlaube die Untersuchung zudem Aussagen über das Stadium der Krankheit.

Die Methode wurde von Chemikern der Technischen Universität und Pathologen des Klinikums Darmstadt entwickelt. Sie wurde bisher an Gewebeschnitten getestet, Studien mit Patienten sollen folgen.

Hirnzellen und Nervenzellen der Augen betroffen

"Bisher war lediglich bekannt, dass sich die schädlichen Ablagerungen nicht nur in Hirnzellen, sondern auch in den Nervenzellen der Augen zeigen", erklärte Professor Boris Schmidt vom Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie der Universität in der Mitteilung. "Daher wurde eine Diagnose per Retina-Scan favorisiert. Dabei sollen fluoreszierende Farbstoffe die Ablagerungen im Auge für den untersuchenden Arzt sichtbar machen."

Beaker

Neuer EHEC-Behandlungsansatz erfolgreich

gerloff, stahl,
© Bodo MarksDer Nierenspezialist Professor Rolf Stahl (l) und der Neurologe Professor Christian Gerloff beantworten auf einer Pressekonferenz im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Fragen von Journalisten.
Die beim EHEC-Ausbruch vor einigen Monaten erprobte Antikörperbehandlung schwerkranker Patienten hat sich als wirksam erwiesen. Das zeigen die Zwischenergebnisse einer klinischen Studie, die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) am Montag in Hamburg vorstellten.

„Der Einsatz des Antikörpers Eculizumab hat die Schäden an Nieren, Gehirn und Blutbild der Patienten schnell und deutlich verbessert“, sagte Professor Rolf Stahl.

Bei 95 Prozent der 148 in der Studie erfassten Patienten habe es eine komplette Heilung oder teilweise Verbesserung des Krankheitsbildes gegeben, hieß es weiter. Die EHEC-Kranken hatten am sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) gelitten, das Koma, Nierenversagen und Gehirnschäden zur Folge haben kann. „Zum Teil drohten anhaltende Schäden“, sagte Professor Christian Gerloff.

Info

Rückschau Widerspruch zur Genetik: Mütter können auch Erfahrungen vererben

Labormäuse
© AM/grenzwissenschaft-aktuell.deArchiv: Labormäuse
Boston/ USA - Im Experiment mit Mäusen haben US-Wissenschaftler gezeigt, dass nicht nur die festgeschrieben DNA-Sequenz vererbt wird, sondern auch Eigenschaften und Erfahrungen, die erst während des Lebens durch entstehen und gemacht werden. Die neuen Ergebnisse stehen in einem bemerkenswerten Widerspruch zur klassischen Genetik.

Im Fachmagazin Journal of Neuroscience beschreiben die Forscher um Professor Larry Feig, Junko Arai und Shaomin Li von der Tufts University School of Medicine (TUSM) ihre Bestätigung der so genannten Epigenetik, also der Weitergabe von Eigenschaften auf die Nachkommen, welche nicht auf Abweichungen in der DNA-Sequenz zurück gehen. Diese fanden sich nicht nur anhand des Verhaltens der Tiere sondern auch in physiologischen Untersuchungen der Gehirnzellen.

Question

Urzeitliche Gaswolken im frühsten Universum belegen anscheinend kosmologisches Standardmodell

Simulation Gasströme/Wachstum Galaxie
© Ceverino, Dekel, and PrimackSimulation der Gasströme, die das Wachstum einer Galaxie fördern. Die nun neu entdeckten Gaswolken könnten Teil derartig "kalten Ströme" sein.
Santa Cruz/ USA - Zum ersten Mal haben Astronomen ursprüngliche Wolken urzeitlicher Gase entdeckt, wie sie in den ersten Minuten nach dem Urknall entstanden sind. Die Zusammensetzung der Gase deckt sich mit deren theoretischen Vorhersagen und stützt damit die Vorstellung des modernen kosmologischen Standardmodells über die Entstehung der Elemente im Universum.

Dieses Modell sieht vor, dass während des Urknalls zunächst nur die leichtesten Elemente und damit vornehmlich Wasserstoff und Helium entstanden waren. Danach sollen mehrere hundert Millionen Jahre vergangenen sein, bevor Klumpen dieser urzeitlichen Gase zu den ersten Sternen kondensierten, in welchen dann auch schwerere Elemente erzeugt wurden.

Bis heute hatten Astronomen, ganz gleich wo im Universum sie auch suchten, immer nur schwerere "Metalle" als Wasserstoff und Helium finden können. "Es ist das erste Mal, dass wir derart ursprüngliche Gase finden konnten, die nicht von schweren Elementen aus bereits entstandenen Sternen kontaminiert waren", erläutert J. Xavier Prochaska, Professor für Astronomie und Asrophysik an der J. Xavier Prochaska von der University of California in Santa Cruz (UCSC). Gemeinsam mit seiner Kollegin Michele Fumagalli und ihrem Koautor John O'Meara vom "Saint Michael's College" in Vermont hat Prochaska die Entdeckung aktuell im Fachmagazin "Science" veröffentlicht.

Kommentar: Genaueste Himmelskarte: Standardmodell des Universums in Frage gestellt


Camera

Astrofotografie: Feuerdrache windet sich um die Sonne

Filament über nordöstl Sonnenrand
© SDO/AIA, nasa.govDetailvergrößerung: Das gewaltige Filament über dem nordöstlichen Sonnenrand.
Washington/ USA - Am gestrigen Samstag gelangen dem NASA-Sonnenobservatorium SDO Aufnahmen eines gewaltigen sogenannten magnetischen Filaments, das sich derzeit mit mehr als 700.000 Kilometer Länge um die nordöstlichen Rand der Sonne windet.

Bei diesen fadenartigen Gebilden handelt es sich um dunkle und lang gestreckte Strukturen in der Chromosphäre der Sonne, sogenannte Ruhende Protuberanzen. Diese können ihre Form über lange Zeiträume unverändert beibehalten und treten häufig in der Nähe von Sonnenflecken auf.

Ambulance

Neue Medizin-Roboter in Japan

Meine Krankenschwester ist eine Maschine
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© AFPSieht aus wie ein etwas plumper, überdimensionierter Kinderroller, kann aber ein wertvoller Helfer für Pflegebedürftige sein: Der sogenannte Patient Transfer Assist, ein neu entwickelter Roboter, hilft beim Toilettengang.

Alles ist möglich! Mit diesem Slogan warb einst der japanische Autohersteller Toyota. Doch die Autos verkaufen sich jetzt in der Krise nur schlecht, deshalb will der Konzern ein neues Geschäftsfeld erschließen: Medizin-Roboter, die Pflegebedürftigen das Leben erleichtern und Krankenschwestern vor Rückenschmerzen bewahren sollen. In den kommenden Jahren sollen die intelligenten Helfer in Serie gehen.

Die meisten Krankenpflegerinnen haben Rückenschmerzen. Toyota will ihnen helfen. Und den Patienten auch. Am Dienstag stellten die Autobauer einen neuen Geschäftszweig vor, "Toyota Partner Robots". Vier Toyota-Medizinroboter stecken derzeit in klinischen Tests; Toyota möchte sie 2013 auf den japanischen Markt bringen.

Nuke

Akw Philippsburg II wegen defekter Dichtung abgeschaltet

Philippsburg - Wegen einer defekten Dichtung an einer Armatur ist das Atomkraftwerk Philippsburg II abgeschaltet worden. Eine Sicherheitsgefahr bestehe aber nicht, sagte ein Sprecher des Energiekonzerns EnBW in Karlsruhe. Auch die Stromversorgung in Baden-Württemberg sei stabil. Das zuständige Umweltministerium sei sofort informiert worden. Bei laufendem Betrieb habe die Dichtung nicht repariert werden können, sagte der Sprecher. Wann Philippsburg II wieder Strom liefern könne, sei derzeit noch unklar.

Syringe

Immunsuppressiva sollen Diabetes hinauszögern

Medikamente aus der Krebsmedizin können Menschen helfen, die frisch an einem Typ1-Diabetes erkrankt sind. Im Fokus der Forscher steht auch eine Art Impfung.
diabetes, insulinpen
© AFPAufgrund des wachsenden Wissens über den Diabetes können immer mehr Therapien entwickelt werden

Immunsuppressiva sollen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes den Krankheitsverlauf verzögern. Bei Neuerkrankungen werde versucht, damit die für die Insulinproduktion notwendigen Betazellen zu schützen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz-Zentrum, Michael Hummel.

„Es sind Medikamente, die sehr gezielt in den Immunhaushalt eingreifen“, sagte Hummel. „Sie werden derzeit in Studien mit Patienten getestet. Ein anderer Ansatz ist eine Immunmodulation im Sinne einer spezifischen „Impfung“ mit Autoantigenen.“ Denn Diabetes 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der eine fehlgeleitete Immunreaktion körpereigene Zellen zerstört, in diesem Fall die Betazellen.


Kommentar: Diese Autoimmunreaktion des Körpers müsste von etwas ausgelöst werden, wo zum Beispiel Gluten und Casein (das Protein aus der Milch) als mögliche Verursacher für Diabetes Typ I in Frage kommen.


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Forscher schlagen Erklärung für Mondmagnetismus vor

Mond
© NASA/GSFC/Arizona State UniversityGesamtansicht des Mondes, aufgenommene von der NASA-Sonde "Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO). (Klicken Sie auf die Abbildung, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen)
Santa Cruz/ USA - Seit die Apollo-Missionen Mondgestein zurück zur Erde brachten und dieses in Labors untersucht wurde, rätseln Wissenschaftler darüber, wie es sein kann, dass dieses Gestein magnetisiert ist, obwohl der Erdtrabant selbst über gar kein globales Magnetfeld verfügt. US-Wissenschaftler haben nun einen neuen Mechanismus vorgeschlagen, der das Rätsel erklären könnte und beschreibt, wie der noch junge Mond einst ein eigenes globales Magnetfeld erzeugt haben könnte.

Frühere Erklärungstheorien für das magnetisierte Mondgestein gingen lange Zeit davon aus, dass dieser Magnetisierung durch Einschläge auf dem Mond hervorgerufen wurden. Anhand paleomagnetischer Analysen des Mondgesteins, sowie durch Messungen der Magnetisierung der Mondkruste konnte jedoch nachgewiesen werden, dass der Mond in seiner frühen Geschichte über ein starkes und langlebiges Magnetfeld verfügt haben musste.

Globale Magnetfelder werden eigentlich von sogenannten Geodynamos erzeugt, die durch Hitze aus dem Inneren Kern entstehen, die wiederum komplexe Fließbewegungen im flüssigen Eisen des äußeren Kerns antreiben. Der Mond jedoch war und ist zu klein, um eine solche Art von innerem Dynamo aufrecht zu erhalten.

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"Lebendige Computer" sollen Herstellung neuer Lebensformen ermöglichen

E. Coli Bakterien
© Rocky Mountain Laboratories / Public DomainArchiv: E-Coli-Bakterien
Nottingham/ England - Wissenschaftler der "University of Nottingham" verfolgen derzeit das Ziel der Erzeugung eines in vivo biologischen Zell-Gegenstücks zu einem Computerbetriebssystems. Mit einer solchen re-programmierbaren Zelle könnte die synthetische Biologie revolutioniert und der Weg zur Herstellung völlig neuer und vielfältig nutzbarer Lebensformen durch einen relativ problemfreien Prozess ermöglicht werden.

Wie die Forscher um Professor Natalio Krasnogor von der interdisziplinären "Computing and Complex Systems Research Group" berichtet, soll die Technologie dazu dienen, "jegliche Art von Zellen derart neu zu programmieren, dass sie jede gewünschte Funktion auch ohne Anpassung ihrer Hardware ausführen können".

Bei erfolgreicher Entwicklung, so Krasnogor, könnten mit dieser Methode schon in kurzer Zeit Lebewesen erzeugt werden, die völlig neuartig sind, so nicht in der Natur vorkommen und eine Vielzahl nützlicher Funktionen erfüllen können.