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Radar

Magmablase beschleunigte Indien und bremste Afrika

Vor rund 150 Millionen Jahren begann eine Reise, die später in einem der größten Crashs der Erdgeschichte endete und das gewaltigste Gebirge der Erde auffaltete: Damals brach der Superkontinent Gondwana auseinander, und der indische Subkontinent begann nach Norden zu driften, bis er mit Asien zusammenstieß und der Himalaja entstand. Auf diesem Weg erfuhr die Platte vor etwa 70 Millionen Jahren - kurz vor dem Aussterben der Dinosaurier - eine starke Beschleunigung, während sich gleichzeitig enorme Mengen Lava auf das heutige Hochland von Dekkan ergossen. Beides hing eng zusammen, stellten nun Steve Cande von der Scripps Institution of Oceanography an der University of California in San Diego und seine Kollegen fest: Die Indische Platte bewegte sich damals über einen neu entstandenen so genannten Mantel-Plume im Indischen Ozean hinweg - mit entsprechend dramatischen Folgen.

Radar

Roboter entdeckt unbekannte tektonische Störung im Ostpazifik

sonar
Die "Moresby Seamount Abschiebung" in unterschiedlicher Auflösung: A zeigt die bisherige Qualität einer schiffsgestützten Echolotkartierung des nördlichen Moresby Seamount Berghangs. Die Auflösung beträgt 25 mal 25 Meter.

B zeigt die neue AUV Karte des Areals mit der neuen Auflösung von 2 mal 2 Meter. Deutlich zu erkennen ist die mächtige Abbruchkante; oberhalb davon sieht man eine poliert wirkende Fläche, die direkte Oberfläche der "Moresby Seamount Abschiebung".
Tauchgerät kartierte den Moresby Seamount und liefert dabei neue Erkenntnisse über das Aufbrechen eines Kontinents

Bekannt wurde das Autonome Unterwasserfahrzeug ABYSS vor allem mit seiner erfolgreichen Suche nach dem Wrack des 2009 abgestürzten Air France Airbus im Atlantik. Doch die eigentliche Aufgabe des am IFM-GEOMAR beheimateten Geräts ist es, für die Forschung hochpräzise Karten vom Meeresboden zu erstellen. Dass es diese Aufgabe meisterhaft erfüllt, beweist seine Kartierung eines bisher nur ungenau vermessenen Unterwasser-Berges im Pazifik. Dabei entdeckte der Tauchroboter eine bisher unbekannte tektonische Störung, die in Zukunft ein wichtige Rolle spielen könnte. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Geology.

Auf den ersten Blick sieht die Karte unspektakulär aus. Sie zeigt einen 30 Grad steilen Berghang mit einigen glatten Flächen, dazwischen aber auch rauere Passagen und Abbruchkanten. Das Besondere ist jedoch, dass der Gipfel des Berges 110 Meter unter der Wasseroberfläche des Woodlark Beckens im Ostpazifik liegt. Der Fuß des Moresby Seamounts, so der Name des Berges, befindet sich sogar in über 2.800 Metern Tiefe.

Saturn

Riesengewitter zieht über den Saturn

Es ist das bislang größte Gewitter, das auf dem Planeten beobachtet wurde und das seltsamste. Seit Monaten beobachten es Forscher, auch um mehr über die Erde zu lernen.
saturn, sturm
© Carolyn Porco/Ciclops/Nasa/JPL-Caltech/SSIDas Gewitter auf dem Gasplaneten Saturn. Die hellen Wirbel sind der "Kopf" des Gewitters, sein "Schwanz" zieht über den gesamten Planeten.
Dunkle Wolken, gleißende Blitze, grollender Donner, kalter Regen, starke Windböen - wie ein Gewitter auf der Erde aussieht, ist jedem klar. Aber welche Ausmaße ein Gewitter auf dem Saturn annehmen kann, das hat jetzt sogar Weltraumforscher überrascht.

Auch wenn irdische Gewitter ungemütlich sind - sie sind vergleichsweise klein und schnell wieder vorbei. Auf dem Saturn hingegen tobt seit Dezember 2010 ein riesiges Gewitter. Mehr als 10.000 Kilometer ist es lang und das bislang größte, das auf dem Planeten registriert wurde. Zum Vergleich: Gewitter auf der Erde sind zwischen 10 bis 30 Kilometer groß. Aber selbst für Saturn-Verhältnisse handelt es sich um eine gigantische Formation, haben Gewitterwolken dort normalerweise eine Ausdehnung von 2.000 Kilometer.

Forscher aus Österreich und Spanien haben das Gewitter mithilfe der Cassini-Raumsonde von Dezember bis Februar beobachtet. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie nun im Wissenschaftsmagazin Nature.

Popcorn

Studie: Warum Schlanke krank und Dicke gesund sein können

Wer dick ist, ist nicht zwangsläufig krank und wer schlank ist nicht immer gesund. Forscher entdeckte jetzt ein Gen, das für einen geringen Fettanteil im Körper zuständig ist, aber ebenso empfänglich für Diabetes und Herz-Krankheiten macht.

Bis heute dachten wir immer schlanke Menschen habe ein geringeres Risiko an Diabetes oder Herzkrankheiten zu leiden, aber falsch gedacht. Internationale Wissenschaftler haben jetzt entdeckt, dass das Gen was für ein geringen Körperfett- Anteil steht auch Diabetes und Herzkrankheiten fördern kann. Diese Forschungsergebnisse würden dann auch erklären warum nicht alle schlanken Menschen gesund sind.

Im Gegenzug würde es auch erklären warum nicht alle dicken Menschen zwangsläufig krank sind. Durch die neuen Forschungsergebnisse wollen die Wissenschaftler zielgenauere Behandlungen entwickeln und Tipps zu einem gesünderen Lebensstil als Vorbeugung erarbeiten. Gerade schlanke Männer leiden unter dem Gen, da sie besonders oft an Herz- Kreislauf- Erkrankungen oder Diabetes leiden.

Kommentar: Gene können eher eine Prädisposition sein, um Krankheiten zu bekommen. Falsche Ernährung kann ein Faktor sein, dass eine Krankheit entsteht.

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Die (Brot-)Büchse der Pandora: Die kritische Rolle von Weizenlektin bei menschlicher Krankheit

Die dunkle Seite des Weizens -- Neue Perspektiven auf Zöliakie und Weizenunverträglichkeit

Warum Milch so schädlich ist


Saturn

Grazer Forscher: Auf Saturn tobt ein gewaltiger Sturm

Ein internationales Astronomen-Team unter Grazer Führung hat jetzt in einer Studie den größten und heftigsten Sturm, der seit dem Jahr 1990 auf dem Saturn beobachtet wurde, beschrieben. Verschiedene Instrumente an Bord der NASA-Raumsonde "Cassini" haben gemeinsam mit Amateur-Astronomen dieses imposante Naturschauspiel unter der wolkigen Oberfläche auf dem Ringplaneten festgehalten.
Saturnsturm
© NASA/JPL/SSI
Georg Fischer vom Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften schildert als Erstautor im Fachblatt Nature die gewaltigen Ausmaße des Sturmes, der nun schon seit einem halben Jahr auf der Nordhalbkugel des Saturns tobt. Mittlerweile erstrecken sich die Sturmwolken in einer Breite von 10.000 Kilometern um den gesamten Planeten und haben eine Fläche von über vier Milliarden Quadratkilometern, was der achtfachen Erdoberfläche entspricht.

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Ich bin ich - Rhesusaffen haben eine gewisse Form der Selbsterkenntnis

Auch Rhesusaffen besitzen eine Form des Selbstbewusstseins - obwohl sie sich nicht selbst im Spiegel erkennen können wie ihre intelligenteren Verwandten, die Menschenaffen. Das hat jetzt ein US-Forscher erstmals gezeigt. Rhesusaffen sind sich demnach ihrer eigenen Handlungen bewusst, zeigen die Untersuchungen von Justin Couchman von der University at Buffalo: Die Tiere können begreifen, dass sie es sind, die einen Cursor auf einem Computerbildschirm steuern, und sie können ihr virtuelles Zeigeinstrument auch von anderen beweglichen Symbolen unterscheiden. Diese Erkenntnisse könnten auch helfen, Selbst-Bewusstseins-Defizite bei Menschen mit Autismus, Schizophrenie, Alzheimer oder Entwicklungsstörungen besser zu verstehen, hofft Couchman.

Für die Studie trainierte der Verhaltensforscher vier Rhesusaffen darauf, einen Cursor auf einem Computerbildschirm mittels eines Joysticks zu bewegen. Sie sollten das Zeigeinstrument von einem Startpunkt zu einem Ziel steuern und dabei einem Rechteck zwischen beiden Punkten ausweichen. Die Tiere lernten schnell, ihr Zeigegerät erfolgreich um das Rechteck herumzumanövrieren, denn dann lockte eine Belohnung.

Telescope

Wasserstoffperoxid im Weltraum entdeckt

Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - Astronomen haben mithilfe des APEX-Teleskopes, das von der ESO in Chile betrieben wird, erstmals Wasserstoffperoxidmoleküle im interstellaren Raum nachweisen können. Damit konnte erstmals ein Anhaltspunkt für die chemische Kopplung zwischen zwei Verbindungen gefunden werden, die essentiell für das Leben im Universum sind, nämlich Wasser und Sauerstoff. Auf der Erde ist Wasserstoffperoxid hauptsächlich als Desinfektionsmittel und als Bleiche zum Blondieren bekannt. Es spielt aber auch eine entscheidende Rolle bei den chemischen Reaktionen von Wasser und Ozon in der Erdatmosphäre.
Die Sterngegend um Rho Ophiuchi
© ESO/S. Guisard (www.eso.org/~sguisard)Die Sterngegend um Rho Ophiuchi.

Das neue Ergebnis geht auf die Arbeit eines international besetzten Astronomenteams zurück, das Beobachtungen mit dem „Atacama Pathfinder Experiment“-Teleskop APEX durchgeführt hat. APEX befindet sich auf der 5000 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Hochebene Chajnantor in den chilenischen Anden. Die Astronomen haben das Teleskop verwendet um eine Himmelsregion nahe des Sterns Rho Ophiuchi, der sich in etwa 400 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Schlangenträger in unserer Milchstraße befindet, genauer zu untersuchen. Die Umgebung des Sterns ist reich an Wolken aus kühlem Gas und Staub mit Temperaturen um die -250°C, in denen neue Sterne entstehen. Das Nebelgebiet besteht größtenteils aus molekularem Wasserstoff, enthält aber auch Spuren von anderen Molekülen. Es bietet sich daher als Beobachtungsziel für Astronomen an, die auf der Suche nach bestimmten chemischen Verbindungen im Weltraum sind. Teleskope wie APEX, die nicht im sichtbaren Licht arbeiten sondern Millimeter- und Submillimeterwellen registrieren, sind ideal, um charakteristische Signale der verschiedensten Sorten von Molekülen nachzuweisen.

Telescope

Frühe Galaxien waren keine Kannibalen

Galaxie
© NasaViele Galaxien sind durch langsame Gasaufnahme entstanden, nicht durch eine Kollision
Bei der Bildung von Galaxien ging es weniger explosiv zu als gedacht: Statt miteinander zu verschmelzen, wuchsen viele Sterneansammlungen langsam, indem sie Gas über lange Zeiträume hinweg aufnahmen. Das fand die Nasa nun heraus.


Bug

Ameisen kennen ihre Feinde genau

Ameisen können laut aktueller Studie unterscheiden, wie gefährlich ein Angreifer für sie ist. Ihre Verteidigung passen sie der tatsächlichen Bedrohung an. Harmlose Eindringlinge werden verschont, gefährliche hingegen mit Bissen und Stichen verjagt.
Ameise
© Unbekannt
Ameisen haushalten mit ihren Aggressionen, um sich keinem unnötigen Risiko auszusetzen. Wenn sich die Insekten gegen Angreifer verteidigen, laufen sie immer Gefahr, selbst verletzt zu werden oder Energie zu verschwenden. Deshalb wehren sie sich unterschiedlich heftig gegen Eindringlinge. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Susanne Foitzik, Tobias Pamminger und Inon Scharf von der Gutenberg Universität in Mainz.

Vier Angreifer, vier Reaktionen

Die Forscher setzten vier verschiedene Feinde in den Bau einer Temnothorax longispinosus-Ameisenkolonie ein. Diese Gattung ist im Labor relativ leicht zu halten. Heimisch ist sie in Eichenmischwäldern im Nordosten der USA.

Telescope

Astronomen messen erstmals Neptuns Rotation

Tucson/ USA - Anhand atmosphärischer Merkmale hat ein US-Wissenschaftler erstmals die Rotation des Planeten Neptun und damit erstmals die Rotation eines anderen Gasplaneten als Jupiter exakt gemessen.
Größenvergleich Erde & Neptun
© NASAGrößenvergleich zwischen Erde und Neptun.
Laut den neusten Messungen durch den Wissenschaftler Erich Karkoschka vom "Lunar and Planetary Laboratory" von der "University of Arizona" dauert ein Tag auf Neptun, also jene Zeitspanne, in der sich der Planet auf seiner Bahn um die Sonne einmal um seine eigene Achse dreht, exakt 15 Stunden, 57 Minuten und 59 Sekunden. Karkoschka hat seine Ergebnisse aktuell im Fachmagazin "Icarus" veröffentlicht.

Astronomen werten den Erfolg der Messungen schon jetzt als eine der größten Errungenschaften in dem Bemühen der Rotationsmessungen von Gasplaneten seit der italienische Astronom Giovanni Cassini vor nahezu 350 Jahren erstmals den Roten Fleck auf Jupiter beobachtete.