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Ist uns das Wissen angeboren?

Kommen wir bereits mit einer Art Basiswissen zur Welt? Darauf sollen Schweizer Forschern zufolge Verknüpfungen in Gehirnen von Ratten hinweisen.

Unabhängig von bereits Erlebtem, verknüpfen sich bei Ratten offenbar Gruppen von Hirnnervenzellen miteinander.

Seit längerem ist bekannt, dass sich Nervennetze im Gehirn dank Erfahrungen bilden und verstärken. Nach dem Prinzip der «synaptischen Plastizität» werden zum Beispiel Erinnerungen an Ereignisse im Gehirn verankert, wie die ETH Lausanne heute mitteilte.

Nun aber hat das Team des Projektes «Blue Brain» an der EPFL unter der Leitung von Henry Markram entdeckt, dass sich kleine Gruppen von Zellen in einem Teil der Grosshirnrinde nach unveränderlichen, relativ einfachen Regeln miteinander verknüpfen. Erlebtes scheint bei dieser Vernetzung keine Rolle zu spielen.

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Faszinierende Doppelgänger: Zwillinge als Studienobjekte im Kampf gegen Krankheiten

Zwillinge
© Stock.XCHNG / Helmut GevertZwillinge sind für die Wissenschaft ein Geschenk des Himmels
Sie gelten als ideale Versuchspersonen, um die Frage zu beantworten: Was prägt den Menschen mehr, seine Gene oder die Umwelt? Interessant ist auch, welche Auswirkungen die besondere Konstellation für die Zwillinge selber hat.
Ich bin die Ida, ich bin elf Jahre alt und der älteste Zwilling, also 15 Minuten älter als mein anderer Zwilling. - Ich bin Fe, auch elf Jahre alt und ich bin die Jüngere von uns beiden.
Unter tausend Babys sind vier eineiige Zwillingspärchen. Eineiige Zwillinge sind natürliche Klone, sie stammen aus einer gemeinsamen Eizelle. Interessanterweise kann die Forschung nicht beantworten, warum es gelegentlich zu dieser körperinternen Verdopplung kommt. Fest steht aber: Die Doppelgänger starten mit der gleichen genetischen Ausstattung ins Leben. Kein Wunder also, dass sie sich so ähnlich sehen.

Bei zweieiigen Zwillingen ist das anders. Sie entstehen, wenn zwei Eier gleichzeitig heranreifen und dann befruchtet werden. Statistisch gesehen ist jedes dritte bis vierte Zwillingspaar eineiig. Das Erbgut zweieiiger Zwillinge unterscheidet sich so wie das von gewöhnlichen Geschwistern:
Ich, Ida, spiele Cello und Fe Geige. Die Instrumente sind nicht gleich, aber das Andere ist alles gleich. Musik hören, Rausgehen, Fußball spielen, Schwimmen gehen.
Jede 70. Geburt ist heute eine Zwillingsgeburt. Tendenz steigend. Der Grund dafür ist: Frauen bekommen heute später Kinder und haben oft jahrelang die Pille genommen. Beides führt dazu, dass gleichzeitig mehrere Eizellen reifen und befruchtet werden können. Außerdem sorgt auch die künstliche Befruchtung für mehr Kinder im Doppelpack. Allerdings handelt es sich hier fast immer um zweieiige Zwillinge. Die Zahl der eineiigen Zwillinge ist dagegen konstant.

Telescope

Astronomen entdecken ältesten voll entwickelten Galaxienhaufen

Galaxienhaufen
© ESO/NOAJ/Subaru/R. GobatGemeinsame Langzeitaufnahme des bislang ältesten Galaxienhaufens (rote Objekte) des "Very Large Telescope" (VLT) in Chile und des "NAOJ's Subaru Telescope" auf Hawaii.
Paranal/ Chile - Mit einer ganzen Armada von Teleskopen auf dem Erdboden und im Weltall, unter anderem dem "Very Large Telescope" der Europäischen Südsternwarte "ESO" am Paranal-Observatorium in Chile, haben Astronomen den am weitesten entfernten bislang bekannten "erwachsenen“ Galaxienhaufen entdeckt und seine Entfernung zur Erde bestimmt. Das Licht, das sie dafür aufgefangen haben, stammt aus einer Zeit, als das Universum weniger als ein Viertel so alt war wie jetzt. Der junge Haufen zeigt überraschend große Ähnlichkeit mit den Galaxienhaufen im heutigen Universum, die ungleich mehr Zeit hatten, sich weiter zu entwickeln. (eso.org)
Wir haben die Entfernung zu dem am weitesten entfernten ausgewachsenen Galaxienhaufen gemessen, den man je gefunden hat", berichtet Raphael Gobat vom CEA in Paris, der Leiter der Studie, in der die Beobachtungen des "Very Large Telescope" (VLT) ausgewertet wurden. "Auch bei genauerer Betrachtung sieht man diesem Galaxienhaufen nicht an, dass er sehr jung ist. Viele seiner Galaxien sind bereits voll entwickelt und weisen kaum Ähnlichkeit mit den für das junge Universum typischen Galaxien auf, in denen sich besonders viele Sterne bilden.

Saturn

Mars: über eventuell frühere Ozeane und einer Atmosphäre

Mars,Oberfläcje
© NASA/JPL-Caltech/University of ArizonaDieses Bild zeigt einen nur wenige Hundert Meter durchmessenden Bereich auf der Marsoberfläche, in dem jetzt kohlenstoffhaltige Mineralien nachgewiesen wurden. Es handelt sich um eine Falschfarbenaufnahme, auf der eine unterschiedliche Zusammensetzung des Gesteins besonders gut zu erkennen ist.

Unser Nachbarplanet Mars besaß in der Vergangenheit vermutlich eine dichte Atmosphäre aus Kohlendioxid. Seit längerem rätseln Wissenschaftler daher, wohin dieses Gas einst verschwunden ist. Dank neuer Beobachtungen mit der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter könnten sie nun zumindest einen Teil davon gefunden haben - im Untergrund des Planeten.

Zahlreiche Indizien deuten darauf hin, dass unser Nachbarplanet Mars einst eine dichte Atmosphäre aus Kohlendioxid und offenes Wasser auf seiner Oberfläche - Flüsse, Seen, vielleicht sogar einen großen Ozean - besaß. Wohin aber ist die dichte Atmosphäre verschwunden? Jetzt auf einer Fachtagung in Houston präsentierte Messungen der amerikanischen Sonde Mars Reconnaissance Orbiter zeigen, dass tief unter der Oberfläche des roten Planeten große Mengen kohlenstoffhaltiger Mineralien verborgen sind. Diese so genannten Carbonate entstehen typischerweise durch Reaktionen von atmosphärischem Kohlendioxid mit Wasser.

Satellite

Testlauf für die Ankunft der Dawn-Sonde im Asteroidengürtel

Dawn-Sonde
© DLRDawn-Sonde kreist um Vesta
Unregelmäßig geformt, mit einer leichten Delle am Südpol und sehr vielen Einschlagskratern - in einer neuen Animation zeigen Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), wie der Asteroid Vesta in 3D aussehen könnte. Im Juli 2011 soll die Sonde Dawn nach fast vier Jahren Flug im Weltall den Asteroiden zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter erreichen. Für die Planetenforscher ist es eine Reise in die Vergangenheit - denn Vesta ist ein Himmelskörper, der sich nach der Entstehung des Sonnensystems kaum verändert hat.

Bandaid

Studie: Lautes Musikhören schädigt Nervensystem

Münster - Deutsche und japanische Forscher haben Nervenschäden als Frühfolgen von regelmäßigem lauten Musikhören nachgewiesen. Anhand von Messungen der Hirnaktivität seien schwierig zu entdeckende Funktionsdefizite nachgewiesen worden.

«Wir haben die Aktivität von Nervenzellen in der Hörrinde des Gehirns gemessen», erläuterte der Psychologe Henning Teismann vom Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Universität Münster. Ziel war es, funktionale Defizite im Gehirn nachzuweisen, die mit klassischen Hörtests nicht zu erfassen sind.

Butterfly

35 Prozent der Lebensmittelerzeugung sind bienenabhängig

Biene
© unbekannt

Eine Studie der niederländischen Rabobank kommt zum Schluss, dass 35 Prozent der weltweiten Lebensmittelerzeugung auf die Bestäubungsarbeit von Bienen angewiesen ist. Das globale Bienensterben könnte deshalb weitreichende Auswirkungen haben.

Viele der von Bestäubung durch Bienen abhängigen Nahrungsmittel seien hochpreisige Produkte, die einen erheblichen Teil zur landwirtschaftlichen Wertschöpfung beitrügen, zitiert die Agrarzeitung aus der Studie.

Kommentar: Eine zusätzliche Ursache für das Bienensterben können Sie in diesem Artikel nachlesen: Neue Studie: Handys töten Honigbienen, spezifische Frequenz gefunden


Heart

Hennen leiden mit ihren Küken

küken
© dpaWerden Küken attackiert, leiden ihre Hühnermütter körperlich mit.

Empathie bei Hühnern: Eine Forscherin der Universität Bristol hat das Verhalten von Hennen in einer Studie analysiert - demnach leiden die Hühnermütter mit, wenn ihre Küken bedrängt werden.

Hennen fühlen mit ihren Küken. Werden diese bedrängt, reagieren die Hühnermütter körperlich so, als ob sie die Störung selbst erlebt hätten, berichtet Joanne Edgar von der Universität Bristol (Großbritannien) in den „Proceedings“ der britischen Royal Society. Im Vogelreich ist ein solches Verhalten den Forschern zufolge bisher erst bei Rabenvögeln beobachtet worden. Diese gelten als besonders intelligent.

Die Zoologin setzte jeweils eine Henne und eines ihrer Küken in benachbarte, durch eine Plexiglas-Scheibe voneinander getrennte Käfige. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit “ärgerte“ sie entweder die Henne oder das Küken mit kurzen Luftstößen. Dabei wurden beim Muttertier Augentemperatur, Pulsrate und Verhalten protokolliert.

Telescope

Sonnenflecken wurden vor 400 Jahren in Osteel entdeckt

Statue,sonne,fabricius
© OrtgiesHeute wie vor 400 Jahren strahlt die Sonne über Ostfriesland. Im Vordergrund als Silhouette gegen den Himmel zu sehen: das Denkmal für David und Johann Fabricius auf dem Friedhof in Osteel.
Dem Pastorensohn Johann Fabricius gelang die erste Beobachtung. Der 24-Jährige schrieb zusammen mit seinem Vater David Astronomiegeschichte. Er kam zu dem Schluss, dass sich die Sonne um ihre eigene Achse dreht.

Fabricius lebte in einer Zeit, als die Astronomie im Umbruch war

Johann Fabricius wurde am 8. Januar 1587 in Resterhafe geboren. Dort hatte sein Vater David eine Pastorenstelle. Johann war das älteste von acht Kindern. Wie sein Vater besuchte er als Jugendlicher die Lateinschule in Braunschweig und studierte in Helmstedt, Wittenberg und Leiden.

Cards

Psychologen-Streit: Forscher empören sich über Hellseherei-Studie

Präkognition
© CorbisPräkognition: Forscher will Vorhersehung nachgewiesen haben
Vorhersagen, was in der Zukunft passiert - das ist Stoff für Science-Fiction-Filme. Oder tatsächlich machbar? Ein wissenschaftliches Journal veröffentlicht nun eine Studie, die angeblich belegt, dass Menschen dazu in der Lage sind. Die Fachwelt ist schockiert. Und widerspricht.

Ein ganzer Forschungszweig, der besonders in den siebziger Jahren florierte, beschäftigt sich damit, sogenannte PSI-Phänomene wie Vorhersehung, Hellsicht oder Telepathie beim Menschen nachzuweisen. Denn was wäre schließlich praktischer? Die Zahl der Autounfälle würde beispielsweise drastisch sinken - weil die Fahrer rechtzeitig gegensteuern, bremsen, ausweichen können. Elfmeterschießen würden vom sportlichen Zweikampf zum Hellseher-Duell mutieren.

Recht bekannt sind Experimente, bei denen ein Proband angeben soll, welches Symbol ein anderer gerade auf einer Karte betrachtet. Große Durchbrüche wurden damit nicht erzielt. Vom allgemeinen Wissenschaftsbetrieb werden die Parapsychologen kaum ernst genommen - normalerweise.