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Di, 05 Dez 2023
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Wissenschaft und Technologie
Karte

Hardhat

Expedition in den Erdmantel

Bohrarbeiten
© AFP
Unter dem Meer. Ein Arbeiter auf dem japanischen Spezialschiff „Chikyu“ bereitet einen Bohrer für den Einsatz vor. Die Chikyu kann sieben Kilometer tief in den Meeresboden bohren...
Auf den Spuren von Jules Verne: Mit einer Bohrung auf hoher See wollen Geologen den Erdmantel erreichen. Gelänge dies, brächte das wertvolle Informationen, zum Beispiel über den Ursprung und die Entwicklung unseres Planeten.

Für den französischen Schriftsteller Jules Verne war ein Vorstoß ins Innere der Erde eine relativ einfache Sache. In seinem Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ ließ er 1864 seine wagemutigen Helden durch einen isländischen Vulkan in die Tiefen unseres Planeten hinabsteigen. Doch die wirklichen physikalischen Verhältnisse, wie hohe Temperaturen, die im Erdkern Werte um die 6000 Grad Celsius erreichen, schieben einer solchen Expedition einen unüberwindlichen Riegel vor.

Dennoch haben die Wissenschaftler im vergangenen Jahrhundert zahlreiche Informationen über den inneren Aufbau der Erde erhalten, und zwar durch die Messung seismischer Wellen, wie sie bei Erdbeben freigesetzt werden.

Better Earth

Mangroven schützen vor Erdbeben

Grenoble (Frankreich) - Uralte, abgestorbene Mangrovenwälder können vor zerstörerischen Erdbebenwellen schützen. Zu diesem Ergebnis kommen französische Wissenschaftler, die auf der Karibikinsel Guadeloupe die Wirkung von Erdbeben genau analysiert haben. Im Küstenbereich der Insel bohrten sie an mehreren Stellen bis in 40 Meter Tiefe. Mit zahlreichen Sensoren ermittelten sie die Ausbreitung von Bebenwellen, die effizient durch eine Schicht abgestorbener Mangrovenwälder in 5 bis 15 Meter Tiefe gedämpft wurden. Da solche Mangroven-Schichten an vielen Stellen in der Karibik vorkommen, haben sie eine große Bedeutung für den natürlichen Erdbebenschutz der seismisch sehr aktiven Region. Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachblatt Bulletin of Seismological Society of America (doi: 10.1785/0120100129).

Beaker

EHEC-Ausbruch: Eine erste Bilanz zum Erreger

ehec
© Fotolia/Michelangelus
Wissenschaftler haben eine erste Bilanz der EHEC-Epidemie gezogen. Ihr Fazit: Ungewöhnlich viele Fälle des hämolytisch-urämischen Syndroms zeigen, dass wir es mit einem außerordentlich virulenten Erreger zu tun haben. Dieser ist möglicherweise nicht tierischen Ursprungs.

«Es gibt wichtige Unterschiede zwischen der aktuellen EHEC-Epidemie und früheren großen Ausbrüchen von Shigatoxin-produzierenden Escherichia-coli-Infektionen», schreiben die Forscher des Robert-Koch-Instituts und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im New England Journal of Medicine. Erstens: Das hämolytisch-urämische Snydrom (HUS) trat bei einem Viertel der Patienten auf, bedeutend häufiger als in früheren Ausbrüchen. Zweitens: Die Mehrheit der HUS-Patienten waren Erwachsene (fast 90 Prozent), vornehmlich Frauen. Drittens: Auslöser war der Escherichia-coli-Stamm O104:H4.

Magnify

Menschlicher Magnetsinn? Protein in der menschlichen Netzhaut reagiert auf das Erdmagnetfeld

Worcester/ USA - Zugvögel, Meeresschildkröten, und zahlreiche andere Tiere verfügen über einen Sinn für das Erdmagnetfeld, mit dessen Hilfe sie unter anderem zielgenau über weite Strecken navigieren können (...wir berichteten, s. Links). Bislang schlossen Wissenschaftler aus, dass auch Menschen das Erdmagnetfeld wahrnehmen können. Jetzt jedoch haben US-Forscher entdeckt, dass ein Protein in der menschlichen Netzhaut auf dieses Magnetfeld reagiert, wenn es Fruchtfliegen implantiert wird. Die Ergebnisse belegen, dass die Magnetfeldsensitivität des Menschen neu bewertet und erforscht werden sollte.

Auge
© Petr Novak, Wikipedia/CC-by-SA-3.0
Archiv: Menschliches Auge
Bei vielen wandernden Tierarten, die das Magnetfeld sehen bzw. wahrnehmen können, so vermuten Forscher, spielen lichtsensible chemische Reaktionen des Cryptochrom-Proteins eine wichtige Rolle - so auch bei der Fruchtfliege (Drosophila). Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass das Protein bei den Fliegen als lichtabhängiger Magnetsensor wirkt.

Cheeseburger

Hirnchemie sabotiert Diäten

mann
© Colourbox
Da hilft alle Verbissenheit nichts: Das Gehirn kann Abnehmen effektiv verhindern
Diätgefrustete haben es längst vermutet, jetzt haben Versuche mit Mäusen ihren Verdacht bestätigt: Der Körper, genauer das Gehirn, arbeitet beim Abnehmen gegen sie - vor allem, wenn sie zu plötzlich damit anfangen.

Die neue Studie bestätigt das subjektive Gefühl, der Körper selbst untergrabe alle Bemühungen abzunehmen. Zumindest wer zu radikal in seine Diät startet, bringt seinen Körper dazu, dem Fettverlust entgegenzuwirken. Das ergaben Tierversuche von Gregory Freund, Professor am College of Medicine der Universität Illinois. Insbesondere warnte Freund vor dem berühmten Fastentag als Einstieg in eine Diät. Gerade der nämlich setze im Immunsystem Prozesse in Gang, die gegen alle Bemühungen das Fett bunkern.

Cowboy Hat

Männer können besser (zu)hören als Frauen

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© picture-alliance/chromorange
Männer können in einem Umfeld mit vielen unterschiedlichen Geräuschen besser zuhören als Frauen.
Ein bestimmtes Geräusch unter vielen können Männer besser heraushören als Frauen. Das ergab eine Studie von Tübinger Wissenschaftlern.

Tübingen. Männer können nicht zuhören. Das ist das gängige Vorurteil, mit dem Wissenschaftler aus Tübingen nun aufräumen. Wie die im Fachblatt Cortex veröffentlichte Studie ergab, könnten unterschiedliche evolutionäre Anforderungen an die beiden Geschlechter der Grund dafür sein.

Das Team um Ida Zündorf und Hans-Otto Karnath von der Tübinger Universitätsklinik und dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung ging der Frage am Beispiel des „Cocktailpartyphänomens“ nach: Auf einer Party sind zahlreiche Stimmen aus unterschiedlichen Richtungen gleichzeitig zu hören. Die Konzentration auf nur eine Stimme, nämlich die des Gesprächspartners, stellt hohe Anforderungen an das Aufmerksamkeitssystem dar.

Control Panel

Nobelpreisträger diskutieren Perspektiven der Genomforschung

Weltweit jubelten Zeitungen auf ihren Titelseiten, US-Präsident Bill Clinton lud zu einer Pressekonferenz und Fachleute kündigten ein neues Zeitalter an: Als im Jahr 2000 die Entschlüsselung der menschlichen Erbinformation verkündet wurde, waren die Erwartungen immens - als unheilbar geltende Leiden sollten bald therapierbar sein und womöglich auch das Geheimnis des Alterns aufgeklärt werden. Elf Jahre später ist diese Euphorie einem nüchternen Optimismus gewichen. Denn die Analyse des menschlichen Genoms warf weit mehr Fragen auf, als sie beantwortete. Sie zeigte, dass die Komplexität biologischer Vorgänge weniger stark als einst angenommen von den Bauplänen der Gene abhängt, sondern sich erst im flexiblen Zusammenspiel der Proteine ausprägt. Nobelpreisträger, die dieses Forschungsfeld seit Jahrzehnten maßgeblich prägen, werden sich während der 61. Nobelpreisträgertagung in Lindau über aktuelle Fragen und Bewertungen mit 570 Nachwuchswissenschaftlern aus 80 Ländern austauschen.

Hourglass

Mit der DNS das Alter bestimmen

Allein aus der Spucke lässt sich in Zukunft womöglich das Alter eines Menschen bestimmen. Wie Genetiker der University of California in Los Angeles im Fachmagazin PLoS one (online) berichten, haben sie sich einen Test patentieren lassen, mit dem sich sogenannte Methylierungsmuster auf der DNS erkennen lassen. Dabei handelt es sich um Veränderungen im Erbgut, die sich unter anderem aus dem Alter der Person ergeben. Für die Entwicklung des neuen Biomarkers untersuchten die Forscher unter anderem Speichelproben von 34 eineiigen, männlichen Zwillingen und identifizierten so 88 DNS-Orte, wo Alter und Methylierung besonders stark korrelierten. Diese Beziehung sei so stark, sagt Studienautor Sven Bocklandt, 'dass wir das Alter bestimmen können, indem wir nur zwei der drei Milliarden Bausteine untersuchen, die unser Genom ausmachen.' Derart sei es ihnen gelungen, das Alter der Probanden auf immerhin fünf Jahre genau zu bestimmen.

Laptop

Forscher: Exzessives Gaming könnte Hirnfunktionen verändern

In keinem Land gibt es mehr Gaming-Süchtige als in China, und in keinem anderen Land wird mehr darüber geforscht. Nun glauben Wissenschaftler, dass sich die Gehirnfunktionen bei häufigem Zocken verändern könnten.

Gamerin
© Shutterstock/corepics
Inspirierend.
Für die Tests wurden Zocker in zwei Gruppen eingeteilt: 18 Süchtige und 18 “normale” Spieler. Beide wurden ein eine MRI angeschlossen, um die Hirnfunktionen zu messen. Dabei fanden die Forscher heraus, dass bei den Süchtigen manche Teile des Gehirns um 10 bis 20 Prozent zu schrumpfen begannen. Müßig zu erwähnen, dass die Wissenschaftler argwöhnen, dass dies negative Auswirkungen haben könnte, etwa unangemessenes Verhalten und Konzentrationsschwächen.

Andere Wissenschaftler glauben, dass es normal ist, dass das Gehirn Neuralverbindungen zurückschraubt, um belastete Bereiche besser und effizienter arbeiten zu lassen. Doch gibt es auch Forscher, die der Meinung sind, dass das Schrumpfen von grauer und weißer Gehirnmasse sich auf die Entscheidungsfindung auswirken kann. [Adrian Covert/Jens-Ekkehard Bernerth]

Cell Phone

Handystrahlen beeinflussen das Lernen

UMTS-Frequenzen in erhöhter Dosis wirken ähnlich wie Stress

Bochum - Elektromagnetische Felder, wie sie etwa beim Handytelefonat entstehen, können in verstärkter Form Lernprozesse im Gehirn beeinträchtigen. Das berichten Forscher der Universität Bochum http://ruhr-uni-bochum.de in der Zeitschrift "PLoS ONE" auf Basis von Tierversuchen. Studienautorin Nora Prochnow beruhigt gegenüber pressetext: "Handys sind aufgrund ihrer geringen Feldstärke unbedenklich. Für Sicherheitsdiensten oder Militärs, die teils integrierte Ganzkörperantennen tragen, sollten die Grenzwerte jedoch überprüft werden."

Anatomische Wirkungen

Hochfrequentige elektromagnetische Felder (HEF) werden von Mobil- und Hörfunk sowie Fernsehen und Schnurlostelefonie genutzt. Im Körper des Anwenders können sie Wärme erzeugen - und zwar umso mehr, je stärker ihr Magnetfeld ist. UMTS-fähige Handys haben schwache Feldstärken bis maximal 4,8 V/m, wobei sich die thermische Wirkung auf das Hirngewebe mit rund 0,1 Grad in Grenzen hält. Mögliche Folgen einer über 30-minütigen Anwendung auf Funktion und Struktur des Gehirns sind jedoch noch ebenso wenig eindeutig geklärt wie etwa die erhöhte Zellwand-Durchlässigkeit oder beeinträchtigte Lernprozesse.