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Versuche an Mäusen lassen sich nur mit starken Einschränkungen auf Menschen übertragen

Labormaus
© dpaLabormäusen ginge es einer neuen Untersuchung zufolge besser, wenn ihre Umgebung nicht ganz so steril wäre.

Was für die Versuchsmaus gilt, soll auch auf den Menschen anwendbar sein. Aber an Mäusen gewonnene Erkenntnisse lassen sich oft nur mit starken Einschränkungen übertragen. Einem Forscherteam zufolge könnte das anders sein - wenn die Labore ein bisschen schmutziger wären.

Mäuse lügen. Diese Phrase, die sich in der Wissenschaftssprache Englisch sogar reimt ("Mice tell lies"), beschreibt einen der wichtigsten Aspekte, den Forscher bei Tierversuchen bedenken müssen. An Mäusen gewonnene Erkenntnisse lassen sich oft nur mit starken Einschränkungen auf Menschen übertragen. Das könnte, neben vielen anderen Gründen, auch an der sterilen Umgebung liegen, in der Versuchsmäuse üblicherweise leben, wie Forscher um Preben Boysen von der Norwegischen Hochschule für Veterinärwissenschaften in Oslo zeigen (Molecular Ecology, online).

Bacon

Rabenvögel haben Tauschtalent

Rabe
© Unbekannt

Rabenvögel können auch Geduld haben - wenn später eine entsprechende Belohnung lockt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Vögel minderwertiges Futter unangetastet lassen, wenn sie es später gegen eine qualitätsvolle Belohnung eintauschen können.

Die Entscheidung zum Tauschen machen die Tiere sowohl von der Qualität der Belohnung als auch von der Wartezeit abhängig.

Geduldige Krähen

Bei ihren Experimenten arbeiteten die Experten mit zwölf Vögeln, davon sechs Rabenkrähen und vier Raben aus der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal (OÖ) und zwei weiteren Raben aus dem Zoo in Edinburgh. Diesen brachten sie zunächst das Tauschen bei. Später stellten sie die Tiere vor die Wahl: entweder schlechtes Futter sofort oder gutes Futter nach einer Wartezeit.
Ö1 Sendungshinweis:

Nach Angaben von Claudia Wascher von der Konrad Lorenz Forschungsstelle wurden derartige Versuche erstmals mit Vögeln durchgeführt. Bisher seien diese Fähigkeiten nur bei Primaten getestet worden, sagte sie gegenüber der APA.

Bulb

Auch Raben wissen, was der andere weiß

Rabe
© Unbekannt

Bei Kindern ist es ein enormer Entwicklungsschritt, bis sie einschätzen können, was andere Menschen denken. Auch Raben sind dazu in der Lage, wie Experimente eines Wiener Verhaltensforschers zeigen.

Thomas Bugnyar, Professor für Kognitive Ethologie an der Universität Wien, hat in einer Studie die Fähigkeit von Raben untersucht, die Sichtweise anderer zu beurteilen und so deren Handlungsmuster vorherzusagen. Sie haben sich dabei als ähnlich begabt erwiesen wie einige Primaten.

Behalten Konkurrenten im Auge

Ausgangspunkt für die Studie war die Vorliebe von Raben, Futterverstecke zu plündern. Im Experiment hat Bugnyar beobachtet, dass die Vögel nicht nur auf Menschen achten, die Futter verstecken. Sie behalten auch potenzielle Konkurrenten im Auge: Artgenossen, die die Verstecke ebenfalls sehen können.

Telescope

Naher Stern bombardiert Planeten mit Röntgenstrahlung

© (Optisch: NASA/NSF/IPAC-Caltech/UMass/2MASS, PROMPT; Wide field image: DSS; Röntgen: NASA/CXC/Univ of Hamburg/S.Schröter et al.Kombination der optischen und Röntgenansicht des "CoRoT 2"-Systems. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)

Hamburg/ Deutschland - Ein erdnaher Stern bombardiert einen Planeten regelrecht mit Röntgenstrahlung, die dem 100.000-fachen der Menge entspricht, wie sie die Erde von der Sonne abbekommt. Daten des NASA-Röntgenteleskops "Chandra" und der Europäischen Südsternwarte (ESO) belegen, dass auf diese Weise die hochenergetische Strahlung pro Sekunde dem Planeten rund fünf Millionen Tonnen an Materie ins All entreißt.

Der 2008 entdeckte Planet "CoRoT-2b" besitzt in etwa die dreifache Masse des Jupiter, damit etwa die 1.000-fache Masse der Erde und umkreist seinen von der Erde rund 880 Lichtjahre entfernten Stern, "CoRoT-2a", in einer Entfernung von dem rund 10-fachen des Abstands zwischen Erde und Mond.

"Dieser Planet wird von seinem Stern regelrecht frittiert", erläutert Sebastian Schröter von der "Universität Hamburg". "Doch noch merkwürdiger ist der Umstand, dass auch der Planet selbst das Verhalten seines Sterns zu bestimmen scheint."

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Cephalopoden - Formwandler am Meeresgrund

Formwandler
© Roger HantonNahaufnahme aus dem Video.

Woods Hole/ USA - Wesen, die nicht nur ihre Form und Färbung in sekundenschnelle verändern und ihrer Umgebung anpassen können, sind schon lange Inhalt der Sciencefictionliteratur und von Hollywoodfilmen. Tatsächlich existieren solche Formwandler schon seit Jahrmillionen auf der Erde und Meeresbiologen sind immer noch dabei, die faszinierenden Eigenschaften von Kopffüßern zu erforschen.

Während anderen Meistern der Tarnung im Tierreich ihre Tarnung, etwa durch Struktur von Haut und Körper oder Färbung, schon angeboren ist, liegt das Besondere an der Tarn- und Wandlungsfähigkeit von einigen Kraken, Oktopussen und Tintenfischen darin, dass sie ihre Tarnung in sekundenschnelle ihrer Umwelt auf komplexeste Weise anpassen können und dabei nicht nur die Farbe des Hintergrunds sondern auch dessen Textur imitieren können. "Es handelt sich um die einzige bekannte Tierart, die ihre Hautstruktur und Färbung auf derart komplexe Weise kontrollieren kann", erläutert der Meeresbiologe Roger Hanlon von "Marine Biology Laboratory" (s. Videos).

Saturn

Dünne Sauerstoffatmosphäre um Saturnmond Dione entdeckt

Saturnmond Dione
© NASAFalschfarbenaufnahme des Saturnmonds Dione durch die NASA-Sonde Cassini.

Köln/ Deutschland - Bei ihrem letzten Vorbeiflug hat die Saturnsonde "Cassini" einen Einfluss des Saturnmondes Dione auf das gewaltige Magnetfeld seines Planeten gemessen. Dieser entsteht nur, wenn ein Trabant wie Dione auch von einer Atmosphäre umgeben ist.

Im Magnetfeld des Ringplaneten hinterlässt Dione eine Art Fingerabdruck: "Hat ein Mond keine Atmosphäre, so handelt es sich - einfach gesagt - nur um eine Eiskugel, die die Magnetfeldlinien (des Saturn) aufgrund fehlender Leitfähigkeit nicht würde", zitiert "nationalgeographic.com" den Wissenschaftler Sven Simon vom Institut für Geophysik und Meteorologie an der "Universität zu Köln". Gemeinsam mit Kollegen hat Simon die Cassini-Daten ausgewertet und das Ergebnis in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Geophysical Research Letters" veröffentlicht.

"Eine solche Störung der Magnetfeldlinien kommt nur zustande, wenn man geladene Partikel, etwa aus einer Mondatmosphäre, vorliegen hat. (...) Diones Atmosphäre ist zwar schwach, aber dennoch stark genug, um das Magnetfeld (des Saturns) zu beeinflussen."

Telescope

50 neue Exoplaneten, darunter 16 Super-Erden entdeckt

Möglicher Lebensfreundlicher Planet
© ESOM. KornmesserMöglicher Lebensfreundlicher Planet "HD 85512b".

La Sila/ Chile - Mithilfe des bislang erfolgreichsten Exoplanetenjägers der Welt, des HARPS-Instruments der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile haben Astronomen 50 neue Exoplaneten entdeckt. Darunter sind 16 so genannte Supererden einschließlich eines Planeten, dessen Umlaufbahn am Rande der habitablen Zone seines Muttersterns liegt. Aus der Analyse der Daten aller bisher von HARPS entdeckten Planeten zeigt sich, dass rund 40 Prozent aller sonnenähnlichen Sterne mindestens einen Planeten besitzen, der weniger Masse besitzt als der Saturn.

Wie das HARPS-Team um Michel Mayor von der "Université de Geneva" auf einer Konferenz zu außergewöhnlichen Sonnensystemen berichteten, befinden sich unter den entdeckten Exoplaneten auch 16 so genannte Super-Erden.

“Diese reiche Ernte an HARPS-Entdeckungen hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Sie schließt eine außergewöhnlich große Zahl an Super-Erden und neptunähnlichen Planeten ein, die um Sterne kreisen, die unserer Sonne sehr ähnlich sind. Und es kommt noch besser: Die neuen Ergebnisse zeigen, dass sich das Tempo unserer Entdeckungen beschleunigt”, so Mayor.

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Lebendig begraben: Schweiß und Atem sollen Helfern den Weg weisen

Aufwendige Simulation liefert detaillierte Hinweise für künftige Sensoren, die beim Aufspüren Verschütteter helfen könnten

Leicestershire (Großbritannien)/Dortmund - Nach Katastrophen wie einem Erdbeben könnten künftig auch tragbare chemische Sensorsysteme helfen, Verschüttete zu finden. In einer aufwendigen Simulation hat ein Team europäischer Forscher nun erstmals unter relativ realistischen Bedingungen analysiert, welche Stoffe in menschlichen Ausdünstungen sich besonders gut für den Einsatz dieser Technik eignen. Dazu platzierten sie Freiwillige innerhalb der künstlich erstellten Trümmer eines zusammengebrochenen Gebäudes. In dem Szenario aufgestellte Sensoren spürten charakteristische chemische Verbindungen auf, die zum Beispiel in Atem, Schweiß und Urin enthalten sind und an die Umgebung abgegeben werden. Das Experiment bestätigt Kohlendioxid, Ammoniak und Aceton als brauchbare Merkmale für die Suche nach eingeschlossenen Menschen, berichten die Forscher im Journal of Breath Research.

Butterfly

Delfine rufen einander beim Namen

Delfinmutter und Jungtier
© Public DomainDelfinmutter und Jungtier.

St. Andrews/ Schottland - Forscher der "University of St Andrews" haben entdeckt, dass Delfine nicht nur ihren eigenen Namen in Form ihres individuellen Delfingesangs anderen Artgenossen mitteilen, sondern auch andere Delfine bei deren Namen rufen können.

Wie Stephanie King auf einer Konferenz der "Association for the Study of Animal Behaviour" berichtete, untersuchte sie von 1988 and 2004 gemeinsam mit Kollegen 179 Paare frei lebender Großer Tümmler vor der Küste von Floridas. In 10 Fällen konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Paare jeweils die Lautsignatur des jeweils anderen imitieren - ganz so, als würden sie einander beim Namen rufen.

Ein solches Verhalten konnte bislang bei noch keiner anderen Tierart dokumentiert werden und konnte von den Forschern nur bei Delfinpaaren - entweder bestehend aus einem Mutter- und einem Jungtier oder zweier gemeinsam wandernder oder jagender Erwachsener - nicht jedoch bei Einzeltieren beobachtet werden.

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Nachbar-Gene bestimmen, wie sich eine Erbkrankheit ausprägt

Forscher glauben an wichtige Rolle der "Umgebung" einer Mutation

Genf - Genetische Mutationen, die an Krankheiten beteiligt sind, haben praktisch nie bei allen Betroffenen denselben Effekt. Forscher der Universität Genf glauben nun herausgefunden zu haben, warum das der Fall ist: Schuld tragen ihren Erkenntnissen zufolge die genetischen "Nachbarn".

Die Forscher um Emmanouil Dermitzakis analysierten bei 120 Menschen die Erbanlagen und deren Auswirkungen in der Zelle, wie die Uni Genf am Donnerstag mitteilte. Die Resultate der im Fachmagazin American Journal of Human Genetics jetzt publizierten Ergebnisse zeigen, dass die Folgen einer Genmutation oft von den Nachbargenen abhängen.